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Kardinal-Innitzer-Förderungspreis für Innsbrucker Herzchirurgen

In den Repräsentationsräumen des Erzbischöflichen Palais in Wien wurde am 6. November – noch vor den einschränkenden Maßnahmen durch den vierten Lockdown – der traditionelle Kardinal-Innitzer-Preis verliehen. Neben dem Großen Preis und den Würdigungspreisen wurden auch Förderungspreise für herausragende junge WissenschafterInnen vergeben, darunter an Can Gollmann-Tepeköylü von der Innsbrucker Herzchirurgie.

In seiner Funktion als Protektor des Kardinal-Innitzer-Studienfonds überreichte Kardinal Christoph Schönborn Anfang November in Wien die Kardinal-Innitzer-Preise 2020. Can Gollmann-Tepeköylü von der Univ.-Klinik für Herzchirurgie (Direktor: Michael Grimm) an der Medizinischen Universität Innsbruck nahm den Förderungspreis für 2020 entgegen und wurde damit für seine herausragenden, im Rahmen seiner Habilitation zusammengeführten Erkenntnissen auf dem Gebiet der regenerativen Herzmedizin ausgezeichnet. Der Würdigungspreis erging an Josef Penninger, der große Preis an Fritz Paschke.

Stoßwellen regenerieren geschädigtes Herz und Rückenmark

Der gebürtige Burgenländer Can Gollmann-Tepeköylü, der sein Medizin-Studium in Wien abschloss und für sein Doktoratsstudium im Programm „Molecular cell biology” an die Medizin Uni Innsbruck kam, arbeitet in der Forschungsgruppe von Johannes Holfeld bereits seit mehreren Jahren an der Regeneration des Herzmuskels. Das Regenerationspotenzial des Herzens ist gering, weil sich Herzmuskelzellen bei erwachsenen Menschen nur noch sehr langsam teilen können. In den vergangenen Jahren konnte in zahlreichen Forschungsarbeiten die Stoßwellentherapie als vielversprechende Methode zu Regeneration von ischämischem Herzmuskel etabliert werden. Die prämierte Arbeit enthält hochrangige und mehrfach prämierte Publikationen, die die therapeutischen Effekte in unterschiedlichen Tiermodellen und zugrundeliegende molekularen Mechanismen der Regeneration eindrucksvoll nachwiesen. „Durch die mechanische Stimulation kommt es zur Abscherung von kleinen Vesikeln, die Wachstumsfaktoren und spezielle RNA enthalten. Diese stimulieren die Bildung von Blutgefäßen in der Grenzzone des Infarkts und locken Vorläuferzellen aus dem Knochenmark an. Die Aktivierung des angeborenen Immunsystems führt außerdem dazu, dass durch epigenetische Vorgänge Fibroblasten in der Herzinfarktnarbe beginnen, endotheliale Gene zu exprimieren und die Regeneration unterstützen“, erklärt Preisträger Gollmann- Tepeköylü. Ähnlich positive Effekte konnten in Tiermodellen und humanem Gewebe nach Rückenmarksverletzung durch Minderperfusion festgestellt werden. Die mechanische Stimulation durch die Stoßwellen führte dazu, dass die Degeneration von Neuronen verhindern werden konnte und sich zwei bis drei Tage nach der unmittelbaren Behandlung mit Stoßwellen außerdem eine funktionelle Verbesserung mit annähernd normaler Motorik und besserem Überleben feststellen lässt.

Die Forschungstätigkeit der Gruppe mündete schließlich in einer prospektiven, randomisierten Studie der Stoßwellentherapie am offenen Herzen im Rahmen einer Bypassoperation (CAST-HF Trial, www.cast-trial.com). Bei dieser Studie werden PatientInnen mit geschädigtem Herzmuskel nach Herzinfarkten (ischämische Kardiomyopathie) mittels Stoßwelle behandelt, und eine mögliche Verbesserung der Herzfunktion wird mittels MRT evaluiert. Die erste Analyse dieser innovativen Studie steht unmittelbar bevor und wird mit Spannung erwartet.

Weitere Preise am internationalen Stoßwellenkongress

Zeitgleich zur Verleihung des Kardinal Innitzer Preises fand in Wien der Jahreskongress der internationalen Stoßwellengesellschaft statt. Hier kamen rund 200 ExpertInnen aus verschiedenen Fachkreisen der Medizin zusammen, die sich allesamt mit den regenerativen Effekten der Stoßwellentherapie beschäftigen. Die Innsbrucker Herzchirurgie konnte dabei mit zahlreichen vielbeachteten Vorträgen aufzeigen. Aus dem herzchirurgischen Forschungslabor (Leitung: Johannes Holfeld) wurden dabei gleich drei Arbeiten prämiert: Jakob Hirsch und Felix Nägele erhielten den 1. und 2. Preis des Basic Research Awards, Sopia Lechner den Best Poster Award. Alle drei beschäftigen sich in ihrer Forschungsarbeit ebenfalls mit der Herzmuskelregeneration mittels Stoßwellentherapie.

BU: Sophia Lechner, Jakob Hirsch (beide Bildmitte) und Felix Nägele erhielten Preise für ihre hochkarätigen Forschungsarbeiten zur regenerativen Stoßwellentherapie am Herzmuskel (Foto: J. Holfeld)

Kardinal-Innitzer-Studienfonds

Der nach Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis wird seit 1962 von der Erzdiözese Wien verliehen und von Bund, Ländern, sowie von Banken, Versicherungen und der Wirtschaftskammer unterstützt. Der Kardinal-Innitzer-Studienfonds wurde zur Förderung der Wissenschaft eingerichtet. Neben dem Großen Preis für das Lebenswerk werden vom Kardinal Innitzer Studienfonds jährlich Würdigungspreise in den Kategorien Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft und Publizistik sowie Förderungspreise für junge WissenschafterInnen vergeben.

(13.12.2021, Text: D. Heidegger, Foto: Brigitte Ngo Van-Wagner)

 

Links:

Shock waves promote spinal cord repair via TLR3.

miR-19a-3p containing exosomes improve function of ischaemic myocardium upon shock wave therapy.

Shock Wave Therapy Improves Cardiac Function in a Model of Chronic Ischemic Heart Failure: Evidence for a Mechanism Involving VEGF Signaling and the Extracellular Matrix.

Univ.-Klinik für Herzchirurgie

Herzchirurgisches Forschungslabor

Kardinal-Innitzer-Studienfonds  

myPoint-Archiv:

Herzmuskelregeneration: Weiterer molekularer Mechanismus der Stoßwellentherapie aufgeklärt

Doppelte Auszeichnung und wachsendes Potenzial für die Stoßwellentherapie

 

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