8 Millionen Euro für Tiroler Grundlagenforschung
Mit dem Programm „Forschungsgruppen“ unterstützt der österreichische Wissenschaftsfonds FWF jeweils drei bis fünf Forschende, die gemeinsam an einem komplexen Thema arbeiten. In der aktuellen Ausschreibung werden alle vier vom FWF bewilligten Projekte von Wissenschaftler*innen der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Innsbruck koordiniert. Damit fließen über 5 Millionen Euro an Forschungsgeldern nach Tirol.
Mit dem Programm „Forschungsgruppen“ unterstützt der österreichische Wissenschaftsfonds FWF jeweils drei bis fünf Forschende, die gemeinsam an einem komplexen Thema arbeiten. In der aktuellen Ausschreibung werden alle vier vom FWF bewilligten Projekte von Wissenschaftler*innen der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Innsbruck koordiniert. Damit fließen über 5 Millionen Euro an Forschungsgeldern nach Tirol. Weitere 3 Millionen Euro erhalten die Innsbrucker Universitäten für zwei Doktoratsprogramme.
Kleinere Teams, die sich standortunabhängig in komplexen Forschungsfragen vertiefen und inter- oder multidisziplinäre Ansätze verfolgen – mit der jährlich vergebenen „Forschungsgruppen“-Förderung unterstützt der FWF die wissenschaftliche Zusammenarbeit innerhalb Österreichs. In der aktuellen Ausschreibungsrunde konnten vier Teams, koordiniert von der Medizinischen Universität Innsbruck und der Universität Innsbruck, mit insgesamt 5,6 Millionen Euro gefördert werden. 30 Teams hatten einen Konzeptantrag eingereicht, 8 davon vertieften ihre Forschungsideen in einen Vollantrag, 4 Forschungsgruppen hat der FWF letztendlich bewilligt.
Die neuen Forschungsgruppen im Überblick
Forschungsgruppe „Organellproteostase und Zellwachstum“
Koordination: Hesso Farhan, Medizinische Universität Innsbruck
Beteiligte Forschungsstätten: Universität Innsbruck
Proteinhomöostase – auch als Proteostase bekannt – ist der energieintensivste zelluläre Prozess, weshalb Störungen der Proteostase an vielen Erkrankungen beteiligt sind, die mit aberrantem Zellwachstum einhergehen. Die aus fünf Teams bestehende Forschungsgruppe hat zum Ziel, Mechanismen aufzudecken, die erklären, wie Proteostase den Übergang zwischen Ruhe und Wachstum unserer Zellen reguliert.
Forschungsgruppe „Neue Mechanismen der zellulären Seneszenz“
Koordination: Pidder Jansen-Dürr, Universität Innsbruck
Beteiligte Forschungsstätten: Medizinische Universität Graz, Medizinische Universität Wien
Ziel der FWF-Forschungsgruppe ist ein besseres Verständnis bestimmter Einflussfaktoren auf die menschliche Zellalterung, auch bekannt als zelluläre Seneszenz. Diese umfassen das Zusammenspiel von Mitochondrien mit anderen Organellen, neue Mechanismen der Stoffwechselregulation, sowie die Aufrechterhaltung funktionierender Proteine. Diese Prozesse sollen schließlich als Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Wirkstoffe dienen, um seneszente Zellen gezielt unschädlich zu machen und somit zu einer verbesserten Gesundheit im Alter beizutragen.
Forschungsgruppe „BCL2 Netzwerk Veränderungen in der B Zell Transformation“
Koordination: Verena Labi, Medizinische Universität Innsbruck
Beteiligte Forschungsstätten: Universität Innsbruck, CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin
Die Forschungsgruppe, bestehend aus vier Teams mit komplementärer Expertise, nimmt die ersten Phasen der Krebsentstehung ins Visier. Dabei geht es um die Frage, welche molekularen Überlebensstrategien frühe Tumorzellen entwickeln, und wie diese Strategien den Entartungsprozess mitbestimmen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Entwicklung neuer Therapiestrategien beitragen.
Forschungsgruppe „Medizinische Entscheidungen bei der Multisystematrophie“
Koordination: Alessandra Fanciulli, Medizinische Universität Innsbruck
Beteiligte Forschungsstätten: Universität Graz, Tiroler Privatuniversität UMIT Tirol
Die Forschungsgruppe MeDeMSA entwickelt personalisierte, diagnostische und therapeutische Ansätze für Menschen mit MSA, um eine frühzeitige und genaue MSA-Diagnose zu ermöglichen. Dabei kommen neuartige Ansätze zum Einsatz: eine prospektive Validierung mittels „Künstlicher Intelligenz“-gestützter Diagnosealgorithmen für de-novo MSA; Protokolle für eine patientenzentrierte Versorgung während des gesamten Krankheitsverlaufs; sowie eine entscheidungsanalytische Modellierung, ethischer und regulatorischer Aspekte von medizinischen Entscheidungen bei MSA.
Zwei Doktoratsprogramme gefördert
Mit weiteren rund 3 Millionen Euro fördert der Wissenschaftsfonds FWF zwei Doktoratsprogramme an der Universität Innsbruck: Ein Team um Stefan Mayr vom Institut für Botanik untersucht die Effekte zunehmender Trockenheit auf Bäume und Waldökosysteme im Gebirge. Im Rahmen von acht Doktoratsarbeiten werden die Auswirkungen auf Kohlenstoff- und Wasserhaushalt, auf pflanzliche Stressreaktionen, Wechselwirkungen mit Mikroorganismen sowie Ökosystemleistungen analysiert.
Die Forscher*innen des CavX Programms – bestehend aus sieben Arbeitsgruppen der Leopold-Franzens-Universität und der Medizinischen Universität Innsbruck – studieren Kalziumkanäle, die eine Vielzahl lebenswichtiger Funktionen im Körper regeln. Fehlfunktionen dieser Ionenkanäle liegen vielen Erkrankungen wie Autismus, Parkinson, Diabetes, Netzhauterkrankungen, Schwerhörigkeit, sowie Muskelschwäche zugrunde. Die Wissenschaftler*innen untersuchen eine Reihe dieser Kalziumkanal-Funktionen und Erkrankungen mit modernsten Methoden, um so deren Potenzial für pharmakologische Interventionen zu ergründen.
(01.12.2022, Text: Flatz/Heidegger, Bild: F. Lechner)
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