Besonderer Erfolg: Gottfried Baier erhält ERC Proof-of-Concept Grant
Der Leiter des Instituts für Zellgenetik an der Medizinischen Universität Innsbruck, Gottfried Baier, erhält einen der begehrten „Proof-of-Concept“- Grants des Europäischen Forschungsrats. Mit dieser besonderen Auszeichnung sollen die Forschungsarbeiten von Baier und seinem Team zur synthetischen Krebsimmuntherapie weiterentwickelt werden. Ziel ist es, einen konkreten Schritt in Richtung klinische Anwendung zu schaffen.
Im Projektmanagement bedeutet „Proof of Concept“ (PoC) einen Meilenstein, der die prinzipielle Durchführbarkeit eines Vorhabens markiert. Um den gleichnamigen Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) können sich nur WissenschafterInnen bewerben, die bereits einen ERC-Grant eingeworben haben. Gottfried Baier hatte sein Projekt, das 2018 mit einem renommierten Advanced-Grant des ERC ausgezeichnet worden war, „HOPE“ genannt. Dieser Name entspricht der Hoffnung, mit den Erkenntnissen zur Verbesserung der Krebs-Immuntherapie in der Klinik beitragen zu können.
Der gebürtige Vorarlberger und Pionier der Krebsimmuntherapie ist nun einer von sieben ForscherInnen in Österreich, die gestreut über alle Forschungsdisziplinen einen PoC-Grant 2022 des ERC erhalten. Mit seiner PoC-Förderung soll die Brücke zwischen der immunonkologischen Grundlagenforschung und der klinischen Umsetzung geschlagen werden. „Die Förderung ist eine weitere Auszeichnung auch für mein Team. Wir sehen darin einen wichtigen Türöffner für weitere öffentliche Förderungen als auch für die Anbahnung von hoch-karätigen Industriekooperationen, die für eine erfolgreiche Markteinführung essentiell sind“, sagt Baier. Ziel von Baier ist es, die synthetische Krebsimmuntherapie weiter zu verbessern. Denn Behandlungsschemata wie die Chimäre Antigenrezeptor-exprimierende T Zelltherapie (CAR-T), die auf gentechnisch veränderten T Zellen mit „synthetischen“ anti-Tumor-reaktiven Rezeptoren basiert, hat sich zu einem wichtigen Instrument bei der Behandlung von Krebs entwickelt. CAR-T ist jedoch nach wie vor nur für eine sehr begrenzte Anzahl von Blutkrebsarten anwendbar.
Das erklärte Ziel ist es, die Behandlungsmöglichkeiten dieser zellbasierten Therapieform zu erweitern. „Unser innovatives Konzept erlaubt es, die Wirkung dieser CAR-T Zell-Behandlung zu verbessern, sodass CAR-T Zellen länger im Körper verbleiben können, und auch wesentlich widerstandsfähiger gegen das immunsuppressive Milieu solider Tumore werden“, sagt Baier. Das PoC-Projekt trägt dementsprechend den Namen „CAR-T(uning)“. Solcherart wäre ein lang-anhaltendes Ansprechen auf die CAR-T Immuntherapien insgesamt wahrscheinlicher und die klinische Anwendung von CAR-T auf ein weit größeres Spektrum von Krebsarten ausdehnbar. „Insbesondere werden wir uns auf das Lungenkarzinom konzentrieren, das eine der am schwierigsten zu behandelnden soliden Krebsarten mit hoher Krankheitslast und Sterblichkeitsrate ist“, berichtet Baier.
Gottfried Baier freut sich darauf, das CAR-T(uning) Projekt mit seinem erprobten „ERC HOPE“ Team umzusetzen: Victoria Klepsch, Thomas Gruber, Nikolaus Thuille, Kerstin Bellaire-Siegmund, Sebastian Peer, Karin Albrecht-Schgör, Tajana Sajinovic, Dominik Humer, Jiri Koutnik und Anna Fürst. In Bezug auf die klinische Relevanz arbeiten die ForscherInnen vom Institut für Zellgenetik eng mit Dominik Wolf, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin V, zusammen.
Weitere Informationen:
ERC-Proof of Concept results 2021
Institute for Cell Genetics at the Department for Genetics
(B. Hoffmann-Ammann, 07.02.2022, Foto: Florian Lechner)