Wissenschaftspreis für Anna Lena Huber für Vortrag zu neoproliferativen Augenerkrankungen
Für einen Vortrag beim Augenkongress 2022 in Villach durfte Anna Lena Huber heuer den Wissenschaftspreis entgegennehmen. Die Forscherin beschäftigt sich an der Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie mit der Erforschung und Therapie von neoproliferativen Augenerkrankungen.
Neoproliferative Augenerkrankungen, wie die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und diabetische Retinopathie (DR) sind das Spezialgebiet von Anna Lena Huber. Beim diesjährigen Augenkongress, der vom 25. bis 28. Mai in Villach über die Bühne ging, ist die junge Wissenschafterin nun für ihren Vortrag „Effekte von intravitreal injiziertem Aflibercebt auf systemisches insulin-like growth factor- I und vascular endothelial growth factor-A bei PatientInnen mit diabetischer Retinopathie und altersbedingter Makuladegeneration“ mit einem Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden.
Für die gleichlautende Studie, die im November 2021 im Journal of Ophtalmology publiziert wurde, hat Huber, die in der Arbeitsgruppe von Claus Zehetner an der Univ.-Klinik für Augenheilkunde und Optometrie (interim. Direktorin: Martina Kralinger) tätig ist, das systemische VEGF-A und IGF-1 sowohl bei PatientInnen mit Diabetes und mit AMD, als auch bei einer gesunden Kontrollgruppe untersucht und verglichen.
Bei VEGF-A und IGF-1 handelt es sich um Entzündungsmarker, die im Auge zu pathologischen Neovaskularisationen führen können. „Das heißt, dass es zu Gefäßneubildungen in der Makula, dem schärfsten Punkt des Sehens, kommt. Dies sind aber keine gesunden Gefäße und es kommt daher zur Gefäßleakage. Das bedeutet, dass Flüssigkeit in die Netzhaut austritt, was wiederum zu einer Sehverschlechterung führt“, erklärt Huber. Um das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen und die Bildung pathologischer Neovaskularisationen zu unterbinden, werden den PatientInnen in regelmäßigen Abständen so genannte VEGF-Inhibitoren in den Glaskörperraum injiziert.
Im Rahmen der Studie haben Huber und ihre KollegInnen das systemische VEGF-A und IGF-1 anhand von Blutuntersuchungen gemessen, die sie vor der ersten Injektion des Medikaments Aflibercebt, eine Woche nach der Spritze und noch einmal 28 Tage danach durchführten. Die wichtigsten Ergebnisse: „Bei der Gruppe der PatientInnen mit Diabetes haben wir zwischen jenen mit proliferativer Retinopathie und solchen mit nicht-proliferativer Retinopathie unterschieden. Dabei stellte sich heraus, dass bei PatientInnen mit proliferativer DR die IGF-1 Konzentration zu jedem Messzeitpunkt höher ist, als bei der Gruppe mit nicht-proliferativer DR, vor allem aber direkt nach der Injektion“, sagt Huber. Dies könne einen erhöhten Aktivierungsgrad des IGF-1 Signalwegs bei PatientInnen mit proliferativer DR widerspiegeln, welcher daher als neues therapeutisches Target infrage kommen würde.
Dasselbe Studiendesign kommt nun mit unterschiedlichen Medikamenten bei weiteren Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppe zum Einsatz. So hat Huber etwa eine Folgestudie mit Brolucizumab bei AMD-PatientInnen durchgeführt.
(Innsbruck, am 18.8.2022, Text: T. Mair, Foto: Erich Feichtinger)
Forschungsarbeit:
Huber et. al: „Effects of Intravitreal Aflibercept on the Systemic Insulin-like Growth Factor-I and Vascular Endothelial Growth Factor-A in Patients with Diabetic Retinopathy and Age-Related Macular Degeneration“, Journal of Ophtalmology, 15.12. 2021, DOI: https://doi.org/10.1155/2021/7058505
Weitere Links:
Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie
Österreichische Ophtalmologische Gesellschaft