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Preise für experimentelle Anästhesie

Im Rahmen des Ende 2021 stattgefundenen Jahreskongresses der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (ÖGARI) gingen alle drei Preise für die besten Abstracts erneut an die ÄrztIinnen der Abteilung für Experimentelle Anästhesie unter der Leitung von Judith Martini an der Univ. Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Innsbruck.

Wie bereits 2020, wurden auch 2021 wieder im Rahmen des Jahreskongresses der österreichischen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin (ÖGARI) alle drei Abstraktpreise an MitarbeiterInnen der experimentellen Anästhesie verliehen. Neben zwei Grundlagenarbeiten im Bereich der kardiopulmonalen Reanimation und künstlichen Beatmung wurde eine klinisch randomisierte Beatmungsstudie ausgezeichnet, welche den translationalen Charakter der experimentellen Arbeitsgruppe der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin widerspiegelt und die Wichtigkeit der experimentellen Forschung als Grundlage des wissenschaftlichen Fortschrittes unterstreicht.

Kopfhochlagerung während der Reanimation

Julian Wagner (Erster Abstraktpreis) untersuchte in einer tierexperimentellen Studie den Effekt einer 30 Grad Oberkörperhochlagerung im Vergleich zur konventionellen Rückenlagerung während kardiopulmonaler Reanimation auf Parameter der zerebralen Oxygenierung und des zerebralen Metabolismus. Die Ergebnisse zeigen, dass, trotz Verbesserung des intrakraniellen und des (errechneten) zerebralen Perfusionsdruckes, die Oberkörperhochlagerung zu keiner Verbesserung der zerebralen Oxygenierung und des zerebralen Metabolismus führt. Im Gegenteil: schlechtere Oxygenierungswerte im Vergleich zur Rückenlagerung deuten darauf hin, dass die Oberkörperhochlagerung im Rahmen einer Reanimation sogar negative Auswirkungen auf das Gehirn hat.

Flusskontrollierte Beatmung

Der zweite und dritte Posterpreis gingen an Patrick Spraider und Julia Abram, die unter der Leitung von Judith Martini sowohl in einer experimentellen Studie als auch in einer klinischen Studie den Effekt einer neuartigen Beatmungsmethode und der damit verbundenen Möglichkeit einer personalisierten Einstellung auf die Gasaustauschparameter und Lungenbelüftung untersuchten.

Für den zweiten Wissenschaftspreis der ÖGARI wurde eine tierexperimentelle Studie prämiert, die in „Critical Care“ publiziert wurde, und die als Grundlage für die Planung und Durchführung der klinisch, randomisierten Studie diente. Für diese Arbeit wurde der 2. Abstraktpreis vergeben wurde. In dieser klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass bei elektiven herzchirurgischen Eingriffen eine langsame und stetige Ventilation mittels flusskontrollierter Beatmung sowohl den Gasaustausch im Sinne einer verbesserten Sauerstoffanreicherung und effizienteren CO2-Elimination des Blutes ermöglicht, als auch die Lungenbelüftung verbessert. Essentielles Novum ist zweifelsohne die individualisierte Einstellung der Beatmungsparameter, was im Gegensatz zum derzeit praktizierten Standard steht, Respiratoreinstellungen anhand des idealen Körpergewichtes des Patienten/der Patientin vorzunehmen.

Hier schließt sich die Studie von Julia Abram an (3.Abstraktpreis): Ein intra-abdomineller Hypertonus ist bei etwa 1/3 aller IntensivpatientInnen zu finden und tritt auch bei laparoskopischen Eingriffen auf, was einen negativen Einfluss auf die Beatmung hat und im weiteren Verlauf ein Lungenversagen induzieren kann. In dieser experimentellen Studie konnte gezeigt werden, dass eine flusskontrollierte Beatmung mit personalisierten Einstellungen die Einhaltung der Lungenmechanischen Grenzen ermöglicht und die Energie, die auf das Lungengewebe während der künstlichen Beatmung einwirkt, auch bei hohen intraabdominellen Drücken deutlich reduziert. Mit dieser Strategie soll die künstliche Beatmung in Zukunft lungenschonender gestaltet werden um eine zusätzliche Gewebsschädigung zu reduzieren.

Mit der Expertise der prämierten MitarbeiterInnen aus den experimentellen und auch klinischen Studien nimmt die Medizinische Universität Innsbruck damit eine führende Rolle in der Erforschung und Anwendung dieser neuen Beatmungsmethode in Österreich und auch in Europa ein.

 

Titel der Abstracts:

Erster Preis:
"Effects of head-up versus supine CPR on cerebral oxygenation and metabolism during advanced life support in a porcine model"
Julian Wagner, Simon Mathis, Julia Abram, Patrick Spraider, Daniel Pingerra Bernhard Glodny, Raimund Helbok, Peter Mair, Judith Martini, Gabriel Putzer

Zweiter Preis:
"Flow-controlled versus pressure-controlled ventilation in cardiac surgery with cardiopulmonary bypass – a randomized, clinical trial"
Patrick Spraider, Julia Abram, Gabriel Putzer and Judith Martini

Dritter Preis:
"Individualized flow-controlled ventilation versus pressure-controlled ventilation in a porcine model of intra-abdominal hypertension – a prospective, randomized porcine study"
Julia Abram, Patrick Spraider, Julian Wagner, Gabriel Putzer, Manuela Ranalter and Judith Martini

(07.01.2022, J.M., Foto: D. Bullock)

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