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Alternativen zum Tierversuch: Staatspreis für Michael Außerlechner

Der Molekularbiologe Michael J. Außerlechner wurde heute in Wien mit dem Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch 2022 ausgezeichnet. Damit geht der renommierte Preis zum zweiten Mal in Folge an einen Forschenden der Medizin Uni Innsbruck. In dem von ihm geleiteten 3D Biodruck Labor forscht Außerlechner zu Zelltodmechanismen in kindlichen Krebserkrankungen und 3D-gedruckten „Organs-on-Chip“ für die Medikamententestung.

Grundlagenforschung geht auch ohne Tierversuche. Den Beweis dafür liefert Michael Außerlechner, der als Leiter des Molekularbiologischen Labors (Univ.-Klinik für Pädiatrie I) und des von ihm und Judith Hagenbuchner (Univ.-Klinik für Pädiatrie II) 2018 neu gegründeten 3D Biodruck Labors – Österreichs erstem – dreidimensionale, natürlich wachsende Gewebemodelle entwickelt, die vielen Fragestellungen der Medizin offenstehen. „Mit der weiteren Entwicklung neuer und optimierter künstlicher Gewebemodelle wird es zunehmend möglich sein, Tiermodelle in der Forschungsarbeit deutlich zu reduzieren und schließlich zu ersetzen,“ ist Preisträger Außerlechner überzeugt.

Erst kürzlich gelang es dem gebürtigen Osttiroler und seinem Team, ein 3D-Tumormikroumgebungs-Modell zu etablieren, in dem es möglich ist, Tumoren direkt im Gewebe beim Wachsen zuzusehen. Die Entwicklungsphasen von Tumoren, aber auch die Wirksamkeit von Krebsmedikamenten lassen sich in diesem innovativen Setting quasi live beobachten. „Unter diesen nahezu realen Bedingungen gewinnen wir tiefere Einblicke in die Mechanismen der Karzinogenese, also des Tumorwachstums und können damit die Tumormikroumgebung als therapeutisches Ziel für die Krebsbekämpfung besser nutzbar machen“, so Außerlechner, dessen biogedrucktes Gewebemodell auch einen wichtigen Schritt in Richtung Präzisionsmedizin ermöglicht. Denn auch PatientInnen orientierte und damit personalisierte Fragestellungen lassen sich untersuchen, wie etwa die Wahl der geeigneten Therapie. Selbst für die Erforschung der Metastasierung – ein Prozess, der die Heilungschance bei Krebs erheblich verschlechtert – könnte sich die Innsbrucker Entwicklung als geeignete Plattform erweisen.

Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch

Die Verleihung des Staatspreises zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch fand am 22. März 2023 in Wien statt. „Ich freue mich riesig über diese Ehrung und es ist für uns zugleich Bestätigung und großer Ansporn, unsere „bioprinted-tissue-on-chip“ Modelle weiter zu perfektionieren, damit wir damit in Zukunft Patienten helfen und Tierversuche vermeiden können“, freut sich Preisträger Außerlechner, der an der Universität Innsbruck Mikrobiologie studierte, in Molekularbiologie promovierte, sich an der Medizin Uni Innsbruck in Pathophysiologie habilitierte und kürzlich die Professur für Tissue Engineering an der Medizin Uni Innsbruck angetreten hat. Wissenschaftsminister Martin Polaschek überreichte den Preis: „Mit dem Staatspreis werden jährlich herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Ersatzmethoden zum Tierversuch gewürdigt. Der Preis soll wissenschaftliche Arbeiten ins Licht der Öffentlichkeit rücken und alle Forschenden bestärken ihr Engagement in diesem so wichtigen Bereich auch in Zukunft fortzusetzen.“ 

Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales an der Medizin Uni Innsbruck freut sich doppelt: „Nach der Vergabe des Staatspreises an Doris Wilflingseder im vergangenen Jahr, darf die Verleihung dieser Auszeichnung an Michael Außerlechner in diesem Jahr als eindrucksvolle Bestätigung des eingeschlagenen 3R-Weges an der Med Uni Innsbruck gesehen werden. Wir sind stolz auf Michael Außerlechner, der es mit seinen Entwicklungen vermag, viele weitere Forschende und Studierende am Standort für Ersatzmethoden zu sensibilisieren.“ Christian Humpel von der Univ.-Klinik für Psychiatrie I macht mit Außerlechner und Wilflingseder das PreisträgerInnen-Trio perfekt: 2000, also bereits vor 23 Jahren, wurde Humpel für sein organotypisches Gehirnschnittmodell mit dem Staatspreis für Ersatzmethoden zum Tierversuch ausgezeichnet.

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung stiftet diesen Staatspreis für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten, deren Ergebnisse bzw. Zielsetzung, im Sinne des 3R-Prinzips nach Russel und Burch (1959), die Vermeidung (Replacement) oder Verminderung (Reduction) der Verwendung von Tieren in Tierversuchen oder die Verbesserung (Refinement) der Bedingungen für die Zucht, Unterbringung, Pflege und Verwendung von Tieren in Tierversuchen ist. Der Staatspreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

(23.03.2023, Text: D. Heidegger, Bild: BKA/Alexander Zillbauer)

Links:

3D Biodruck Labor

Archiv: Dem Tumor beim Wachsen zusehen

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