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Das Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck ist für seine Expertise in der Aufklärung historischer Fragestellungen renommiert: So war das Team um ao.Univ.-Prof. Walther Parson schon an  einer Reihe von Projekten zur Identifikation historischer Persönlichkeiten beteiligt. Foto: Gerichtsmedizin Innsbruck/Lorbeg.

Auf der Spur der Dunkelgräfin

Im Rahmen eines interdisziplinären Projekts des MDR Thüringen hat das Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck die DNA der so genannten „Dunkelgräfin von Hildburghausen“ analysiert. Es wurde vermutet, dass es sich bei der 1827 in Südthüringen verstorbenen, mysteriösen Toten um Marie Thérèse Charlotte de Bourbon, Tochter von Marie Antoinette und Ludwig XVI, handelt.

Das Ergebnis des MDR Projektes ist zweifelsfrei: Die DNA-Proben aus dem Grab in Hildburghausen stimmen nicht mit der weiblichen Linie Maria Theresias, der Mutter von Marie Antoinette, überein. Grundlage für die DNA-Vergleiche war zum einen die Analyse von Proben aus dem Herzen des Dauphin, des Bruders von Marie Thérèse, das in der Basilika St. Denis in Paris aufbewahrt wird. Diese Analyse war bereits im Jahr 2000 von WissenschafterInnen der Universitäten Leuven und Münster vorgenommen worden. Damals wurde die Probe mit der DNA heute lebender Nachfahren verglichen, um die Echtheit des Herzens zu belegen. Zweite Grundlage war ebenfalls eine Probe eines lebenden Nachfahren. Der MDR Thüringen hatte eine Probe von Alexander Prinz von Sachsen untersuchen lassen. Sie stimmte mit den Ergebnissen der Studie aus dem Jahr 2000 überein, aber nicht mit der DNA aus dem Grab der Dunkelgräfin. „Damit können wir ganz eindeutig sagen: Die Dunkelgräfin kann nicht die Prinzessin sein“, sagte ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. Richard Scheithauer). „Es bleibt aber sehr spannend, wer die Dunkelgräfin wirklich war, denn wir haben eine nicht alltägliche DNA-Sequenz“, fügt Prof. Sabine Lutz-Bonengel vom Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, das ebenfalls an dem Projekt beteiligt war,  hinzu. „Wir haben vielleicht die Chance, mit dieser Sequenz die mütterliche Linie der Dunkelgräfin zu finden.“ In Innsbruck und Freiburg sind im Rahmen des interdisziplinären Wissenschaftsprojektes die DNA-Proben analysiert und verglichen worden.

Dokumentation zeigt wissenschaftliche Untersuchungen
Die Ergebnisse der interdisziplinären Forschungsarbeiten hat der MDR im Rahmen der Dokumentation „Die Dunkelgräfin von Hildburghausen“ am 28. Juli 2014 ausgestrahlt. In dem Beitrag, der nun auch online zur Verfügung steht, wurde nicht nur die Geschichte der Dunkelgräfin thematisiert, sondern ebenso die wissenschaftlichen Untersuchungen, die zur Klärung ihrer Herkunft führten. Das Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck ist für seine Expertise in der Aufklärung historischer Fragestellungen renommiert: So war das Team um Walther Parson, der in Innsbruck den Forschungsschwerpunkt „Forensische Molekularbiologie“ leitet, schon an  einer Reihe von Projekten zur Identifikation historischer Persönlichkeiten beteiligt, darunter die Identifikation der  russischen Zarenfamilie (Romanow), die DNA-Analysen zum vermeintlichen Mozart-Schädel oder die Analyse der beiden Skelette, die fälschlicherweise Friedrich von Schiller zu geordnet wurden.  

 (B. Hoffmann-Ammann/MDR Thüringen)

Ausführliche Informationen zur Dokumentation Dunkelgräfin:  

www.mdr.de/thueringen/dunkelgraefin.

Interview mit ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Walther Parson: http://www.mdr.de/thueringen/dunkelgraefin/dunkelgraefin-dna100.html

Bericht Spiegel.de:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/dunkelgraefin-war-keine-prinzessin-und-nicht-tochter-von-ludwig-xvi-a-983512.html

 

Weitere Informationen:

Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck: http://gerichtsmedizin.at/

Der Friedrich-Schiller-Code: http://gerichtsmedizin.at/friedrichschillercode.html

 

 

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