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Update: Modernes Management in der Geburtshilflichen Anästhesie

Im Bereich der Geburtshilflichen Anästhesie gibt es beachtliche Neuerungen und Entwicklungen. Die Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin (Direktor: Karl Lindner) hat deshalb ExpertInnen aus Deutschland und aus den USA zu einer Fortbildungsveranstaltung eingeladen. Stefan Jochberger, geschäftsführender Oberarzt, moderierte die Veranstaltung.

Eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie, die federführend von der Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin durchgeführt wurde, zeigt, dass sich die Praxis der Geburtshilflichen Anästhesie in Österreich von amerikanischen und britischen Leitlinien unterscheidet. Im Rahmen der Fragebogenstudie wurden alle 81 Krankenhäuser in Österreich, die über eine geburtshilfliche Abteilung verfügen, befragt. Bei einer Rücklaufquote von 80 Prozent konnten Ergebnisse von 84 Prozent aller Geburten in Österreich ausgewertet werden. Demnach gibt es Österreich beispielsweise weniger Gebärende, die eine Perdiuralanalgesie (PDA) zur Schmerzminderung während der Geburt erhalten, als in den USA. 86 Prozent der befragten Zentren in Österreich geben an, dass die PDA-Rate unter 30 Prozent liegt.

Moderne Konzepte zur optimalen Schmerztherapie

Aus Stanford (USA) angereist war der gebürtige Wiener Anästhesist Clemens Ortner. Der Experte präsentierte aktuelle Studienergebnisse die zeigen, das chronische Schmerzen nach der Geburt ein relevantes Problem darstellen. „Was die Mortalitätsrate von Müttern im Rahmen von Geburten betrifft, ist Österreich tatsächlich Weltspitze, da die Rate so gering ist“, erklärte Ortner. „Allerdings zeigen die aktuellen Erkenntnisse auch, dass die Schmerztherapie noch nicht optimal ist.“ Wichtig sei es, ein multimodales Schmerzmanagement anzubieten, um die Zahl der Gebärenden mit chronischen Schmerzen auch noch Wochen nach einer Geburt zu reduzieren. Der in Stanford tätige Experte für Geburtshilfliche Anästhesie präsentierte neue Medikamente und Methoden, die in den USA bereits zum Einsatz kommen. Eine adäquate Schmerztherapie sei auch wichtig für das Stillen, aber es muss dabei berücksichtigt werden, dass es zu keiner relevanten Beeinflussung der Muttermilch kommt.

Folgen von Schmerzen während und nach der Geburt

Auch Heidrun Lewald vom Klinikum rechts der Isar in München machte darauf aufmerksam, das chronische Schmerzen nach der Geburt verstärkt berücksichtigt werden müssten. „Es besteht kaum die Möglichkeit, die Kaiserschnittrate zu senken, was helfen würde, aber wir müssen auch bedenken, dass rund jede zehnte Frau nach einer vaginalen Geburt unter chronischen Schmerzen leidet nach einem Jahr“, erklärt Lewald. Die Professorin an der Universitätsklinik für Anästhesiologie am Klinikum rechts der Isar in München betonte, das chronische Schmerzen nicht toleriert werden können und dass keine Frau mehr leiden soll, als sie freiwillig bereit ist Schmerzen zu ertragen. Ein wichtiger Aspekt sei, das Schmerzniveau bereits von Beginn an zu senken. Eine der größten Herausforderungen dabei ist, prädiktiv herauszufinden, welche Frauen nach einer Geburt chronische Schmerzen entwickeln.

Publikation:

National survey of obstetric anaesthesia clinical practices in the Republic of Austria.

AutorInnen: Oji-Zurmeyer J, Ortner CM, Klein KU, Gries M, Kühn C, Schroffenegger T, Putz G, Jochberger S., International Journal of Obstetric Anesthesia (2019)

 

(B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

 

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