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ÖAW-Stipendien für sieben JungforscherInnen

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) schreibt jährlich DoktorandInnenstipendien zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aus. In diesem Jahr konnten sich gleich sieben junge ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck im Wettbewerb um die begehrten DOC-Stipendien durchsetzen.

Auch wenn es pandemiebedingt in diesem Jahr keine feierliche Übergabe der DOC-Stipendien im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien gab, freuen sich an der Medizinischen Universität Innsbruck Felix Eichin, Florian Hornsteiner, Jakob Koch, Maximilian Sigloch, Gregor Sturm, Michael Widerin und Yvonne Wohlfarter über ein hoch dotiertes DOC-Stipendium. Damit steht den NachwuchsforscherInnen die Möglichkeit offen, sich in konzentrierter Weise und mit klarem zeitlichen Rahmen der Erstellung ihrer Dissertation zu widmen.

Mit dem Programm DOC fördert die Österreichische Akademie der Wissenschaften hoch qualifizierte DissertantInnen aus allen Gebieten der Forschung, die ihr Doktoratsstudium an einer österreichischen Universität durchführen.

Übrigens: Sechs der sieben StipendiatInnen finden sich im neugerundeten MCBD (Molecular and Cellular Basis of Diseases) Programm wieder, das aus der Fusion von MCBO (Molecular Cell Biology and Oncology) und GEG (Genetics, Epigenetics and Genomics) entstanden ist. Dieser Erfolg spricht nicht zuletzt auch für die Qualität der PhD-Ausbildung an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Die DOC-StipendiatInnen und ihre Themen (in alphabetischer Reihenfolge):

Felix Eichin, Exploring the Role of Autoprocessing and Protein Stability on PIDDosome Function, (Institut für Entwicklungsimmunologie)

„In meiner Forschungsarbeit beschäftige ich mit dem Protein-Komplex PIDDosom, der einen wichtigen Kontrollpunkt in der Zelle reguliert, der verhindert, dass Fehler während der Zellteilung unbemerkt bleiben. Das Fehlen dieses Kontrollmechanismus kann zu genomischer Instabilität maligner Erkrankungen führen. Im Fokus steht das Protein PIDD1 und wie wichtig dessen Fähigkeit ist, sich selbst in mehrere Teile zu prozessieren. Um die Auswirkungen auf die Aktivität des Proteinkomplexes zu untersuchen, nutzen wir verschiedene molekularbiologische Methoden in Zellkultur, als auch in präklinischen Modellen.“

Florian Hornsteiner, Dendritic Cell Therapy to Overcome Resistance to BRAF inhibitor in Melanoma (Univ.-Klinik für Dermatologie, Venereologie & Allergologie)

„Viele Melanom-PatientInnen entwickeln eine Resistenz gegen die kombinierte Therapie mit spezifischen BRAF- und MEK-Inhibitoren. Diese Behandlung führt zu einer Infiltration von Immunzellen in die Tumore, daher wollen wir in diesem Projekt untersuchen, inwieweit dendritische Zellen (DC) eine Rolle bei dieser Immunmodulation spielen. Unsere Hypothese ist, dass diese gezielte Tumor-Therapie die Tumorimmunität verbessert, indem sie die DC Funktion verändert. Wir werden untersuchen, ob BRAF-MEK Inhibitoren über DC zu einer verstärkten T-Zellantwort gegen Tumore führen und ob funktionelle Veränderungen von DC zur verbesserter Therapieeffizienz beitragen.“

Jakob Koch, Studying the Role of Plasmalogens in Barth Syndrome (Institut für Humangenetik)

„Herzmuskelschwäche ist ein Hauptmerkmal der seltenen Erbkrankheit Barth Syndrom, deren Pathomechanismus auf Veränderung mitochondrialer Membranlipide zurückgeführt werden konnte. Erst vor kurzem konnte gezeigt werden, dass es in Patientenmodellen zusätzlich zu deutlichen Veränderungen einer bioaktiven Lipidklasse, der Plasmalogene, kommt. Mit meiner Arbeit möchte ich den noch unerforschten biochemischen Zusammenhang zwischen Barth Syndrom und dem Plasmalogen-Stoffwechsel mit Hilfe von subzellulären Lipidomanalysen entschlüsseln.“

Maximilian Sigloch, Unconstrained in Vitro Analysis of Knee Joint Biomechanics (Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie)

„Der Fokus meiner Forschung im Biomechaniklabor der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie ist die Untersuchung der Kräfte und Bewegungen im Kniegelenk mit einem neuartigen dynamischen Simulator. Mit Hilfe von aktiv aufgebrachten Muskelkräften und extern eingeleiteten Lasten können gesunde, verletzte sowie mit unterschiedlichen Operationstechniken versorgte Kniegelenke verglichen werden, um optimale Behandlungsoptionen zu finden. Mit dem Aufbau werden aktuelle, klinisch relevante Fragestellungen der Versorgung von Verletzungen des Kniegelenks beantwortet.“

Gregor Sturm, Dissecting Microbiome-Immune Cell Interactions in Colorectal Cancer Using Multimodal Interrogation (Institut für Bioinformatik)

„Eine Studie aus Japan hat im Mausmodell gezeigt, dass bestimmte Bakterien im Darm das Tumorwachstum deutlich reduzieren. Der Wirkungsmechanismus ist jedoch unbekannt. Eine mögliche Erklärung sind von den Bakterien produzierte Stoffwechselprodukte, die über die Epithelzellen der Darmschleimhaut die darunter befindlichen Immunzellen aktivieren. Um diese Hypothese zu testen, identifizieren wir von den Bakterien produzierte Stoffwechselprodukte und wenden diese im Labor auf Darm-Organoide an. Mittels RNA-Sequenzierung und Phosphoproteomics können wir Veränderungen in der Zell-Zell Kommunikation messen.“

Michael Widerin, Control of Sphingolipid Synthesis by the Selective Degradation of ORDML Family Proteins (Institut für Zellbiologie)

„Fette (Lipide) sind unverzichtbar für die Funktion unserer Zellen und Störungen des zellulären Fettstoffwechsels verursachen viele unterschiedliche Erkrankungen. Wie Zellen es schaffen, die Vielzahl verschiedener Lipide mit Proteinen in Balance zu halten, ist daher eine wichtige und weitgehend unbeantwortete Frage. In meinem Forschungsprojekt adressiere ich genau diese Frage und untersuche, wie die Regulation der sogenannten ORMDL Proteine den Lipidstoffwechsel in unseren Zellen kontrolliert.“

Yvonne Wohlfarter, Studying the Role of Mitochondrial Located Enzymes in Cardiolipin Metabolism and Homeostasis (Institut für Humangenetik)

„Mitochondrien sind essentielle Organellen, die neben der Energieproduktion viele weitere Prozesse im Körper steuern. Besonders die Struktur der Membranen ist dabei ausschlaggebend, weswegen Mitochondrien auch eine eigene spezialisierte Lipidklasse, die Cardiolipine besitzen. Mit diesem Forschungsprojekt plane ich, unaufgeklärte Funktionen von bislang nicht charakterisierten Enzymen, die zum Cardiolipinstoffwechsel beitragen, zu erforschen und somit mögliche Therapieansätze für mitochondriale Stoffwechselstörungen zu erforschen.“

(03.08.2021, Text: D. Heidegger, Bild: MUI/Bullock)

Weitere Informationen:

ÖAW DOC-Stipendium

Innsbruck PhD School for Biomedical Sciences

 

 

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