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Reto Bale zum Professor berufen

„Das ist eine wichtige Bestätigung für die Arbeit, die ich über die letzten 30 Jahre geleistet habe“, sagt Reto Bale zu seiner Berufung zum Professor für interventionelle Onkologie, Stereotaxie und Robotik. Der stellvertretende Direktor der Univ.-Klinik für Radiologie ist international renommiert, insbesondere für eine von ihm entwickelte und optimierte Methode zur Behandlung von Tumoren mittels Hitze, der sogenannten Stereotaktischen Radiofrequenzablation (SRFA). Neue Projekte sind geplant.

Seit 28 Jahren ist Reto Bale als engagierter Forscher, Arzt und Lehrer in Innsbruck tätig. Bereits während seinem Medizinstudium in Innsbruck hat der in Liechtenstein geborene Vorarlberger eine Zielvorrichtung entwickelt, mit deren Hilfe die herkömmliche Radiofrequenzablation, die auf dem Prinzip der Hitzeschädigung von Tumorgewebe beruht, entscheidend weiterentwickelt werden konnte. Bei der Radiofrequenzablation wird üblicherweise lediglich eine Nadel im Tumorgewebe für die Erhitzung platziert. Die von Reto Bale erdachte und computerbasierte SRFA-Technik ermöglicht den Einsatz gleich mehrerer Nadeln und erweitert die Behandlungsmöglichkeit von beispielsweise Lebertumoren „dramatisch“. Dadurch können mehr und deutlich größere Tumoren, als mit der Standardmethode sicher behandelt werden. „Wir können jetzt wesentlich mehr Patientinnen und Patienten mit einem kurativen Ansatz behandeln als früher“, freut sich Reto Bale. Seit Einführung der Methode 2001 sind über 4500 primäre Lebertumoren und Lebermetastasen in über 1300 PatientInnen erfolgreich behandelt worden. Seit vielen Jahren ist die SRFA eine etablierte Methode zur kurativen Behandlung von PatientInnen mit Leberkrebs und Lebermetastasen an der Universitätsklinik Innsbruck. In interdisziplinären Tumorboards werden alle Fälle besprochen, die Radiologie hat hier an Stellenwert gewonnen. „Die Zusammenarbeit am Standort funktioniert sehr gut, die Methode wird von KollegInnen auch wegen der guten Langzeitergebnisse geschätzt.“ Die Methode ist mittlerweile nicht nur von anderen Zentren in Österreich übernommen worden, mit dem MD Anderson Cancer Center wendet auch ein führendes, weltweit renommiertes Krebszentrum in den USA die von Reto Bale und seinem Team entwickelte spezielle SRFA-Methode an. (LINK: https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/755755.html)

Neue Methoden werden evaluiert: Kälte als mögliche neue Option

Die Berufung zum Professor für interventionelle Onkologie, Stereotaxie und Robotik ist für den 54-Jährigen eine wichtige Anerkennung. „Ich bin schon stolz“, sagt Bale anlässlich seiner Vertragsunterzeichnung bei Rektor Wolfgang Fleischhacker. „Für mich ist das eine Bestätigung für die konsequente Arbeit, die ich und mein Team über die letzten 30 Jahre geleistet haben.“ Darüber hinaus erhält Reto Bale nun die Möglichkeit, seinen Bereich auszubauen. Statt auf Hitze, könnte es daher gut möglich sein, dass zukünftig in Innsbruck auch die Kyro-Technik zum Einsatz kommt, also die Lokaltherapie durch extreme Kälte. Auch andere technische Neuerungen werden aktuell evaluiert. 3-D-Navigation und computergestützte Systeme werden jedenfalls auch weiter zum Einsatz kommen. „Wir haben auch weitere spannende, interdisziplinäre Forschungsarbeiten geplant. Beispielsweise wollen wir uns gemeinsam mit den Onkologen die immunologischen Effekte der Radiofrequenzablation anschauen“, sagt Bale. „Wichtig wäre es, dass wir auch möglichst frühzeitig erkennen können, wenn sich erneut Tumoren bilden.“ Eine Möglichkeit der Zukunft könnte hier die sogenannte „Liquid Biopsy“ sein. Dabei wird im Blut von PatientInnen nach DNA-Fragmenten eines Tumors gesucht. So könnte mittels einer Blutprobe rechtzeitig und minimalinvasiv erkannt werden, wenn erneut eine Krebserkrankung vorliegt. „Wir haben in den vergangenen Jahren, die Anzahl der Patientinnen und Patienten mit einer Chance auf Heilung schon erhöhen können“, sagt Bale, der optimistisch ist, auch in den nächsten Jahren entscheidende Verbesserungen durch entsprechende Forschungsarbeit erzielen zu können.

Zur Person: Der in Liechtenstein geborene Vorarlberger Reto Bale hat in Innsbruck Medizin studiert und noch als Studierender sich mit Zielvorrichtungen für die Stereotaxie beschäftigt. Der mehrfach ausgezeichnete Forscher und Arzt ist seit 1996 Leiter der Sektion „Interventionelle Onkologie / Mikroinvasive Therapie (SIP)“ an der Univ.-Klinik für Radiologie der Medizinischen Universität Innsbruck. 2002 erfolgte die Anerkennung als Facharzt für „Diagnostische Radiologie“ und die Habilitation. Seit 2021 ist der fünffache Familienvater stellvertretender Direktor der Univ.-Klinik für Radiologie. Mit der Berufung durch Rektor Wolfgang Fleischhacker ist dem 54-Jährigen nun ein weiterer wichtiger Karriereschritt ermöglicht worden. Reto Bale ist neben seiner Forschungsarbeit sehr engagiert in der Lehre und PatientInnenversorgung sowie Miterfinder verschiedener Verfahren, insbesondere in der Stereotaxie.  

 

(HOF, 31.05.2023, Foto: MUI/ D. Bullock)

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