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imSAVAR – Innovative Initiative zur verbesserten Toxizitätsprüfung von Immuntherapeutika

Der Einzug immunmodulierender Medikamente in die Therapie von Krebs und Autoimmunerkrankungen hat die Medizin revolutioniert. Die Kehrseite der Immuntherapie zeigt sich in teils unvorhersehbaren toxischen Wirkungen. Am 1. November startete mit imSAVAR-Immune Safety Avatar ein neues EU-Projekt, in dem innovative, tierversuchsfreie Modelle zur verlässlichen Toxizitätsprüfung von neuen Immunwirkstoffen (weiter)entwickelt werden. Der Bioinformatiker Zlatko Trajanoski ist maßgeblich beteiligt.

Bei Krebs und Autoimmunerkrankungen wie Colitis, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Rheuma, ist das Immunsystem das Ziel therapeutischer Interventionen. So werden etwa Checkpoint-Inhibitoren zur Stärkung des Immunsystems bei Krebs oder gentechnisch hergestellte Antikörper zur Hemmung der überschießenden Immunreaktion bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Ehe neue Therapieoptionen klinisch getestet werden können, muss ihre Wirkung in der Zellkultur bzw. im Tiermodell erprobt sein. „Die präklinische Überprüfung der Toxizität von Medikamenten ist bei vielen Substanzen einfach, bei immunmodulierenden Wirkstoffen jedoch schwierig, da das Immunsystem ein äußerst komplexes System von Reaktionsmöglichkeiten zur Abwehr von Krankheitskeimen und schädlichen Substanzen, aber auch zur Erkennung und Vernichtung körpereigener entarteter Tumorzellen darstellt. Das Immunsystem einer Maus funktioniert anders als das des Menschen“, umschreibt Zlatko Trajanoski, Leiter des Instituts für Bioinformatik am Innsbrucker Biozentrum, die Grundproblematik der Übertragbarkeit immunrelevanter Wirkungen vom Tiermodell auf den Menschen.

Um die Arzneimittelentwicklung im Rahmen vielversprechender Immuntherapiekonzepte voranzutreiben, ist die Entwicklung geeigneter präklinischer Testverfahren zur Toxizitätsprüfung immunmodulierender Wirkstoffe das ausgewiesene Ziel des im Rahmen der europäischen Innovative Medicines Initiative (IMI) laufenden EU-Projekts imSAVAR (Immune Safety Avatar: nonclinical mimicking of the immune system effects of immunomodulatory therapies). Der Startschuss des kooperativen Forschungsplattform fiel am 1. November 2019.

Neue Wege für die präklinische Testung
„Schon heute gibt es durchaus interessante und vielversprechende Möglichkeiten, um unerwünschte und schädliche Nebenwirkungen abseits von Tiermodellen nachweisen zu können. Für eine treffsichere Vorhersage müssen Modelle wie Mini-Organe, mikrophysiologische Systeme und Biochips, sogenannte „organs on a chip“, sowie Computermodelle oder die immunologische Datenanalyse jedoch weiterentwickelt und verbessert sowie auch neue Wege beschritten werden“, beschreibt Bioinformatiker Trajanoski ein hochkompetitives Forschungsfeld, das vor allem auch der Vision einer tierversuchsfreien Forschung  Rechnung tragen wird. Am Standort Innsbruck ist man dieser Vision mit dem 2017 an der Medizinischen Universität Innsbruck etablierten und intensivierten „MUI animalFree research cluster“ bereits einen großen Schritt näher gekommen.

Mit der Expertise auf dem Gebiet der computerbasierten Generierung und Analyse immunologischer Daten inklusive Hochdurchsatzverfahren und hohen Rechnerleistungen – die ebenfalls ohne Tierversuche auskommt – gehört der Bioinformatiker Zlatko Trajanoski mit seinem Team nicht nur zu einer der wenigen Gruppen weltweit, die aus bioinformatischen Analysen zielgerichtete Informationen für die Krebsimmuntherapie liefern können, sondern er ist damit auch der einzige Österreicher im neuen Forschungsverbund imSAVAR. Koordiniert von der Immunonkologin Ulrike Köhl (Universität Leipzig/Hannover und Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI) werden darin 30 akademische und industrielle Partnerinstitutionen mit einem Budget von rund 12,7 Millonen Euro in den kommenden sechs Jahren an neuen immunspezifischen Prüfstrategien forschen.

Hintergrund
In der Innovative Medicines Initiative IMI arbeiten die Europäische Union (Europäische Kommission) und die Europäische pharmazeutische Industrie (EFPIA) zusammen, um unter der Beteiligung von Universitäten, der Industrie, mittleren und kleineren Unternehmen, PatientInnenorganisationen und Vertretern der Arzneimittelzulassung die Entwicklung von und den Zugang zu neuen innovativen Therapien zu ermöglichen.

(D. Heidegger / Bild: MUI/TirolTV)

Links:

Innovative Medicines Initiative IMI

Institut für Bioinformatik

Biozentrum Innsbruck

MUI animalFree Research Cluster

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