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Otto_Seibert_2019

Dr. Otto Seibert-Preise verliehen

Die Auszeichnung herausragender wissenschaftlicher Leistungen an den beiden Innsbrucker Universitäten mit den Dr. Otto Seibert Preisen fand am 21. November, wie gewohnt, im feierlichen Ambiente der Claudiana in der Innsbrucker Altstadt statt. Aus der Dr. Otto Seibert-Stipendien-Schenkung wurden außerdem ausgewählte Studierende mit Stipendien für ihre hervorragenden Studienleistungen belohnt.

Die Verleihung der Dr. Otto Seibert Preise und die Vergabe der Mittel aus der Stipendien-Schenkung übernahmen in diesem Jahr die Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck, Ulrike Tanzer, sowie als Vertreter der Medizinischen Universität Innsbruck, Senatsvorsitzender Gert Mayer. Andreas Kronbichler von der Universitätsklinik für Innere Medizin IV (Nephrologie und Hypertensiologie, Direktor: Gert Mayer) der Medizinischen Universität Innsbruck wurde mit dem Dr. Otto Seibert-Wissenschaftsförderungs-Preis ausgezeichnet. Aus beruflichen Gründen konnte Andreas Kronbichler den Preis nicht selbst entgegen nehmen. Die beiden Humanmedizin-Studierenden Isabel Zucal und  Vera Filippi erhielten eine  Stipendien-Schenkung.

Dr. Otto Seibert-Wissenschaftsförderungs-Preis für Forschung zu seltener Gefäßerkrankung


BU: Preisträger Andreas Kronbichler.

Der Internist und Nephrologe Andreas Kronbichler forscht an der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV im Besonderen zur seltenen Gefäßerkrankung AAV (ANCA-assoziierte Vaskulitis). ANCA steht für „Anti-Neutrophile zytoplasmatische Antikörper“, die als spezifische Auto-Antikörper nicht nur der Krankheit ihren Namen geben, sondern auch der Auslöser für die Gefäßerkrankung sind. Bei den PatientInnen zeigen sich Gefäßentzündungen vor allem im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, in der Lunge oder auch der Niere. Nachdem die Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten die Betroffenen besonders anfällig für Infektionen macht, hat der Preisträger einen Forschungsaufenthalt an der Universität von Cambridge dafür genutzt, nach protektiven sowie Risikofaktoren für eine Infektion bei AAV-PatientInnen nach Therapie mit Rituximab zu suchen. Da die Innsbrucker Universitätskliniken über ein Vaskulitis-Zentrum und eine eigene, interdisziplinäre Sprechstunde für diese Autoimmunerkrankung verfügen, werden verhältnismäßig viele AAV-PatientInnen behandelt. Vor diesem Hintergrund konnte der Nephrologe für seine Studie auf die Daten von 192 PatientInnen zurückgreifen – eine sehr große Zahl, angesichts der Tatsache, dass es sich um eine seltene Erkrankung handelt. Die Analyse der Daten zeigte, dass über ein Viertel der PatientInnen eine schwere Infektion entwickelt und dass eine prophylaktische Behandlung mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol zu einer Senkung der Infektionswahrscheinlichkeit um 70 Prozent führt. In weiteren Forschungsarbeiten sollen Diagnostik sowie Therapieoptionen weiter optimiert werden, um Folgeerkrankungen in diesem Kollektiv zu minimieren. (Zur Forschungsarbeit: https://doi.org/10.1136/annrheumdis-2017-212861)

Stipendien für Studienleistung
Aus der Dr. Otto Seibert-Stipendien-Schenkung erhalten in diesem Jahr auch wieder zwei Studierende der Medizinischen Universität Innsbruck ein mit jeweils 3.600 Euro dotiertes Stipendium für ihre hervorragenden Studienleistungen. Über die Auszeichnung können sich zwei Südtiroler Humanmedizin-Studentinnen freuen. Die aus Eppan stammende Isabel Zucal, deren hervorragende Studienleistungen erst kürzlich mit dem Studienförderpreis des Deutschen Freundeskreises der Universitäten in Innsbruck prämiert wurden (siehe https://www.i-med.ac.at/mypoint/thema/738549.html), verfolgte in ihrer Diplomarbeit das Ziel, mittels diagnostischer Algorithmen in der MR-Bildgebung, eine höhere Präzision in der Diagnose der Parkinson Erkrankung (PD) sowie der Multisystematrophie (MSA) zu erreichen. Auch die gebürtige Boznerin Vera Filippi beschäftigt sich in ihrer Diplomarbeit mit der Bildgebung bei einer neurologischen Erkrankung, nämlich der Migräne. Im Fokus stehen die Darstellung und Messung der metabolischen Veränderungen im zentralen Nervensystem nach therapeutischer Beeinflussung bei MigränepatientInnen mittels MR-Spektroskopie.

Antragsberechtigt für diese Förderung sind Südtiroler Studierende, die als ordentliche Studierende von Bachelor-, Master- oder Diplomstudien in Humanmedizin, Zahnmedizin oder Molekulare Medizin eingeschrieben sind.

Liste aller PreisträgerInnen:

Dr. Otto Seibert-Wissenschafts-Förderungs-Preis:
Felix Holzmeister, Institut für Banken und Finanzen; LFUI
Andreas Kallmünzer, Institut für Strategisches Management, Marketing und Tourismus, LFUI
Felix M. Spielmann, Institut für Ökologie, LFUI
Violeta Fuentes Landete, Institut für Physikalische Chemie, LFUI
Christina Sagioglou, Institut für Psychologie, LFUI
Julian Degen, Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik, LFUI
Harald Kofler, Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik, LFUI
Jasmin Wallner, Institut für Archäologien, LFUI
Eva Nachtschatt; Institut für Zivilrecht, LFUI
Andreas Kronbichler, Universitätsklinik für Innere Medizin IV, MUI

Dr. Otto Seibert-Stipendien-Schenkung:
Karbacher Lukas, Molekularbiologie, LFUI
Telser Carmen, Ökologie, LFUI
Obkircher Debora, Konstruktion und Materialwissenschaften, LFUI
Baldauf Patrick, Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre, LFUI
Isabel Zucal, Humanmedizin, MUI
Vera Filippi, Humanmedizin, MUI

Der Stifter Otto Seibert
Der aus Deutschland stammende Dr. Otto Seibert war Arzt und wurde 1902 geboren. Bei einer Bergwanderung in Südtirol überanstrengte sich der Mediziner offenbar etwas. Der damalige Vizebürgermeister der Gemeinde Klobenstein, Dr. Hans Gamper, der zufällig in der Nähe war, brachte Seibert daraufhin in das nächstgelegene Krankenhaus. Seinem Helfer zutiefst dankbar gebar Dr. Seibert die Idee, eine Stiftung für Südtiroler Studierende anzulegen. Seibert nahm Kontakt mit dem damaligen Rektor der Universität Innsbruck, Prof. Rainer Sprung, auf und erzählte ihm von seinem Vorhaben. Gemeinsam arbeiteten sie einen „Stiftbrief“ aus. Otto Seibert verstarb im Jahr 1988. Der Arzt stiftete den Wissenschaftsförderungspreis, den Preis für Forschung zur Förderung gesellschaftlich Benachteiligter, den Preis zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen sowie Stipendien für Südtiroler Studierende. Der Dr. Otto Seibert Wissenschaftspreis geht nach dem Willen des Stifters jedes Jahr an Forschende aus den Fachbereichen Rechtswissenschaften und Naturwissenschaften.

(26.11.2019, D. Heidegger, Bild: Markus Ender/UI)

 

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