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Mit Blick auf’s Detail: Bernhard Baumann ist neuer Professor für Biomedizinische Optik

Bernhard Baumann wird ab 1. Oktober 2024 eine Professur für Biomedizinische Optik am Institut für Biomedizinische Physik der Medizinischen Universität Innsbruck übernehmen. Eine Berufung durch Rektor Wolfgang Fleischhacker. Seine Expertise in der optischen Bildgebung wird die Forschung und Diagnostik in Innsbruck ideal ergänzen.

Bernhard Baumann widmet sich seit zwei Jahrzehnten der Entwicklung und Anwendung optischer Bildgebungsverfahren. Sein Spezialgebiet ist die Optische Kohärenztomographie (OCT), die er „mit 32 Jahren als relativ junges bildgebendes Verfahren“ bezeichnet. Die OCT ermöglicht hochaufgelöste, dreidimensionale Gewebsaufnahmen in Echtzeit. Seit seiner Diplomarbeit bei OCT-Pionier Christoph Hitzenberger ist Baumann tief in dieses Forschungsfeld eingetaucht. Der gebürtige Wiener promovierte 2006 in Physik an der Universität Wien und erweiterte seine Expertise während eines Postdoctoral Fellowships am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und am New England Eye Center der Tufts University in Boston. Im Jänner 2024 habilitierte er sich an der Medizinischen Universität Wien, wo er als Wissenschaftler am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik tätig war, bevor er eine Professur im Fachbereich Medizinische Physik übernahm. Im Laufe seiner Karriere entwickelte Baumann zahlreiche Prototypen und Methoden, die die OCT-Technologie entscheidend voranbrachten.

Forschung und Schwerpunkte

Der 42-jährige zweifache ERC-Preisträger konzentriert sich in seiner Forschung insbesondere auf funktionelle Erweiterungen der OCT wie die Doppler-OCT, die Blutflussmessungen ermöglicht, sowie die Polarisations-empfindliche OCT, mit der Gewebskontraste besser dargestellt werden können. Diese OCT-Methoden werden vor allem zur Untersuchung von Augen- und Gehirnerkrankungen eingesetzt. Auch ultraschnelle und ultrahochauflösende OCT-Methoden zählen zu seinen Schwerpunkten.

Ein weiterer wichtiger Forschungsbereich ist die OCT-Elastographie, die die elastischen Eigenschaften von Gewebe durch die Analyse kleinster Bewegungen misst. Besonders innovativ ist Baumanns technologisch anspruchsvolle Arbeit an der OCT im sichtbaren Wellenlängenbereich, die nicht nur eine verbesserte Auflösung bietet, sondern auch neue Erkenntnisse durch spektroskopisches Fingerprinting ermöglicht. „Ein starker Fokus meiner Forschung der letzten Jahre lag auf der Entwicklung von OCT-Methoden im bisher fast ungenutzten sichtbaren Lichtbereich. Während OCT-Imaging traditionell im nahen Infrarot stattfindet, ermöglicht der sichtbare Lichtbereich einerseits eine verbesserte Auflösung und öffnet andererseits über OCT-Spektroskopiemethoden die Tür zu intrinsischen und extrinsischen Farbstoffen, die beispielsweise auch in der Lichtmikroskopie Verwendung finden“, fasst der Physiker seine aktuelle Forschung zusammen.

Die Arbeiten des Wissenschaftlers haben in der Augenheilkunde, wo die OCT mittlerweile ein unverzichtbares Werkzeug in der Diagnostik und dem Monitoring von Netzhauterkrankungen ist, große Fortschritte gebracht. Auch für die neurologische Forschung hat der Physiker bedeutende Beiträge geleistet: So wird OCT genutzt, um neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer bei Mausmodellen oder humane Gehirntumorsamples multimodal zu untersuchen.

„Die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Biomedizinische Physik der Medizin Uni Innsbruck (Direktorin: Monika Ritsch-Marte) liegen in den Bereichen Computational Imaging, Optical Tweezers und Adaptive Microscopy. Meine Forschungsschwerpunkte ergänzen die hier etablierten Bildgebungsverfahren optimal“, erklärt der neue Professor. Zudem möchte er in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Kliniken, wie der Neurologie, Neuropathologie oder der Augenheilkunde, seine innovativen Bildgebungsverfahren an der Medizinischen Universität Innsbruck weiterentwickeln und die Diagnostik in diesen Bereichen entscheidend verbessern. „Ich freue mich schon auf meine Arbeit und das Leben in Innsbruck“, fügt der zweifache Familienvater, der auch Wurzeln im Zillertal hat, noch abschließend hinzu.

(24.09.2024; Text und Foto D. Bullock)

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