Von New York nach Innsbruck: Gastprofessor David Larsen
Abwassermonitoring, Malaria und Denguefieber gehören zu den Forschungsschwerpunkten von David Larsen aus dem Bundesstaat New York. Der Public-Health-Experte ist der erste Fulbright-Gastprofessor an einer österreichischen Medizinischen Universität. Von Februar bis Juli wird er von Innsbruck aus seine Studien vorantreiben und die Zeit für einen intensiven wissenschaftlichen Austausch nützen.
Die Tiroler Berge erinnern David Larsen ein wenig an die Landschaft in Utah, wo er aufgewachsen ist. Nicht nur deshalb fühlt sich der US-Amerikaner - Professor an der privaten Syracuse University in New York State – in Innsbruck schon nach wenigen Wochen wohl: Vor allem schätzt Larsen den wissenschaftlichen Austausch mit Peter Willeit, Direktor am Institut für Gesundheitsökonomie, und Herbert Oberacher vom Institut für Gerichtliche Medizin. Über Forschungsarbeiten war Larsen die Medizinische Universität Innsbruck schon länger ein Begriff. Unter anderem hat er während der Corona-Pandemie die Abwasseranalysen in Tirol genau verfolgt. Larsen hat ab 2020 das Abwassermonitoring im Bundesstaat New York aufgebaut – vor der Pandemie war ein solches dort inexistent.
Als „Fulbright Medical University of Innsbruck visiting professor“ – es ist die erste Gastprofessur des renommierten Fulbright-Programms an der Med Uni Innsbruck und an österreichischen Medizinischen Universitäten überhaupt – ist es Larsen möglich, ein Forschungsprojekt zum Vergleich des Tiroler Abwassermonitorings mit jenem von New York State durchzuführen. In den kommenden Monaten wird er mit Willeit und Oberacher Erfahrungen austauschen und erforschen, wie das Abwassermonitoring noch effizienter als Frühwarnsystem für die Verbreitung von Krankheitserregern eingesetzt werden kann.
Public Health als eine Frage der Gerechtigkeit
Als Infektionsepidemiologe befasst er sich auch mit der Bekämpfung von Malaria und Denguefieber. Er untersucht vor allem, wie gesellschaftliche Ungleichheiten zu schlechter medizinischer Versorgung ärmerer Bevölkerungsschichten führen. Als Public-Health-Experte sieht er sich in der Pflicht, Wege aus dieser Unterversorgung zu suchen. Über Malaria hat er auch in Sambia geforscht, ein weiteres Forschungsprojekt zur Übertragung von Denguefieber läuft derzeit in Puerto Rico.
Networking und Lehre
Das Rektorat der Med Uni Innsbruck hat David Larsen vor kurzem offiziell in Innsbruck willkommen geheißen. Auch Peter Willeit freut sich, mit Larsen einen ausgewiesenen Experten im Bereich des Abwassermonitorings als Gast an seinem Institut zu haben. Umgekehrt will Larsen von der Tiroler Expertise lernen. Ein Netzwerk mit den in Innsbruck tätigen WissenschafterInnen aufzubauen ist für ihn ein wichtiges Ziel seines mehrmonatigen Aufenthalts.
Die Fulbright-Gastprofessur umfasst neben Forschung auch Lehre, die David Larsen sehr am Herzen liegt. In Innsbruck bietet er im Sommersemester die beiden Wahlfächer „Public Health Surveillance“ und „Spatial Epidemiology“ an. Und neben der wissenschaftlichen Arbeit will er mit seiner Frau und den vier Kindern, die mit ihm nach Tirol gekommen sind, natürlich auch noch zum Skifahren, Snowboarden und Wandern in den Alpen Zeit finden.
Links
Studierende können sich hier zu den Wahlfächern anmelden:
https://inside.i-med.ac.at/online/wbLv.wbShowLVDetail?pStpSpNr=895516
https://inside.i-med.ac.at/online/wbLv.wbShowLVDetail?pStpSpNr=895517
(Innsbruck, 27.02.2024, Text: P. Volgger, Bild: MUI/D. Bullock, Syracuse University/Keith Kobland)