Clemens Dlaska ist neuer Professor für Digitale Medizin in der Kardiologie
Der theoretische Physiker und Mediziner Clemens Dlaska wurde von Rektor Wolfgang Fleischhacker zum Professor für Digitale Medizin in der Kardiologie berufen. Damit wird dieses zukunftsweisende Fachgebiet an der Medizinischen Universität Innsbruck erstmals mit einer Professur abgedeckt und die entsprechende Schwerpunktsetzung vorangetrieben. Dlaskas Dienstantritt erfolgt am 1. Feber 2024.
Effizientes Zeitmanagement hat der in Matrei in Osttirol aufgewachsene Clemens Dlaska schon in der Studienzeit bewiesen: Er absolvierte die Vollzeitstudien Humanmedizin und Physik an der Medizin Uni und der Uni Innsbruck großteils gleichzeitig. „Logistisch war es nicht immer einfach, die beiden Studienpläne unter einen Hut zu bringen, ebenso herausfordernd war der stetige und unvermittelte Wechsel von der Medizin- in die Physik-Community“, erzählt Dlaska, der erst kürzlich seinen 35. Geburtstag feierte und derzeit noch als PostDoc am Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck tätig ist. Mit der neuen Professur für „Digitale Medizin in der Kardiologie“ kann er nun beide Leidenschaften synergetisch verbinden und findet dafür in der Herzmedizin starke Anknüpfungspunkte. „Die neue Position bedeutet für mich eine große Chance und ich freue mich darauf, das zukunftsträchtige und sehr facettenreiche Forschungsfeld der digitalen Medizin an der Med Uni Innsbruck mitzugestalten. Das Zusammenführen von sehr unterschiedlichen Forschungscommunities bietet großes Potential für grundsätzlich neue Ansätze. In diesem Sinne sehe ich mich auch als Brückenbauer zwischen medizinischer und technologischer Expertise“, so Dlaska. Die direkte Anbindung an die Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) unter der Leitung von Axel Bauer bietet dafür ideale Bedingungen. Erst kürzlich konnte die Klinik mit dem Austrian Digital Heart Program eine hohe Fördersumme einwerben, mit der vor allem die Arbeit von jungen Forscherinnen und Forschern unterstützt wird.
Von der Physiologie über die Physik zur Herzmedizin
Die Grenze zwischen den Fächern Medizin und Physik begann eigentlich schon bei der Diplomarbeit in Humanmedizin zu verschwimmen, in der sich Dlaska unter der Betreuung des Physiologen Bernhard Flucher mit dem Effekt von Dihydropyridinen – einem in der Kardiologie eingesetzten Blutdrucksenker – auf einen spezifischen Kalziumkanal beschäftigte. „Innerhalb der Medizin ist die Physiologie der Physik eigentlich am nächsten und kardiologische Fragestellungen werden wird ja auch in Zukunft meine Forschung bestimmen“, meint Dlaska, der sich seine Expertise als theoretischer Quantenphysiker im Rahmen von Master- und Doktorarbeit in den Forschungsgruppen von Peter Zoller und Wolfgang Lechner an der Uni Innsbruck aufbaute. Biomedizinische Fragestellungen standen schließlich auch während seines Forschungsaufenthalts am Institut für Neuroinformatik und dem Institut für Biomedizinische Technik an der renommierten ETH Zürich auf dem Arbeitsprogramm. Dort wurde auch sein Interesse für Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen geweckt und der Weg zu wichtigen Kollaborationspartnern geebnet. „Mich interessiert vor allem, wie sich neue Technolgien wie KI oder langfristig auch Quantentechnologien in der Medizin einsetzen lassen. Vor allem die Sensorik bietet hier eine neue Art von Präventionsmöglichkeit“, betont Dlaska und denkt dabei an hochsensitive Quantensensoren, die genutzt werden können, um etwa Blutproben auf Biomarker zu untersuchen, die mit anderen Methoden nicht detektierbar sind und so Prognose und Therapiewahl optimierbar machen.
Die Kardiologie bedient sich als technikaffines Fachgebiet bereits vieler digitaler Signale, etwa beim EKG oder in der Sonografie und mit dem MRT letztlich auch quantenmechanischer Methoden. „Digitale Inhalte in der Medizin werden immer wichtiger und sollten dementsprechend auch in österreichischen Lehrplänen enthalten sein. Als Wissenschafter, der schon an der Physik immer viel Freude an der Lehre hatte und der sozusagen beide Sprachen – die der Physik und die der Medizin – spricht, freue ich mich schon auf die Arbeit mit den Medizin-Studierenden und darauf, Lehrpläne mitgestalten zu können“, so Dlaska.
Wenn Clemens Dlaska am 1. Feber 2024 seine neue Professur antritt, wird er bereits Vater von zwei Kindern sein. Private Herzensangelegenheiten wie seine Familie und ab und zu eine Kletter- oder Skitour werden dann dank professionellem Zeitmanagement ebenso wenig zu kurz kommen wie die Entwicklung innovativer Tools für die Herzmedizin.
(23.10.2023, Text: D. Heidegger, Bild: D. Bullock)
Links:
Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie)