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EFAS-Awards für MSA-Forschung

Nicole Campese und Fabian Leys, zwei junge ForscherInnen der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: Stefan Kiechl), durften sich kürzlich über Preise freuen, die im Rahmen der 23. Jahrestagung der European Federation of Autonomic Societies (EFAS) in Kronstadt, Rumänien, für ihre Arbeiten zur Multisystemathrophie (MSA) vergeben wurden.

In der Auswahl für den 2022 erstmals vergebenen und von der US-amerikanischen PatientInnen-Vertretungsorganisation The Multiple System Atrophy Coalition zur Verfügung gestellten EFAS α-Synuclein Award waren junge ForscherInnen, die sich in ihrer Arbeit mit autonomen Versagen bei der Multisystematrophie oder anderen α-Synucleinopathien befasst haben. So auch das siegreiche Projekt des Teams um Fabian Leys, Gregor Wenning und Alessandra Fanciulli mit dem Titel „Sex-related differences in the clinical presentation of people with multiple system atrophy” (Geschlechtsspezifische Unterschiede in der klinischen Präsentation von Menschen mit Multisystematrophie). Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Menschen mit Multisystematrophie (MSA) sind bislang nur unzureichend erforscht. „In unserer Studie haben wir geschlechtsspezifische Unterschiede in einer retrospektiven Kohorte (N=144) des Innsbrucker MSA Registers untersucht. Wir konnten etwa feststellen, dass ein Symptombeginn mit orthostatischen Kreislaufbeschwerden sowie auch die orthostatische Hypotonie – das Kardinalzeichen des kardiovaskulären autonomen Versagens – bei Männern häufiger und schwerwiegender auftritt, Frauen wiederum eine schwerwiegendere Beeinträchtigung der Motorik sowie eine höhere Prävalenz für eine Depression aufweisen“, berichtet Fabian Leys, der den Preis für das gesamte Team entgegennahm. Mit der Studie wurde ein wichtiger Schritt in der Gendermedizin gesetzt, der Menschen mit MSA eine verbesserte, maßgeschneiderte Therapie zukommen lassen kann.

Ein weiterer Preis ging im Rahmen des Kongresses nach Innsbruck: Nicole Campese punktete mit ihrer Präsentation und Diskussion zur Arbeit "Pain in people with multiple system atrophy: a systematic review" (Schmerz bei Menschen mit Multisystematrophie: ein systematisches Review) und wurde vom Publikum mit dem EFAS Audience Choice Award ausgezeichnet. In der Forschungsarbeit fokussierte die Neurologin auf das Thema Schmerz bei MSA-PatientInnen. „Über Schmerz wird oft berichtet, doch die tatsächliche Prävalenz von Schmerz bei Menschen mit MSA, dessen Merkmale und mögliche Risikofaktoren sind bislang wenig erforscht, sodass aktuell keine evidenzbasierten Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung zur Verfügung stehen“, beschreibt Campese die Ausgangslage. Um Daten zu erfassen, wurde ein systematisches Review durchgeführt. Daraus ergab sich, dass zwei Drittel der Menschen mit MSA an zumindest einer Form von Schmerz leiden, wobei Menschen mit der Parkinson-Variante (MSA-P) häufiger betroffen sind als jene mit der zerebellären Variante (MSA-C). Trotz des häufigen Vorkommens erhält nur jede/r zweite/r Betroffene eine medikamentöse oder nicht-medikamentöse Schmerzbehandlung. Um spezifische Screening-Methoden und Behandlungsstrategien etablieren zu können, hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe für Schmerz bei MSA an der Univ.-Klinik für Neurologie unter der Leitung von Alessandra Fanciulli zudem eine internationale Web-basierte Umfrage ins Leben rufen (einen Beitrag darüber lesen Sie in Kürze auf dieser Website).

An der Abteilung für Neurobiologie unter der Leitung von Gregor Wenning wird die MSA seit vielen Jahren experimentell und klinisch erforscht.  In den letzten Jahren konnten wesentliche Beiträge zur klinischen Präsentation, Diagnostik sowie experimentellen Pathogenese-Forschung geleistet werden.

(14.11.2022, Text: red/Heidegger, Foto: A. Fanciulli)

Links:

Univ.-Klinik für Neurologie

Abteilung Neurobiologie

European Federation of Autonomic Societies (EFAS)

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