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(c) Adobe Stock

Häusliche Quarantäne positiv nutzen

Wenn sich eine Person aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus bzw. einer möglichen Infektion für einige Tage in Quarantäne begeben muss, stellt dies eine besondere Situation dar, die von jeder und jedem Einzelnen auch positiv gemeistert werden kann.

„Wir wissen, dass durch einen geeigneten Umgang in einer Quarantänesituation, neben der Belastung auch positive neue Aspekte in der Folgezeit erkannt werden können“, betont Bernhard Holzner, Psychotherapeut und leitender Psychologe an der Universitätsklinik für Psychiatrie I (Direktor: Alex Hofer) und Psychiatrie II (Direktorin: Barbara Sperner-Unterweger). In der Psychologie nennt man das Konzept »benefit finding«. In aller erster Linie gelte hier der altruistische Gedanke, seine Mitmenschen und letztendlich auch sich selbst, zu schützen, so Holzner, der Tipps für die Zeit während der Quarantäne bereithält.


Psychologe und Psychotherapeut Bernhard Holzner. (c)tirol kliniken/C. Seiwald

Worauf kann ich besonders in einer Quarantänesituation achten und was hilft mir dabei?

  • Informieren Sie sich über seriöse und vertrauenswürdige Kanäle (z.B. ORF) bezüglich der aktuellen Situation – versuchen Sie dabei den Medienkonsum zum Thema Coronavirus bewusst zu beschränken.
  • Seien Sie kritisch! Es sind viele Falschinformationen, sogenannte „fake news“, im Umlauf.
  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie nur räumlich abgetrennt und nicht auf sich alleine gestellt sind. Halten Sie – wenn notwendig – Kontakt zu den Gesundheitsbehörden.
  • Versuchen Sie Ihr soziales Netzwerk zu aktivieren: Wer kann mir helfen gegebenenfalls notwendige Einkäufe und Besorgungen zu erledigen? Nehmen Sie bei Bedarf Hauszustelldienste in Anspruch.
  • Sorgen Sie sich nicht, wenn Behörden nicht sofort telefonisch erreichbar sind bzw. Rückmeldungen und Rückrufe zu persönlichen Anfragen nicht sofort erfolgen können.
  • Halten Sie persönliche Kontakte zu Familie, Freunden und Bekannten über die zur Verfügung stehenden elektronischen Medien (Telefon, E-Mail, soziale Netzwerke).
  • Schaffen Sie sich eine Tagesstruktur und überlegen, wie Sie Ihre freie Zeit füllen können, z.B.: Unterhaltung: sozialer Austausch, Musik hören, Bücher lesen, Filme anschauen, im Internet surfen / Kreativ sein: Musizieren, Malen, Backen, Kochen / Produktiv sein: Pläne für die Zeit nach der Quarantäne schmieden, unerledigte Aufgaben wenn möglich nachholen oder endlich erledigen, Weiterbildung, Arbeiten von zu Hause aus (falls möglich) / Haushalt auf Vordermann bringen
  • Bleiben Sie körperlich aktiv. Auch auf begrenztem Raum kann Bewegung gemacht werden (z.B. Turnübungen, Übungen auf dem Boden, Yoga, Pilates).
  • Halten Sie sich die Ursache und den Sinn einer Quarantäne vor Augen. Schlussendlich geht es darum, sich und andere zu schützen und einer möglichen weiteren Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken.
  • Akzeptieren Sie auch mögliche auftretende unangenehme Gefühle (z.B. Ärger). Dies ist aufgrund der Ausnahmesituation durchaus normal.
  • Bewahren Sie eine positive Grundhaltung und orientieren Sie sich an Werten, die Ihnen Halt geben (z.B. Familie, Freunde, Glaube).

Gegen Langeweile und Lagerkoller lässt sich also einiges tun. „Personen unter Quarantäne sollten sich immer vor Augen halten, dass es sich um eine räumliche und zeitlich begrenzte Isolation, nicht aber um eine soziale Trennung handelt“, so Holzner. Wer aufgrund der Distanzierung allerdings wirklich psychische Belastungssymptome und Angstreaktionen entwickelt, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

(16.3., Text: B. Holzner/D. Heidegger, Fotos: Adobe Stock/tirol kliniken Seiwald)

 Links:

Univ.-Klinik für Psychiatrie I

Univ.-Klinik für Psychiatrie II

 

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