5.000 Nieren transplantiert – Klinik Innsbruck führendes Transplantationszentrum
Empfänger der 5.000sten Niere war ein etwa 40-jähriger Vorarlberger. Damit wurden an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie österreichweit die meisten Nieren transplantiert. Auch technologisch baut Innsbruck seine europaweite Vorreiterrolle weiter aus.
Die Nierentransplantation ist die häufigste Transplantation, wobei bei diesem Organ sowohl eine postmortale Spende als auch eine Lebendspende in Frage kommt. Letztere macht allerdings nur etwa 16 Prozent aus. Ursachen, warum eine Nierenspende benötigt wird, sind Organschäden, ausgelöst durch Bluthochdruck, Diabetes, schwere Infektionen, angeborene Erkrankungen aber auch schwere Nebenwirkungen von Medikamenten.
Die Zahl der verfügbaren Spende-Organe ist in Österreich traditionell höher als in anderen Ländern, sie ist zuletzt allerdings deutlich zurückgegangen. Neben Bemühungen, diesen Trend zu stoppen, werden auch technologische Entwicklungen immer wichtiger, um mit der knappen Ressource Spende-Organ möglichst effizient umgehen zu können.
Zentrum für Maschinenperfusion
„5.000 erfolgreich transplantierte Nieren – damit erreicht die Innsbrucker Universitätsklinik einen österreichweiten Meilenstein. Längst hat sich Tirol auch international als führender Standort der Transplantationsmedizin etabliert. Möglich wird das durch hochinnovative Ansätze wie die Maschinenperfusion, gezielte Förderschwerpunkte und durch das Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis. Herzstück sind allerdings unsere hochspezialisierten Fachkräfte – denn Transplantationsmedizin ist in erster Linie Teamarbeit, bei der viele Rädchen ineinandergreifen müssen“, betont die Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele. Der Direktor der Innsbrucker Chirurgie Stefan Schneeberger führt weiter aus: „Wir haben an unserer Klinik inzwischen alle verfügbaren technologischen Verfahren im Einsatz, um Organe länger außerhalb des Körpers am Leben zu erhalten.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: „Organe können länger konserviert und vor der Transplantation genau untersucht und gegebenenfalls auch behandelt werden. Das hat wiederum zur Folge, dass mehr Organe für die Transplantation genutzt werden können“ so Schneeberger abschließend.

Das neue Perfusionsgerät (Quelle: tirol kliniken)
Maschinenperfusion bedeutet, dass Organe nicht mehr gekühlt aufbewahrt werden, sondern warm und durchblutet und damit auch länger. Eine Leber kann damit inzwischen mehrere Tage außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden (im Gegensatz zu 12 Stunden vorher in gekühltem Zustand). Erstmalig im deutschen Sprachraum ist eine ähnliche Methode an der Innsbrucker Chirurgie jetzt auch für die Niere im Einsatz. „Die Organe werden wie gehabt von unseren Teams im Spender-Krankenhaus entnommen“, erklärt Annemarie Weißenbacher, Oberärztin an der Innsbrucker Chirurgie, „an unserem Zentrum werden die Organe dann an ein Perfusionsgerät angeschlossen. Erstmalig im deutschen Sprachraum konnten wir diese Methode kürzlich an zwei Nieren erfolgreich anwenden. Bei der Niere beträgt der Zeitgewinn derzeit zusätzliche 6 Stunden, gegenüber den bisherigen 24 Stunden im gekühlten Zustand“.
Factbox:
- 244 Patient:innen warten derzeit in Innsbruck auf eine Nierentransplantation. Österreichweit sind es 659
- Die durchschnittliche Wartezeit für eine Nierentransplantation in Innsbruck beträgt aktuell ca. 2,6 Jahre
Die tirol kliniken sind mit der Innsbrucker Klinik nicht nur zahlenmäßig das führende Transplantationszentrum Österreichs, es ist auch eine der wenigen Kliniken in Europa, an der das gesamte Spektrum der Organtransplantation abgedeckt wird.
(Innsbruck, 5. Mai 2025, Text: tirol kliniken/Johannes Schwamberger, Bilder: tirol kliniken/Sistad)