50. Exkursion nach Bad Gastein
Zum 50. Mal fand im Sommersemester 2024 eine Exkursion für Studierende der Medizinischen Universität Innsbruck nach Bad Gastein statt. Und wie die zahlreichen Anmeldungen jedes Mal aufs Neue zeigen, erfreut sich das Wahlfach bei den Studierenden nach wie vor großer Beliebtheit.
1999 wurde die Lehrveranstaltung „Exkursion zum Kurort“ begonnen, bei der einmal pro Semester eine Gruppe von Studierenden Rehabilitations- und Kureinrichtungen in Bad Gastein und Bad Hofgastein besucht. Begleitend erfolgten themenspezifische Vorträge, bei denen auf die besonderen Therapierfolge des radonhaltigen Gasteiner Thermalwassers bei rheumatischen Erkrankungen (z.B. Morbus Bechterew) eingegangen wird. Den Abschluss der Exkursion bildet immer eine Einfahrt in den Gasteiner Heilstollen in Bad Gastein/Böckstein. Ziel der Exkursion ist, dass die Studierenden das therapeutische Angebot sowie den Unterschied zwischen Kur (jetzige Bezeichnung: Gesundheitsvorsorge aktiv) und Rehabilitation kennenlernen. Sie sollten auch selbst therapeutische Einwirkungen wie Hyperthermie und Bewegungstherapie erleben. Auch absolvieren sie die Heilstolleneinfahrt gleich wie die PatientInnen. Damit soll eine kompetente Beratung von PatientInnen, die eine Kur oder Rehabilitation machen wollen, im späteren Beruf ermöglicht werden.
Die Gründungsväter der Lehrveranstaltung „Exkursion zum Kurort“ waren Albrecht Falkenbach, damals leitender Chefarzt im Gasteiner Heilstollen, Erich Mur, jetziger Leiter des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation, sowie Manfred Herold, ehemaliger Leiter der Rheumaambulanz an der Univ.-Klinik für Innere Medizin in Innsbruck. Später wurde das Team durch Rudolf Gasser, Univ.-Klinik für Innere Medizin I, verstärkt.
Die Verbindung zwischen Bad Gastein und der Medizinischen Universität Innsbruck bzw. der einstmaligen Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck hat eine lange Tradition. Der Physiologe und Balneologe Ferdinand Scheminzky, Vorstand des Physiologischen und Balneologischen Institutes der Universität Innsbruck, führte als Leiter des Forschungsinstituts Gastein ab 1946 bis in die 1960er-Jahre mit einem großen Team von WissenschafterInnen ausgedehnte Forschungen zur Wirkung der Gasteiner Thermalquellen durch (F. Scheminzky „Der Thermalstollen von Badgastein-Böckstein“ Band V der Reihe „Forschungen und Forscher der Tiroler Ärzteschule“, Verlag Tyrolia Innsbruck,1965). An die Universitätsklinik für Innere Medizin Innsbruck war eine „Sonderstation Gastein“ angeschlossen, wo vor Ort die klinische Wirkung eines Aufenthaltes in Gastein wissenschaftlich untersucht wurde. Langjähriger Leiter dieser Abteilung war Robert Günther, Professor für Physikalische Medizin an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Innsbruck.
(Innsbruck, am 16.08.2024, Text: Rudolf Gasser, Manfred Herold, Erich Mur, Foto: Manfred Herold)