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EU-Projekt SGLT2 HYPE zielt auf neue Bluthochdruck-Therapie

Bluthochdruck ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Die wirksame und gezielte Senkung von Bluthochdruck ist deshalb ein zentrales Ziel in der Prävention und Behandlung von Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Nierenversagen. Eine neues europäisches Forschungsprojekt mit Beteiligung der Innsbrucker Univ.-Klinik für Kardiologie und Angiologie zielt auf die Etablierung von SGLT2-Hemmern als neuen Standard in der Bluthochdruck-Therapie.

Im Januar 2025 fiel der Startschuss für das europäische Forschungsprojekt SGLT2 HYPE (SGLT2 Inhibition for Cardiovascular Reduction in HYPErtension), das mit 6,99 Millionen Euro aus dem Horizont-Europa-Programm der Europäischen Union gefördert wird. Ziel des Projektes ist es, neue Wege in der Bluthochdruck-Therapie zu erforschen und die langfristigen Auswirkungen des SGLT2-Hemmers Dapaglifozin auf Herz-Kreislauf- und Nierengesundheit zu untersuchen. Das interdisziplinäre Konsortium vereint 17 renommierte Partner aus 13 europäischen Ländern, darunter führende akademische Institutionen, ExpertInnen für Gesundheitsökonomie, kardiovaskuläre Fachgesellschaften und PatientInnenorganisationen. Das Projekt wird vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, unter der Leitung von Ingo Eitel koordiniert. Gemeinsam sollen innovative Therapieansätze entwickelt werden, die die Lebensqualität von Millionen Menschen mit Bluthochdruck nachhaltig verbessern könnten.

Mit Klinikdirektor Axel Bauer, Sebastian Reinstadler, Ivan Lechner und Christina Tiller ist auch ein Team der Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) an dieser leitlinienrelevanten klinischen Studie beteiligt. „eHealth“ heißt das Teilprojekt, in dem die Innsbrucker ForscherInnen eine Smartphone-App entwickeln werden, mit der der Blutdruck jederzeit in Echtzeit gemessen werden kann. „Die Expertise der Innsbrucker Kardiologie in der digitalen Medizin und mein Konnex zum Ort der Studienleitung, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, wo ich ein Research Fellowship absolvierte, waren ausschlaggebend für die Beteiligung an diesem wichtigen Forschungsprojekt“, erklärt der Kardiologe Sebastian Reinstadler. Neben den Blutdruck-Daten sollen unter der Leitung der Innsbrucker Kardiologie auch Daten aus digitalen PatientInnen-Befragungen zur Studie beitragen.

Die blutdrucksenkende Wirkung der originär als Antidiabetikum entwickelten SGLT2-Hemmer (Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Inhibitoren) wurde bei PatientInnen mit Diabetes bereits in Studien nachgewiesen. „Mit SGLT2-Hemmern konnte man für die Blutdrucksenkung sogar mehr erreichen als mit der Standardmedikation. Auch in einer Herzschwäche-Studie zeigten sich – unabhängig von Diabetes – ebenfalls positive Effekte, weshalb SGLT2-Hemmer auch bei Herzschwäche bereits angewandt werden. Welche Wirkmechanismen die Basis für den klinischen Nutzen von SGLT2-Hemmern bei chronischer Herzinsuffizienz bilden, ist allerdings noch immer nicht ganz klar“, beschreibt Reinstadler den Forschungshintergrund des neuen EU-Projekts.

An der Studie nehmen über 4.000 Menschen mit primärer Hypertonie (≥140/90 mmHg) teil, deren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders hoch ist. Sie erhalten zusätzlich zu ihrer bisherigen Behandlung entweder das Medikament Dapagliflozin (10 mg) oder, wenn sie der Kontrollgruppe angehören, ein Placebo. Die Studie untersucht, ob das Medikament schwere gesundheitliche Folgen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Nierenschäden verhindern kann. Außerdem wird analysiert, ob sich die Lebensqualität der Teilnehmenden verbessert. Die Untersuchung wird über sieben Jahre hinweg an 53 medizinischen Zentren in ganz Europa durchgeführt.

Sollten sich die positiven Effekte von SGLT2-Hemmern bestätigen, könnte dies die Hypertonie-Therapie nachhaltig verändern. Potenziell könnten über 250.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindert und das Gesundheitssystem in der EU um bis zu 10 Milliarden Euro entlastet werden.

(17.04.2025, Text: Florian Riegel, ARTTIC Innovation/D.Heidegger, Bild: Canva)

Links:

SGLT2 HYPE

Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie)

 

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