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Wie Grundlagenforschung diverser werden kann

In der Woche der Vielfalt setzten sich ExpertInnen im Biozentrum mit der Frage auseinander, wie Sex und Gender besser in der Forschung berücksichtigt werden und wie gelebte Diversität an der Universität aussehen kann.

 

Wie kommt Diversität in die Grundlagenforschung? Im Rahmen der „Woche der Vielfalt“ widmete die Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität dieser Frage einen Nachmittag im Biozentrum von Medizinischer Universität und Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Medizin-Uni-Vizerektor Wolfgang Prodinger begrüßte die Gäste und moderierte die Veranstaltung. Veronika Sexl, Rektorin der Universität Innsbruck betonte in ihren einleitenden Worten, die Notwendigkeit ein größeres Bewusstsein für Diversität in Lehre und Forschung zu schaffen und allen Hürden und Widerständen zu trotzen. „Universität lebt von Vielfalt und braucht Entgrenzung für Ideen und Originalität. Nur mit einem 360 Grad Rundumblick können wir das wissenschaftliche Potenzial erschließen. Wir müssen das Ineinanderfließen der Disziplinen fördern, Frauen in die Universität bringen sowie Bewusstsein und Rahmenbedingungen schaffen, um Diversität in die Grundlagenforschung zu bringen“, sagte die Rektorin.

Mit dem Thema, wie Sex (biologisches Geschlecht), Gender (sozio-kulturelle Geschlechterdimension) und Diversität (biologische und sozio-kulturelle Charakteristika von Menschen) in Forschungsarbeiten Eingang finden sollten, beschäftigte sich die Kardiologin Vera Regitz Zagrosek im Festvortrag. Regitz-Zagrosek ist ehemalige Direktorin des von ihr gegründeten Instituts für Geschlechterforschung an der Charité in Berlin und Ehrendoktorin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Sie spannte den Bogen ausgehend von einer Begriffsdefinition und -unterscheidung über bisherige Erkenntnisse – wie etwa die unterschiedlichen Ergebnisse zu kognitiver Leistung von Frauen und Männern, je nachdem ob Sex- oder Genderkriterien für die Untersuchung herangezogen werden – bis hin zur Forderung, dass es noch weiterer Forschung mit Berücksichtigung von Diversität bedarf.

In Vertretung von Margarethe Hochleitner, Direktorin des Instituts für Gendermedizin an der Med Uni Innsbruck, gab Nikola Komlenac in seinem Vortrag einen Überblick über Errungenschaften und Aufholbedarf in Hinblick auf Diversität in Lehre, Forschung, Universitätsverwaltung und Klinik. Während in der universitären Lehre etwa das Fach Gendermedizin für Studierende der Molekularen Medizin und im Clinical PhD verpflichtend sei, gelte dies noch nicht für die Forschungs-PhD-Studiengänge. Im Namen Hochleitners forderte er zudem verpflichtende Medizindidaktik in Gendermedizin für alle Prä- und Postdocs, das administrative Personal und englischsprachige Gendermedizin-Kurse für GrundlagenforscherInnen mit jährlichen Updates bzw. Auffrischungskursen. Zudem machte Komlenac darauf aufmerksam, dass vereinzelte Fachjournale, konkret das New England Journal of Medicine - noch nicht über Sex- und Genderpolicies in ihren Einreichungsrichtlinien verfügen und dies umgehend nachgeholt werden müsse. Komlenac motivierte ForscherInnen sich mit Sex und Gender auseinanderzusetzen auch dahingehend, dass bisher ausnahmslos alle Studien, die sich diesen Fragestellungen widmeten, von Fachmagazinen zur Publikation angenommen worden seien. Diversity- und Genderpreise für Grundlagenforschung seien begrüßenswert und könnten WissenschafterInnen weiter anspornen.

(Innsbruck, 4. Juli 2023, Text: T. Mair, Fotos: C. Simon)

 

Links:

Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität: https://www.i-med.ac.at/gendermed/

Gender Medicine & Diversity Unit: https://fgz.i-med.ac.at/ 

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