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MUI Scientist to watch: Valentina Sladky

Um herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor den Vorhang zu holen, hat die Medizinische Universität Innsbruck das Programm „MUI Scientist to watch“ etabliert. Damit haben ForscherInnen die Möglichkeit, alle drei Monate ihre jeweils beste Arbeit einzureichen und von einem unabhängigen Komitee bewerten zu lassen. Ein Portrait der erfolgreichen KandidatInnen und die Hintergründe ihrer Forschung lesen Sie in jedem Quartal auf myPoint.

Die letzte Ausschreibungsrunde des Programms MUI Scientist to watch konnte Valentina Sladky vom Institut für Entwicklungsimmunologie (Direktor: Andreas Villunger) am Biozentrum mit ihrer im Journal Developmental Cell veröffentlichten Forschungsarbeit „E2F-Family Members Engage the PIDDosome to Limit Hepatocyte Ploidy in Liver Development and Regeneration“ für sich entscheiden. Darin beschäftigte sich die junge Forscherin mit dem Prozess der Zellteilung, der bei fehlerhaftem oder unvollständigem Verlauf dazu führt, dass Zellen mit vielfachem Chromosomensatz (Polyploidie) entstehen – ein Merkmal vieler Tumorzellen. Erst vor Kurzem konnte das Team um Villunger nachweisen, dass der Multiproteinkomplex PIDDosom (bestehend aus PIDD1, RAIDD und der Protease Caspase-2) nach fehlerhafter Zellteilung den Tumorsuppressor p53 aktiviert und damit einen neuen Angriffspunkt für innovative Krebstherapien bilden könnte.

Polyploidie als Therapie-Target

„Polyploidie ist aber auch bei einer Mehrzahl gesunder Leberzellen zu beobachten. Wir haben herausgefunden, dass der zugrundeliegende Regulationsmechanismus besonders bei der Frühentwicklung und in Regenerationsphasen der Leber relevant ist“, erzählt die gebürtige Milserin, die nach ihrer Schulzeit am PORG Volders an der Universität für Bodenkultur in Wien ein Biotechnologie-Studium absolvierte. Für ihr PhD-Studium wollte sie eigentlich nicht unbedingt zurück nach Innsbruck, „aber das Projekt bei Andreas Villunger und sein Labor haben mich sofort überzeugt. Das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung!“ Gemeinsam mit ihren KollegInnen konnte Valentina Sladky weitere Funktionen des PIDDosoms und sein Wirken im Zellteilungsprozess aufklären, die im Zusammenhang mit der frühen Entwicklung sowie der Regenerationsfähigkeit der Leber – ein Organ, in dem mehr als die Hälfte der Zellen polyploid ist – stehen. „Unsere Untersuchungen belegen, dass der PIDDosom-Komplex bei der frühen Leberentwicklung nach der Geburt sehr wichtig ist, und zwar dann, wenn aus diploiden Hepatozyten mit normaler DNA Menge polyploide Zellen mit unüblich viel DNA werden. Wenn das PIDDosom inaktiv ist und daher der Transkriptionsfaktor p53 nicht aktiviert werden kann, können sich polyploide Zellen in der Leber weiter teilen“, erzählt Sladky, die im Team auch daran forschte, ob dem PIDDosom in Regenerationsphasen der Leber ebenfalls regulierende Aufgaben zufallen. Die ForscherInnen konnten sehen, dass spezifische Transkriptionsfaktoren das PIDDosom gezielt in Wachstumsphasen der Leber einschalten, um so den Grad der Polyploidie durch einen Wachstumsstopp einzugrenzen. Dies begrenzt auch die Regenerationsgeschwindigkeit der Leber, sodass die Hemmung des PIDDosoms eine Möglichkeit wäre, die Leberregeneration zu beschleunigen. „Wir vermuten, dass das PIDDosom ein relevantes Ziel für die Entwicklung neuer Therapien bei Leberkrebs, sowie auch in der regenerativen Medizin dieses Organs sein dürfte“, so die junge Forscherin.

Interesse für´s Detail

Das Interesse für´s Detail ist bei Valentina Sladky groß. „Mich interessierte schon immer, wie Dinge genau funktionieren oder wie sie von Innen ausschauen, vor allem solche, die mit freiem Auge nicht zu sehen sind“, erzählt Sladky, die schon als Kind oft und gern einen Blick durch das Mikroskop ihrer Mutter warf. Diese Neugier und das erste Praktikum in einem Forschungslabor haben sie in ihrem Entschluss, Wissenschafterin zu werden, bestärkt. Als Mitglied des Forschungsteams um Andreas Villunger interessiert sie sich heute dafür, wie Zellen es schaffen, sich zu teilen und die DNA aufzuteilen und was alles dazugehört, damit diese Prozesse richtig ablaufen. „Besonders spannend finde ich, wie Zellen, die genau das nicht geschafft haben, also aneuploide und polyploide Zellen, ‚gelernt‘ haben, damit umzugehen“, blickt Sladky auf die Forschungsfrage, die sie auch in Zukunft beschäftigen wird. In welchem Labor Valentina Sladky in Zukunft durch´s Mikroskop schaut, ist erst seit kurzem entschieden. „Ich habe eine PostDoc-Stelle an der Johns Hopkins University in Baltimore, USA, und freue mich schon sehr auf neue Herausforderungen“, so Sladky.

Und wenn sie nicht im Labor ist, findet man Valentina Sladky in ihrem Garten oder beim Wandern und immer gern bei kulturellen Events, „von denen es in Innsbruck zu wenige gibt, deshalb fahre ich gern mal übers Wochenende in andere Städte, um Ausstellungen zu besuchen“.

(19.08.2020, Text: D. Heidegger, Foto: Manuel Haschka)

Links:

Institut für Entwicklungsimmunologie

NEWS-Archiv: Neues Therapie-Target für die Leberregeneration

Twitter: @SladkyValentina, @villunger

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