Diversitas-Preis für Med Uni Innsbruck
Groß war die Freude bei den VertreterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck, des Institute of Science and Technology Austria, der Pädagogischen Hochschule Salzburg, der Universität Innsbruck, der Universität für Weiterbildung Krems (Hauptpreise) sowie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Burgenland und der Universität Graz (Anerkennungspreise), denen gestern bei einer feierlichen Preisverleihung von Minister Martin Polaschek die „Diversitas“-Preise überreicht wurden.
Die Forschung im Bereich der geschlechter- und diversitätssensiblen Gesundheitsversorgung und der Entwicklung des Diversitätsmanagements kommt an der Medizinischen Universität Innsbruck seit vielen Jahren ein wichtiger Stellenwert zu – und dieses Engagement wird auch gesehen. Am 2. Dezember durfte Universitätsprofessorin Sabine Ludwig, Leiterin des 2023 etablierten Instituts für Diversität in der Medizin für die Medizinische Universität Innsbruck in Wien gemeinsam mit dem Rektor Universitätsprofessor Wolfgang Fleischhacker einen der fünf „Diversitas“-Hauptpreise von Wissenschaftsminister Martin Polaschek entgegennehmen. Insgesamt hat die Medizinische Universität damit bereits viermal einen der „Diversitas“-Preise, die jährlich kurz vor Weihnachten vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) überreicht werden, gewonnen.
Der „Diversitas“-Preis steht für die Auszeichnung von Projekten und Initiativen, die an den wissenschaftlichen Einrichtungen nachhaltig zu einer bedeutenden diversitätsspezifischen Belebung geführt haben. Erfolgreiches Diversitätsmanagement zeichnet sich durch die Nutzung der Vielfalt und damit der vielfältigen Potentiale der Mitarbeitenden und Studierenden aus. Für den Wissenschaftsstandort Österreich wurden damit österreichische Hochschul- und Forschungseinrichtungen als moderne, gleichstellungsorientierte Arbeitsplätze ausgezeichnet.
BU: Insgesamt wurden sieben österreichische Institutionen mit Diversitas Preisen – fünf Haupt- und zwei Anerkennungspreise – ausgezeichnet. (Foto: BMBWF/Sabine Klimpt)
Zur Teilnahme waren alle österreichischen Hochschulen und die Forschungseinrichtungen im Zuständigkeitsbereich des BMBWF eingeladen. Eine internationale Jury wählte die Preisträgerinnen und Preisträger aus 22 Einreichungen aus. Hauptkriterien für die Preisvergabe waren die Einbettung der Diversitätsaktivitäten in die Steuerungs-und Organisationsstruktur zur nachhaltigen Veränderung in der Organisationskultur der Einrichtungen.
Bundesminister Martin Polaschek: „Der Preis hat den Nutzen der Diversität zum Goldstandard für unsere Hochschulen und Forschungseinrichtungen gemacht. Die Einrichtungen haben die Vielfalt ihrer talentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Studierenden als Chance zur Positionierung und Erhöhung der Exzellenz erkannt und entsprechende Strategien und Maßnahmen gesetzt.“
Alle Diversitätskategorien an der Med Uni berücksichtigen
2023 hat an der Medizinischen Universität Innsbruck ein Generationenwechsel stattgefunden: Aus dem Institut für Gender Medizin und Geschlechterforschung ist das Institut für Diversität hervorgegangen und mit Sabine Ludwig eine ausgewiesene Expertin auf dem Gebiet auf eine §98-Professur berufen worden. Die neue Direktorin kann auf die bedeutsamen Vorarbeiten ihrer Vorgängerin Margarethe Hochleitner aufbauen, die über die Universität und Tirol hinaus, wertvolle Pionierleistungen in der Gendermedizin Forschung erbracht hat. Ludwig hat sich viel vorgenommen, alle Diversitätskategorien, wie Behinderung und Generationenfragen sollen am Institut integriert werden, der globale Blick aus einer Public Health Perspektive einbezogen und auch gesellschaftspolitische Aspekte, wie z.B. Bildungsunterschiede und sozioökonomischer Status Berücksichtigung finden.
Mit ihrem Konzept für das Institut und die Universität, das sie in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität und dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen geschrieben hat, überzeugte sie die internationale Jury. Wichtiger Bestandteil des Konzepts ist die öffentliche Ringvorlesung Diversität, die in diesem Semester den Fokus auf das Thema Behinderung legt – und das konsequent nicht nur inhaltlich, sondern auch in der weitestgehend barrierefreien Durchführung der Veranstaltung mit Livestream und unter Mitwirkung von GebärdendolmetscherInnen. „Basierend auf dem Gleichbehandlungsgebot erfüllen wir damit eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. Die Ringvorlesung soll barrierefrei sein und für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich. In den kommenden Semestern werden wir dann Themen wie die Care Economy und Frauengesundheit auf europäischer Ebene aufgreifen sowie das Thema der Gesundheit von Menschen mit Behinderung vertiefen. Dabei sollen immer die globale Perspektive und Themen der globalen Gesundheit „Global Health“ Berücksichtigung finden, erklärt Ludwig.
Universitätsintern sollen gemeinsam mit der Koordinationsstelle und dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen ein Code of Conduct, d.h. Verhaltensrichtlinien zum gegenseitigen Umgang am Arbeitsplatz und im Studium sowie Gleichstellungsindikatoren erarbeitet werden, die als Monitoringinstrument dienen und die Entwicklung der Universität im Bereich der Gleichstellung und Gleichbehandlung fördern soll. Die wissenschaftliche Basis dafür soll eine Umfrage unter Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden liefern, in der Diskriminierungserfahrungen abgefragt werden. „Aus den Ergebnissen können dann Maßnahmen abgeleitet und ein Code of Conduct erarbeitet werden“, erläutert Sabine Ludwig. Ihr ist es aber auch ein Anliegen über die Grenzen der Universität hinaus Aufmerksamkeit für das Thema Diversität zu schaffen – mit der bereits erwähnten Ringvorlesung, der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, institutionsübergreifend in der Lehre, z.B. an der fh gesundheit oder dem MCI, und auch an Schulen, beispielsweise mit dem Ansinnen, vorwissenschaftliche Arbeiten von MaturandInnen, die sich mit Diversität auseinandersetzen, zu unterstützen.
„Diversitätsmanagement hat sich zum festen Bestandteil der Strukturen und Organisationskulturen unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen etabliert. Der Preis erfüllt seinen Zweck. Nun gilt es, gemeinsam mit unserer Community diesen Weg weiter zu gehen und die bestehenden Diversitätsstrategien und -maßnahmen auszubauen, zu verfestigen und mit den Einrichtungen im intensiven Austausch zu bleiben“, sagte Minister Polaschek gestern.
In diesem Sinne möchte Ludwig das Preisgeld, das mit dem Diversitas Preis verbunden ist, u.a. dafür einsetzen, um weiterhin GebärdendolmetscherInnen bei der öffentlichen Vorlesungsreihe einsetzen zu können, Preise für vorwissenschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Geschlechter- und Diversitätssensiblen Gesundheitsforschung auszuloben und internationale ExpertInnen zu Veranstaltungen hinzuziehen zu können. Weitere Aktivitäten sind noch in Planung.
(Wien/Innsbruck, 3. 12. 2024, Text: BMBWF, MUI/T. Mair, Bilder: BMBWF/Sabine Klimpt )
Weitere Links:
Diversitätsmanagementpreis Diversitas
Institut für Diversität in der Medizin
Öffentliche Ringvorlesung Diversität (Programm)