NeurowissenschafterInnen vernetzen sich in hochdotiertem FWF-Exzellenzcluster
Die Medizinische Universität Innsbruck mit Francesco Ferraguti im Board of Directors startet zusammen mit anderen österreichischen Forschungsinstitutionen das großangelegte Projekt „Neuronal Circuits in Health and Disease“. In dem vom Wissenschaftsfonds FWF und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit 21 Millionen Euro geförderten Exzellenzcluster arbeiten in den kommenden fünf Jahren mehr als hundert WissenschafterInnen gemeinsam am Fortschritt der Hirnforschung.
Spitzenforschung, Ausbildung und Nachwuchsförderung in den Grundlagenwissenschaften zu stärken, ist das erklärte Ziel der vom BMBWF und FWF bisher größten ins Leben gerufenen Exzellenzinitiative: „excellent = austria“. Mit den zwei neuen, soeben bewilligten Kooperationsprojekten – „Neuronal Circuits in Health and Disease“ sowie einem Exzellenzcluster auf dem Gebiet der Materialwissenschaften – umfasst das Programm inzwischen neun Exzellenzcluster und fünf Emerging Fields. 24 Forschungseinrichtungen in Österreich sind darin eingebunden und werden mit insgesamt 186 Millionen Euro gefördert.
Die Neurowissenschaften werden an der Medizinischen Universität Innsbruck seit vielen Jahren mit besonderem Interesse und Engagement betrieben. Unter der Leitung von Tibor Harkany (Director of Research) von der Medizinischen Universität Wien fokussieren sich in den nächsten fünf Jahren Forschungsgruppen der Medizinischen Universität Innsbruck, des IMBA (Institute of Molecular Biotechnology der ÖAW) und des ISTA (Institute of Science and Technology Austria) mehr als hundert WissenschafterInnen aus Grundlagenforschung und Klinik darauf, ein besseres Verständnis der inhibitorischen Neuronen zu erlangen. Diese Art der Nervenzellen stellen unverzichtbare Knotenpunkte eines jeden neuronalen Netzwerks dar. Im Rahmen des Exzellenzclusters werden die Teams die Entwicklung inhibitorischer Neuronen und deren Rolle bei der Steuerung von Verhalten und der Entstehung von Erkrankungen wie Schizophrenie, Autismus und Epilepsie beleuchten. Zudem sollen im Zuge des Projekts neue Konzepte für die Entwicklung personalisierter medikamentöser Therapien ausgearbeitet werden, wie der FWF auf seiner Homepage berichtet.
„Die Förderung des FWF Cluster of Excellence Neuronal Circuits in Health and Disease unterstreicht die internationale Sichtbarkeit der Neurowissenschaften an der Medizinischen Universität Innsbruck. Als Med Uni bringen wir mit vier neurowissenschaftlichen Forschungsgruppen unsere Expertise in der Grundlagenforschung zu diesem Themengebiet ein“, freut sich Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales und selbst Neurowissenschafterin über die Projektzusage und damit verbundene Auszeichnung für den Standort. Konkret sind die Forschungsgruppen von Francesco Ferraguti und Ramon Tasan vom Institut für Pharmakologie, Galina Apostolova vom Institut für Neurowissenschaften und Johannes Passecker vom Institut für Neurobiochemie in das hochdotierte Kooperationsprojekt eingebunden.
Francesco Ferraguti, der im Board of Directors vertreten ist, betrachtet den Exzellenzcluster genauso wie Tibor Harkany anerkennend als „eine einmalige Gelegenheit, führende Köpfe der österreichischen Neurowissenschaften zu vereinen, sowohl aus der Grundlagenforschung wie auch der klinischen Forschung, um in einem groß angelegten Projekt greifbare Fortschritte beim Verständnis der Hirnfunktionen und bei der Entwicklung von Therapien für Hirnerkrankungen zu erzielen. Dies könnte ein erster Schritt zur Schaffung von Gehirnobservatorien sein, um die Neurowissenschafteproduzierbarer Systeme voranzutreiben und den Zugang zu den fortschrittlichsten Werkzeugen und Daten zu demokratisieren, wie dies zuvor in der Astronomie und Molekularbiologie geschehen ist.“
Veranstaltungshinweis
Noelia Urbán Avellaneda, die von seiten der IMBA im Board of Directors verteten ist, wird am kommenden Mittwoch, 16. Oktober 2024, als Keynote Speaker beim neuroday24 auftreten und auch Francesco Ferraguti wird an der Veranstaltung teilnehmen. Die neurodays wurden im vergangenen Jahr von NachwuchsforscherInnen im Bereich der Neurowissenschaften der Innsbrucker Universitäten ins Leben gerufen und verstehen sich als Forum zur Vernetzung und des Austauschs für aufstrebende HirnforscherInnen. Weitere Informationen: https://www.i-med.ac.at/neurodays/
(Innsbruck, 8. Oktober 2024, Text: T. Mair, Bild: FWF/Daniel Novotny)
Links:
FWF News
Institut für Pharmakologie
Institut für Neurowissenschaften
Institut für Neurobiochemie