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Tirol etabliert eigene Stiftungsprofessur für Palliativmedizin

• Neues Kompetenzzentrum für Palliativmedizin in Innsbruck • Land Tirol investiert insgesamt 700.000 Euro in Umsetzung bis 2030 • Fokus auf qualitätsvoller Versorgung, Ausbildung und Forschung • Flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol sichergestellt

Wenn sich das Leben schwerkranker Menschen dem Ende neigt, braucht es eine besondere multiprofessionelle und menschliche Begleitung. Palliativmedizin ist ein wichtiger Teil davon. Sie hilft Menschen nicht nur in ihrer letzten Lebensphase, Schmerzen zu lindern und ihre Würde zu bewahren, sondern auch PatientInnen mit einer weitfortgeschrittenen, unheilbaren Erkrankung. Während die Bedürfnisse schwer kranker PatientInnen komplex sind, brauchen auch die Angehörigen umfassende Unterstützung. Tirol setzt daher seit mehreren Jahren auf den Palliativ-Ausbau in der Versorgung, Forschung und Lehre. Im Rahmen einer Pressekonferenz heute, Montag, gaben Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele und Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, die Etablierung eines Kompetenzzentrums für Palliativmedizin in Innsbruck bekannt: Bis 2030 soll zunächst eine eigene Stiftungsprofessur für Palliativmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck eingerichtet werden, gefolgt von der möglichen Etablierung einer bettenführenden Organisationseinheit. Für die Umsetzung der Stiftungsprofessur stellt das Land Tirol insgesamt 700.000 Euro zur Verfügung.

„Bei der Palliativversorgung handelt es sich um einen höchst persönlichen und sensiblen Bereich. Nach den Anstrengungen in den vergangenen Jahren, sind wir hier bereits gut aufgestellt. Allerdings werden immer mehr Menschen älter und Krankheitsbilder komplexer. Umso wichtiger ist es, die qualitätsvolle Versorgung auch für die Zukunft sicherzustellen. Die Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Palliativmedizin ist ein Meilenstein, um neue Versorgungskonzepte zu entwickeln, die bestmögliche Betreuung für schwer kranke Menschen zu gewährleisten und innovative Forschung und Lehre auf höchstem Niveau voranzutreiben“, betont LRin Hagele.

„Palliativmedizin ist eine zentrale und fächerübergreifende Disziplin, die in der Lehre und Forschung weiter gestärkt werden muss. Mit der neuen Stiftungsprofessur und einer möglichen bettenführenden Einheit schaffen wir eine universitäre Institution, die neue Standards im Rahmen eines Kompetenzzentrums setzen wird. Damit tragen wir wesentlich zur Weiterentwicklung dieses Fachbereichs in Tirol und weit darüber hinaus bei“, unterstreicht auch Rektor Fleischhacker.

Versorgung, Ausbildung und Forschung im Fokus

Das geplante Kompetenzzentrum für Palliativmedizin wird neben der qualitätsvollen Behandlung schwer kranker Menschen auch als Zentrum für Lehre und Forschung fungieren. Die Integration palliativmedizinischer Inhalte in die Ausbildung von Medizinstudierenden sowie die Förderung wissenschaftlicher Forschung sind zentrale Ziele der Stiftungsprofessur. So soll den Studierenden neben einer fundierten Ausbildung im Fach auch eine Einführung in Forschungsmethoden ermöglicht werden, welche die besonderen Bedürfnisse schwer kranker PatientInnen berücksichtigen.

Der notwendige Praxisbezug soll durch eine eigene bettenführende Einheit für Erwachsene gewährleistet werden. Die palliative Behandlung und Betreuung von Kindern ist weiterhin an der Kinderklinik angesiedelt. Kooperationen mit den palliativen Strukturen an der Kinderklinik, vor allem im Bereich Forschung und Lehre, sowie bei der Transition Jugendlicher ins Erwachsenenalter sollen berücksichtigt werden. Neben der klinischen Versorgung wird auch die Weiterentwicklung des tirolweiten palliativmedizinischen Versorgungskonzeptes durch begleitende Forschung unterstützt.

Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol

Seit 2019 gibt es eine flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol. Eine eigene Koordinationsstelle am Landesinstitut für Integrierte Versorgung (LIV) Tirol übernimmt dabei die Koordination und Vernetzung aller Strukturen der Hospiz- und Palliativversorgung:

  • 7 mobile Palliativteams und ein Kinderpalliativteam begleiten PatientInnen zu Hause
  • 8 Palliativkonsiliardienste unterstützen in Krankenhäusern
  • 33 Palliativbetten für Erwachsene und zwei für Kinder
  • ein Hospizhaus in Hall in Tirol mit Palliativstation, Tageshospiz und Ambulanz
  • 23 ehrenamtliche Hospizgruppen mit sechs hauptamtlichen KoordinatorInnen und 408 Ehrenamtlichen sowie 22 Ehrenamtliche im Kinder-Hospizteam

Unterstützung, dort wo sie gebraucht wird

Die mobilen Palliativteams unterstützen HausärztInnen, Pflegeorganisationen und soziale Einrichtungen und begleiten Betroffene und deren An- und Zugehörige in ihrer gewohnten Umgebung. In Krankenhäusern übernehmen Palliativkonsiliardienste die Beratung der PrimärversorgerInnen und Koordination des Versorgungsnetzwerkes, insbesondere bei der Entlassung nach Hause. Diese spezialisierten Palliativteams sind flächendeckend in Tirol ausgerollt. 

Das Hospizhaus in Hall in Tirol vereint zahlreiche spezialisierte Strukturen unter einem Dach, darunter das mobile Palliativteam für die Bezirke Innsbruck Stadt und Land, eine Palliativstation, ein Tageshospiz und eine Palliativambulanz. Zudem koordiniert die Tiroler Hospizgemeinschaft die ehrenamtlichen Hospizteams. Insgesamt sind in Tirol in etwa 430 ehrenamtliche HospizmitarbeiterInnen tätig. Diese spielen eine wichtige Rolle, indem sie Zeit schenken und Angehörige entlasten. Im Jahr 2023 leisteten diese Personen über 41.000 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit. Dieses kostenlose Angebot steht allen TirolerInnen zur Verfügung und ergänzt die bestehenden spezialisierten Strukturen.

„Die neue Stiftungsprofessur für Palliativmedizin ist ein entscheidender Schritt, um die Versorgung schwer kranker Menschen weiter zu verbessern und Tirol als Vorreiter in diesem Fachgebiet zu positionieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Strukturen, wie der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft und den mobilen Palliativteams, wird ein umfassendes Kompetenzzentrum geschaffen, das sowohl Patientinnen und Patienten als auch Forschung und Lehre nachhaltig zugutekommt“, sind sich LRin Hagele und Rektor Fleischhacker einig.

Weitere Informationen zur Hospiz- und Palliativversorgung in Tirol finden sich unter www.palliativ-tirol.at.

(Innsbruck, 10.2.2025, Text: Land Tirol, Foto: Land Tirol/Hörmann)

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