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Neurowissenschafterin Stefanova erhält Forschungsförderung von der Michael J. Fox-Stiftung für Parkinson-Forschung

Ein Zusammenschluss von ForscherInnen um Nadia Stefanova (Univ.-Klinik für Neurologie), Charles Dinarello (University of Colorado Denver) und Olatec Therapeutics wird von der Michael J. Fox Stiftung für Parkinson-Forschung (MJFF) gefördert, um den NLRP3-Inflammasom-Hemmer Dapansutril zu untersuchen. Die Substanz hat eine anti-neuroinflammatorische Wirkung und möglicherweise das Potenzial das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit und parkinson-ähnliche Erkrankungen zu reduzieren.

Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung. Bei der Parkinson-Krankheit gehen Nervenzellen in der Substantia nigra zugrunde, was zu fortschreitenden motorischen Symptomen und einer verminderten Lebensqualität führt. Ein gemeinsames Kernmerkmal von Synukleinopathien wie Morbus Parkinson, Lewy-Körperchen-Demenz und Multisystematrophie ist, dass sich im Gehirn der Betroffenen das Eiweiß α-Synuclein ablagert. Die zentrale pathophysiologische Rolle von α-Synuclein ist unter anderem mit der Entstehung einer Entzündung (Neuroinflammation) mit glialer Aktivierung im Gehirn verbunden. Dieses Entzündungsgeschehen nimmt Nadia Stefanova, Professorin für translationale Neurodegenerationsforschung an der Medizinischen Universität Innsbruck ins Visier. Mit ihrem Team und in Kooperation mit Charles Dinarello, der als Pionier der modernen Zytokinbiologie gilt, untersucht sie nun die Wirkung des NLRP3 Inflammasom-Hemmers Dapansutril, der vom US-Pharmaunternehmen Olatec Therapeutics zur Verfügung gestellt wird. Die Michael J. Fox-Foundation fördert das auf zwei Jahre angelegte Projekt.

„Das NLRP3 Inflammasom ist eine Komponente des angeborenen Immunsystems. Mit der Anhäufung von α-Synuclein wird eine Entzündungskette in Gang gesetzt, die NLRP3 aktiviert. In der Folge werden Interleukin-1β und Interleukin-18 ausgeschüttet, die eine chronische Entzündung mit zytotoxischer Wirkung auslösen und zum Fortschreiten des Krankheitsprozesses beitragen“, erklärt Stefanova den Mechanismus. Im Idealfall könne durch die Hemmung des NLRP3 Inflammasoms der Krankheitsfortschritt ausgebremst werden, indem die Entzündungsreaktion moduliert wird. Das Forschungsteam erhofft sich, dass Dapansutril die Nervenzellen schützt, die bei Parkinson dem Zelltod zum Opfer fallen würden. „Ein großer Vorteil von Dapansutril ist, dass das Medikament bereits in klinischen Studien bei Menschen mit anderen Indikationen (Arthritis, Gicht, Melanom, Herzinsuffizienz) untersucht wird. Es ist also eine sehr sichere Substanz bei der bisher keine bedeutsamen Nebenwirkungen festgestellt wurden und somit ein ideales Medikament in dieser Wirkstoffgruppe, um es bei der vulnerablen, hauptsächlich älteren Population der Parkinson-Betroffenen zu untersuchen“, sagt Stefanova.

Die ersten Untersuchungen haben bereits begonnen. Das Team arbeitet mit zwei unterschiedlichen α-Synuclein Mausmodellen mit fortschreitender Neurodegeneration. Im Anschluss der Behandlung werden das Verhalten und die Neuropathologie untersucht. Parallel zu den Arbeiten in Innsbruck analysiert Dinarello die Immunreaktionen und führt die Interleukinbestimmung durch. Diese Kollaboration wird die Entwicklung einer therapeutischen Intervention beschleunigen, die das Fortschreiten der Symptome der Parkinson-Krankheit und anderen Synucleinopathien verhindern oder abschwächen kann. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse zu einer klinischen Studie mit Dapansutril bei der Parkinson-Krankheit führen werden“ erklärt Stefanova.

(Innsbruck, 30. März 2023, Text: T. Mair, Bild: MUI/Labor für translationale Neurodegenerationsforschung)

Zur Person:
Nadia Stefanova hat in Sofia (Bulgarien) Medizin studiert und ist 1999 im Rahmen eines PhD-Fellowship Programms als Forscherin an die Univ.-Klinik für Neurologie in Innsbruck gekommen, wo sie sich auch habilitierte. Seit 2020 ist Stefanova Professorin für translationale Neurodegenerationsforschung und leitet das gleichnamige Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dort beschäftigt sie sich überwiegend mit der Erforschung grundlegender molekularer Mechanismen, die zur Entdeckung von Biomarkern und zur Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten von Morbus Parkinson und Multisystematrophie (MSA) beitragen sollen.

Weiterführende Links:
Labor für translationale Neurodegenerationsforschung an der Med Uni Innsbruck
The Michael J. Fox Foundation for Parkinson's Research

 

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