Wie effizient ist eine Kreuzimpfung aus Vektorimpfstoff und mRNA-Vakzin?
Ist ein sogenanntes heterologes Schema bei der COVID-19-Impfung sicher? Diesen und weiteren Fragen geht das Institut für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck seit Mai 2021 im Rahmen der klinischen Studie HEVACC nach. eBioMedicine berichtet über erste Ergebnisse aus der Zeit vor dem Auftreten der Omikron-Variante von SARS-CoV-2.
Bei der HEVACC-Studie wird untersucht, wie wirksam eine Kreuzimpfung, also eine heterologe Impfung mit dem Impfstoff Vaxzevria (AstraZeneca) gefolgt vom mRNA Impfstoff Comirnaty (Biontech/Pfizer) ist. Nun konnten erste Ergebnisse der klinischen Studie im renommierten Forschungsjournal eBioMedicine, einer Publikation des Lancet-Verlages, veröffentlicht werden. Die ForscherInnen kommen zu dem Ergebnis, dass in Bezug auf die Immunantwort die Kreuzimpfung Vorteile gebracht hat und zugleich sicher war. „Wir haben gesehen, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zuerst den Vektorimpfstoff und dann den mRNA basierten erhalten hatten, nicht mehr Nebenwirkungen hatten“, erklärt Janine Kimpel, Leiterin einer Forschungsgruppe am Institut für Virologie in Innsbruck.
Start der Studie im Mai 2021
Die Studie war gestartet worden, nachdem im Mai 2021 einige europäische Staaten nach einer erfolgten Erstimpfung mit Vaxzevria empfohlen hatten, eine Auffrischung mit dem Impfstoff Comirnaty durchzuführen. An der Medizinischen Universität Innsbruck wurde unter der Leitung von Dorothee von Laer (Direktorin, Institut für Virologie) und Janine Kimpel dazu eine randomisierte Studie hinsichtlich der Wirksamkeit und Verträglichkeit durchgeführt. Mehrere Zentren in Österreich waren daran beteiligt. (Medizinische Universität Innsbruck, Bezirkskrankenhaus Kufstein, Bezirkskrankenhaus Schwaz und Medizinische Universität Wien).
Die Daten von 234 TeilnehmerInnen konnten nun ausgewertet werden. Im Rahmen der Studie wurden die Ergebnisse der heterologen Impfung mit der von homologen verglichen – das heißt, es gab auch TeilnehmerInnen, die ausschließlich den Impfstoff von AstraZeneca erhalten hatten oder nur die auf der mRNA-Technologie basierte Impfung. Schon nach einer ersten Zwischenevaluation hatte sich eindeutig gezeigt, dass eine homologe Impfung mit dem Vektorimpfstoff zu einer zwar ausreichenden, aber im Vergleich zu den anderen in der Studie angewendeten Impfschemata, doch schlechteren Immunantwort geführt hat. Dieser Arm der Studie wurde daher nach der ersten Zwischenauswertung noch im Sommer eingestellt. (Weitere Informationen: https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2021/40.html)
Auswirkungen der Omikron-Variante noch nicht berücksichtigt
Die Studie liefert damit einen weiteren wichtigen Baustein in der Erforschung von heterologen Impfschemata. „Unsere Ergebnisse decken sich mit denen anderer Studien, die zum Beispiel in Deutschland durchgeführt worden sind“, sagt Kimpel. Dementsprechend bringt diese Forschungsarbeit wichtige Anhaltspunkte für den Einsatz und die Weiterentwicklung von Kreuzimpfungen. Bei den TeilnehmerInnen wurde bis 180 Tage nach der Zweitimpfung der Antikörperstatus sowie die T-Zell Immunität bestimmt. „Bei den jetzt veröffentlichten Daten der Zwischenauswertung - an Tag 30 nach der Zweitimpfung - ist die Omikron-Variante noch nicht mitberücksichtigt worden. Bei allen, die das wollten, haben wir dann aber auch Drittimpfungen durchgeführt“, sagt Kimpel. „Hier laufen noch die Untersuchungen, wie stabil die Antikörper und die T-Zell-Immunität nach der Boosterimpfung sind.“
(25.05.2022, Text: B. Hoffmann-Ammann, Bild: MUI/Lechner)
Links:
Heterologous ChAdOx1/BNT162b2 vaccination induces stronger immune response than homologous ChAdOx1 vaccination: the pragmatic, multi-center, three-arm, partially randomized HEVACC trial. Zoltán Bánki et al., eBioMedicine, Volume 80, June 2022.