Vertragsunterzeichnung: Neuropathologin Adelheid Wöhrer kommt an die Medizin Uni Innsbruck
Ihren Dienst am Institut für Pathologie, Neuropathologie und Molekularpathologie wird Adelheid Wöhrer mit 1. Juli 2024 antreten und auch die Leitung der Einrichtung übernehmen. Rektor Wolfgang Fleischhacker hat die renommierte Neuropathologin von der Medizin Uni Wien nach Innsbruck berufen. Die Besetzung ist ein wichtiger Schritt im Rahmen der Neustrukturierung der Pathologie an der Medizin Uni Innsbruck.
Die Neurowissenschaften sind ein Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Universität Innsbruck – mit ein Grund, warum Adelheid Wöhrer den Ruf nach Innsbruck angenommen hat. Für die Pathologie in Innsbruck ist ihr Dienstbeginn ein Neustart mit einem weiteren Schwerpunkt, der Neuropathologie und Neuromolekularpathologie. „Es freut mich, dass ich die Gelegenheit bekomme, die Professur für Pathologie und Molekularpathologie in Innsbruck in Richtung meiner Spezialgebiete weiterentwickeln zu können“, sagt Wöhrer. Für den Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, ist die Besetzung der Professur ein wichtiger Schritt zur Neuaufstellung der Pathologie in Innsbruck. „Wir haben mit Adelheid Wöhrer eine hoch ambitionierte, sehr gut vernetzte Ärztin und Wissenschafterin für die Innsbrucker Universitätsmedizin gewinnen können und damit einen wichtigen Baustein für die Neuorganisation der Pathologie gesetzt. Professorin Wöhrer wird die gesamten neuropathologischen Befundungen in Innsbruck übernehmen, und auch, bei Bedarf, Zuweisungen von außerhalb des Landeskrankenhauses bedienen.“ Damit wird das Institut der Medizin Uni Innsbruck die Zusammenarbeit mit den tirol kliniken auf neue Beine stellen und erweitern. Als weiterer Baustein der Umstrukturierung des Instituts wurde zudem eine Professur für Allgemeine und Molekulare Pathologie mit dem Schwerpunkt Gastrointestinale Pathologie ausgeschrieben.
Moderner Methodenmix wichtig für Neuropathologie
Der bisherige Forschungsschwerpunkt von Adelheid Wöhrer ist die Pathologie sowie Molekularpathologie von Hirntumoren. Basierend auf den Ergebnissen großer Kohorten werden die histologischen und molekulargenetischen Signaturen der Tumore ermittelt, um ein tieferes Verständnis zur Tumorbiologie zu erlangen und neue Therapieansätze zu identifizieren. „Die digitale Neuropathologie und der Einsatz von KI-basierter Techniken spielen dabei eine zentrale Rolle“, erklärt Wöhrer. „Modernste multimodale Techniken – über die histologische Bildverarbeitung bis hin zur DNA-Sequenzierung und Epigenetik – werden verwendet. Hier ist auch eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig, um ein umfassendes Bild einer Erkrankung zu erhalten.“ Dieser Methodenmix kommt aber nicht nur bei Hirntumoren zum Einsatz – auch für viele Alters-assoziierte und neurodegenerative Erkrankungen kann die Neuropathologie auf diese Weise wichtige Beiträge zur Biomarker-gestützten Früherkennung, Diagnostik und Therapie leisten.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz
Bereits jetzt arbeitet Wöhrer, die derzeit noch an der Abteilung für Neuropathologie und Neurochemie der Medizin Uni Wien tätig ist, eng mit ForscherInnen und ÄrztInnen in Tirol zusammen. „Es gibt bereits etablierte Kooperationen mit den Universitätskliniken für Neurologie (Stefan Kiechl) und Neurochirurgie (Claudius Thomé) in Innsbruck“, erklärt Wöhrer. Eines ihrer Spezialgebiete ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der intraoperativen Diagnostik von Gehirntumoren. Durch virtuelle Raman-Histologie und intraoperative Tumor-Sequenzierungen soll dieser Bereich weiterentwickelt werden. Dafür wird die neue Professorin der Medizin Uni Innsbruck neben der Universitätsklinik für Neurochirurgie auch eng mit dem Institut für Humangenetik (Johannes Zschocke) zusammenarbeiten, da für die intraoperative Sequenzierung die sogenannte Long-Read-Sequenzierung verwendet wird. Diese Technik ermöglicht die Entschlüsselung von DNA-Molekülen, die wesentlich länger sind als bei herkömmlichen Sequenzier-Plattformen. Darüber hinaus ist für den Bereich der kindlichen Hirntumore eine enge Zusammenarbeit mit der Univ.-Klinik für Pädiatrie (Thomas Müller) geplant.
Adelheid Wöhrer ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie freut sich, mit ihrer Familie zukünftig in Tirol zu leben. „In Innsbruck ist die Lebensqualität sehr gut. Wissenschaftliche Exzellenz und Berge, das ist eine herausragende Kombination“, sagt die 43jährige. Ein weiterer Standortvorteil sind die kurzen Wege, denn vieles ist fußläufig oder per Fahrrad möglich.
Lebenslauf
Adelheid Wöhrer (43) hat an der Medizin Uni Wien studiert und dort auch ihre Fachausarztbildung zur Neuropathologin 2013 abgeschlossen. Am Institut für Refraktäre Krebsforschung am Samsung Medical Center in Seoul (Südkorea) hat sie internationale Forschungserfahrung gesammelt und ihr Netzwerk weiter ausgebaut. 2015 war sie die EU-Präsidentin des „Brain Tumor Epidemiology Consortiums“. Darüber hinaus ist sie unter anderem Österreichische Botschafterin in der Europäischen Gesellschaft für Neuropathologie und Mitglied des Glioma Longitudinal Analysis Consortiums.
(06.05.2024, HOF, Foto: MUI/BUL)