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Ringvorlesung Gender Medizin: Das Frauengesundheitszentrum - Was gibt es Neues?

Auch im Wintersemester 2013/14 war die Vorlesungsreihe Gender Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck wieder ein Erfolg: Rund 200 Interessierte verfolgten die Vorträge, die sich mit den aktuellen Entwicklungen an den Partnerkliniken des Frauengesundheitszentrums beschäftigten. Seit 2007 wird die Veranstaltungsreihe von der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung (Leiterin: ao. Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe Hochleitner) organisiert.

Im Rahmen der Ringvorlesung Gender Medizin referierten auch im vergangenen Semester wieder international anerkannte ExpertInnen zu aktuellen, geschlechterrelevanten Fragestellungen in ihren medizinischen Fachbereichen. Diesmal stand die Vortragsreihe unter dem Motto „Was gibt es Neues?“. Im Fokus der Veranstaltungsreihe stand das Frauengesundheitszentrum an den Universitätskliniken Innsbruck (FGZ) und seine Partnerkliniken, die Universitätskliniken für Innere Medizin I-VI, für Gynäkologie und Geburtshilfe, Urologie sowie Neurologie. Zum Aufgabenbereich des FGZ gehört die Forschung und Lehre der Gendermedizin sowie Krankenversorgung von Frauen nach deren spezifischen Bedürfnissen. Die Vortragenden gaben Einblicke in Gender Aspekte bei beispielsweise Herzinfarkten, in der Onkologie oder bei neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Traditionell hält die Leiterin der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung und des FGZ ao. Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe Hochleitner die Eingangs- und Abschlussvorlesung. In der letzten Vorlesung im Wintersemester 2013/14 fasste die Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der Medizinischen Universität Innsbruck und Internistin die wichtigsten Erkenntnisse der 14 unterschiedlichen Vorträge, die zwischen Oktober 2013 und Jänner 2014 im Großen Hörsaal in der Frauen-Kopf-Klinik stattfanden, zusammen.

Fortschritte und Herausforderungen
Trotz vieler Fortschritte stehe die Gender Medizin immer noch am Anfang, meinte Univ.-Prof.in Hochleitner in ihrem Eingangsstatement. Als erfreulich bezeichnete die Internistin hingegen den geschlechterspezifischen Wissensstand in der Neurologie: Sowohl in der Forschung als auch in der Behandlung wird in diesem Fach sehr stark auf geschlechterspezifische Unterschiede geachtet, erklärte Univ.-Prof.in Hochleitner. Im vergangenen Semester beschäftigten sich die Vortragenden aus der Perspektive der Gender Medizin mit Erkrankungen wie Epilepsie, Multiple Sklerose, Alzheimer und Parkinson. Beispielsweise sind zwei Drittel der an Epilepsie erkrankten PatientInnen Frauen. In der Behandlung wird dank neuester Erkenntnisse bei Frauen mit Kinderwunsch darauf Rücksicht genommen, das Antiepileptika zu Missbildungen bei Neugeborenen führen können. Neue Erkenntnisse zeigen aber, dass unter Umständen eine Dosisreduzierung bei Frauen möglich ist, ohne dass es zu mehr Anfällen kommt.

Ein Bereich, in dem es in Bezug auf Geschlechterunterschiede immer noch viele Vorurteile in der breiten Öffentlichkeit gibt, ist die Kardiologie. Herzinfarkte gelten immer noch häufig als eine Erkrankung, die vor allem Männer trifft. Diese Tatsache hat offenbar auch Auswirkungen auf die Behandlung, denn durchschnittlich erhalten mehr Männer einen Stent als Frauen. Seit dem Zweiten Weltkrieg sterben in Europa tatsächlich allerdings mehr Frauen in Folge einer koronaren Erkrankung als Männer (Männer 1,963.644, Frauen 2,396.208 Herztodesfälle in Europa 2010). Andererseits gilt Brustkrebs als eine ausschließlich auf Frauen beschränkte Krankheit, was dazu führt, dass Männer mit dieser Krebserkrankung höhere Mortalitätsraten haben. Auch darüber hinaus zeigen aktuelle Statistiken, dass Frauen bei fast allen vergleichbaren Krebsformen häufiger bzw. länger überleben als Männer. Ein Grund dafür ist, dass Frauen in der Regel chemosensibler sind, als Männer. Für Univ.-Prof.in Hochleitner ist die Onkologie daher ein Bereich der Medizin, der zeigt, wie wichtig geschlechterspezifische Forschung und Behandlungswege für beide Geschlechter sind: Eine Untersuchung der Ursachen für die besseren Therapieergebnisse bei Krebspatientinnen kann zu einer weiteren Verbesserung und Individualisierung der chemotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten führen.

Ringvorlesung Gender Medizin im Sommersemester 2014: Onkologie
Seit 2007 bietet die Medizinische Universität Innsbruck die öffentliche Ringvorlesung „Gender Medizin - Geschlechterforschung in der Medizin“ an. Organisiert wird die beliebte Veranstaltungsreihe von der Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung. Die neue Vortragsreihe im Sommersemester 2014 beginnt am Donnerstag, 6. März 2014, 18:30 Uhr (Großer Hörsaal Frauen-Kopf-Klinik). Die Vorlesungen im Sommersemester beleuchten das Thema Onkologie aus der geschlechterspezifischen Perspektive. Die Medizinische Universität Innsbruck wird an dieser Stelle rechtzeitig über den Beginn und das detaillierte Programm der Ringvorlesung Gender Medizin 2014 informieren.

(B. Hoffmann)

Programm & Vortragende der vergangenen Ringvorlesung Wintersemester 2013/14: http://www.gendermed.at/images/stories/gendermed/pdf/geschlechterforschung/rvo_ws13_14/ring_folder13-plakat_web.pdf

 

Weiterführende Links:

- Frauengesundheitszentrum an den Universitätskliniken Innsbruck: http://fgz.i-med.ac.at/
- Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung: http://www.gendermed.at/
- Referat für Geschlechterforschung und Lehre: http://www.gendermed.at/index.php/geschlechterforschung.html
- „Woman Inspiring Europe 2013“ - Auszeichnung für ao.Univ.-Prof.in Dr.in Hochleitner: https://www.i-med.ac.at/pr/presse/2013/21.html

 

 

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