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Nachruf ao. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luef

Die Medizinische Universität Innsbruck und die Universitätsklinik für Neurologie trauern um ao. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luef.

Gerhard Luef ist verstorben, wir erinnern uns an ihn als einen ganz besonderen Menschen, der viel bewegt hat und wohl zu den bekanntesten Epileptologen Österreichs gehörte. Seine Talente waren vielfach und seine Persönlichkeit einzigartig.

Bereits als Student hat er sich für die Anliegen seiner Kommilitonen als StudentIinnen-Vertreter eingesetzt, war dabei in zahlreichen Gremien der mittlerweile selbstbestimmten Universität in Innsbruck tätig. Trotz der damaligen Medizinerschwemme hat er rasch eine Anstellung an der Universitätsklinik für Neurologie unter der Leitung von Prof. Gerstenbrand bekommen. Oft als „Sunny Boy“ bezeichnet, hat er mit seiner leichten, aber keineswegs oberflächlichen Art vieles bewegt. Stets trat er für die Anliegen seiner KollegInnen ein und hat sich sowohl in der Ärztekammer als auch in der Standesvertretung der Universität nicht nur einen Namen gemacht, sondern eine führende Rolle eingenommen. Dies konnte er aufgrund seines politischen Spürsinns und seines Sinnes für Gerechtigkeit. Die „Sache“ der Neurologie und der Epileptologie war ihm wichtiger als persönliche Ambitionen.

In der aufstrebenden österreichischen Epileptologie wirkte er gemeinsam mit Eugen Trinka und Christoph Baumgartner mit, junge, interessierte KollegInnen zu einer Gruppe zu formen, die sich noch lange bevor es die „Young Epilepsy Section“ in der ILAE oder die „Junge Neurologie“ in der ÖGN gegeben hat, engagiert hat und zahlreiche Veranstaltungen in Eigenregie - damals noch ohne PrimarärztInnen und Klinikvorstände – durchgeführt hat. Wesentlich waren dabei die Arbeitstreffen beim Deutsch/Österreichisch/Schweizer Arbeitskreis für Epileptologie oder die Treffen der „Jungen Epileptologie“ im Salzkammergut mit Persönlichkeiten wie Prof. Janz oder Prof. Doose.

In seinem wissenschaftlichen Oeuvre hat sich Gerhard Luef wesentlich mit der Wirkung und der Nebenwirkung von anfallssupprimierenden Medikamenten beschäftigt und hat dabei wichtige Beiträge zu den metabolischen Störungen und der Valproat-Therapie, aber auch zu hormonellen Faktoren, Teratogenität von anfallssupprimierenden Medikamenten und geschlechtsspezifischen Aspekten der Epilepsiebehandlung geleistet. Seine Arbeiten wurden über 4.000 Mal zitiert und ergeben einen H-Index von 39. Gerhard war ein engagierter Lehrer, die universitäre Ausbildung der „Jungen“ war ihm ein besonderes Anliegen.

Als langjähriger Leiter der Arbeitsgruppe für Epileptologie gewährte er stets Freiraum für alle möglichen Diskussionen. Er war nicht wertend, sondern zuhörend und anerkennend. Wir schätzten sein umfassendes - weit über die Neurologie hinausgehendes – Wissen. Immer war es möglich, einen kleinen Plausch mit ihm zu führen und sich auszutauschen. Seine Unbeschwertheit brachte eine gewisse Leichtigkeit in den Alltag und eröffnete neue Blickwinkel.

Besonders hervorheben möchten wir seine Persönlichkeit auch außerhalb der Epileptologie und der klinischen Neurologie, die sich mit feinem Kunstsinn den schönen Dingen in Literatur, Musik und den bildenden Künsten gewandt hat. Als bescheidener Sammler hat er stets den „richtigen Griff“ gemacht. Dies nicht nur aus reiner Sammelleidenschaft, sondern auch um sich mit diesen Kunstwerken zu umgeben. Wir kennen ihn als humorvollen, lebenslustigen Menschen, der auf vielen Ebenen des Lebens seine Erfahrungen gemacht hat und mit seiner positiven Ausstrahlung seinen Mitmenschen, insbesondere seiner Familie und seinen engen Freunden, sehr viel gegeben hat.

Er wird für immer in unseren Herzen bleiben.

Eugen Trinka, Primar an der Universitätsklinik für Neurologie, neurologische Intensivmedizin und Neurorehabilitation, Christian-Doppler-Klinik, Salzburg
Iris Unterberger für die Arbeitsgruppe Epileptologie und im Namen der Universitätsklinik für Neurologie, Innsbruck

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