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Staatspreise für zwei Absolventen der Med Uni Innsbruck

Hohe Auszeichnung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung für zwei ehemalige Studierende der Med Uni Innsbruck: Ivan Lechner erhielt einen „Award of Excellence“ für seine Dissertation im Rahmen des Clinical PhD-Programms Kardiovaskuläre Medizin. Ein Würdigungspreis ging an Ivo Hartlieb für seine ausgezeichneten Studienleistungen inklusive Abschlussarbeit im Masterstudium Molekulare Medizin.

Die Freude über den Staatspreis war bei beiden Preisträgern groß: Im November beziehungsweise Dezember 2024 wurden sie in Wien für ihre hervorragenden Leistungen als inzwischen ehemalige Studierende der Medizinischen Universität Innsbruck ausgezeichnet. Ivan Lechner und Ivo Hartlieb waren von der Med Uni Innsbruck dafür nominiert worden.

Award of Excellence für Dissertation an der Kardiologie

Der gebürtige Südtiroler Ivan Lechner ist derzeit in Ausbildung zum Kardiologen an der Univ.-Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie (Direktor: Axel Bauer). Er hat sein klinisches PhD-Programm an der Med Uni Innsbruck mit Auszeichnung abgeschlossen – für die Dissertation wurde er mit dem „Award of Excellence – Staatspreis für die besten Dissertationen“ ausgezeichnet.

In seiner Dissertation, die er in der Arbeitsgruppe von Bernhard Metzler durchführte und die von Sebastian Reinstadler betreut wurde, beschäftigte sich Lechner mit der Rolle der Aortensteifigkeit bei PatientInnen nach einem sogenannten ST-Hebungsinfarkt (STEMI*). „Ich konnte zeigen, dass eine erhöhte Aortensteifigkeit einen wesentlichen Risikofaktor für weitere Komplikationen nach einem Herzinfarkt darstellt“, erklärt der 33-Jährige. Die Aorta, die Hauptschlagader des Körpers, ist normalerweise elastisch und dient als eine Art Puffer, der die Pulswelle des Herzens dämpft und so einen kontinuierlichen und schonenden Blutfluss bis in die kleinsten Gefäße ermöglicht. „Ist die Aorta jedoch steifer, trifft die Pulswelle mit großer Energie auf das Gewebe und kann Schäden verursachen“, erklärt Lechner weiter. Eine steife Aorta hat nicht nur Auswirkungen auf das Gewebe, sondern auch auf das Herz selbst. „Die Pulswelle gelangt schneller in die Peripherie, wird dort reflektiert und kehrt schneller zum Herzen zurück als bei gesunden Menschen. Das belastet das Herz, verschlechtert seine Durchblutung und kann langfristig zu chronischen Schäden führen“, erklärt Lechner.

Aortensteifigkeit als Risikofaktor für HerzinfarktpatientInnen

Für seine Dissertation analysierte Lechner die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) bei rund 400 PatientInnen, die einen erstmaligen STEMI erlitten hatten. Die Analyse zeigte, dass Alter und Bluthochdruck die Hauptfaktoren für eine erhöhte Aortensteifigkeit sind. „PatientInnen mit einer höheren PWV hatten ein signifikant höheres Risiko für weitere schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse, einschließlich erneuter Herzinfarkte und Schlaganfälle“, betont Lechner. Dies unterstreicht die Bedeutung der PWV als Prognosemarker für kardiovaskuläre Komplikationen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine erhöhte Aortensteifigkeit nicht nur ein Risikofaktor ist, sondern auch, dass die gezielte Reduktion der Aortensteifigkeit dazu beitragen könnte, das Risiko für weitere kardiovaskuläre Komplikationen nach einem Herzinfarkt zu verringern“ resümiert Lechner.

Würdigungspreis für Absolventen des Masterstudiums Molekulare Medizin

Ivo Hartlieb bekommt Urkunde überreicht

Ivo Hartlieb bei der Verleihung des Würdigungspreises in Wien (Foto: BMBWF/Cornelia Dunst)

Ivo Hartlieb erhielt einen „Würdigungspreis – Staatspreis für die besten Diplom- und Masterabschlüsse“. Der 26-Jährige aus Bayern hat 2023 sein Masterstudium Molekulare Medizin in Innsbruck abgeschlossen, das er an ein Bachelorstudium der Biologie an der Technischen Universität München angeschlossen hatte. „Zu den Schwerpunkten in meinem Masterstudium gehörten biomedizinische Grundlagen wie Oncoscience, Immunologie und Neurosciences, ergänzt durch die Module 3D-Bioprinting und Bioinformatik“, erinnert sich Hartlieb. Seine Abschlussarbeit an der Univ.-Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie MKG (interimistische Direktorin: Carolin Götz) betreute Per Sonne Holm, Professor für Molekulare Therapien in der MKG. Zum Hintergrund der Arbeit erläutert Hartlieb: „In den letzten Jahren wurden zunehmend innovative Strategien entwickelt, um Krebserkrankungen wirksamer bekämpfen zu können. Ein solcher, neuartiger Ansatz ist die onkolytische Virotherapie, bei der genetisch veränderte Viren eingesetzt werden, um Tumorzellen gezielt zu infizieren und zu zerstören.“ Adenoviren gehören dabei zu den am intensivsten erforschten onkolytischen Viren. Eine Strategie zur Entwicklung onkolytischer Adenoviren besteht darin, die Funktion des Y-box binding proteins (YB-1) gezielt zu nutzen. YB-1 kommt häufig in hohen Mengen in Tumorzellen vor und spielt auch eine entscheidende Rolle während der adenoviralen Infektion.

„Ziel meiner Arbeit war es, durch Anwendung molekularbiologischer Methoden die regulatorischen Funktionen von YB-1, insbesondere während der frühen Infektionsphasen, genauer zu untersuchen. Ich konnte damit die Grundlage für weitere Untersuchungen der Funktionsweise von YB-1 liefern“, erläutert der Molekularmediziner, der sich bei seinem Betreuer Holm und dem gesamten Team der MKG für die umfassende Unterstützung bei der Masterarbeit bedankt. Derzeit sammelt Hartlieb praktische Berufserfahrung in der pharmazeutischen Industrie in München, um Einblicke in die klinische Entwicklung und Zulassung innovativer Therapieansätze zu gewinnen.

Verknüpfung von Forschung und medizinischer Anwendung

So ist die Verbindung von Forschung und klinischer Anwendung beiden Preisträgern ein wichtiges Anliegen. Ivan Lechner sammelte bereits während seines Diplomstudiums Humanmedizin erste wissenschaftliche Erfahrungen in der Arbeitsgruppe von Bernhard Metzler. „Diese Zeit war für mich prägend und legte den Grundstein für meine weitere wissenschaftliche Laufbahn, einschließlich meines klinischen PhDs. Dabei hat die enge Verzahnung von praxisorientierter klinischer Arbeit und einem äußerst forschungsfreundlichen Umfeld an unserer Universitätsklinik meine wissenschaftliche Entwicklung entscheidend gefördert“, betont Lechner. Lechner plant, sich auch in Zukunft – neben der Behandlung von PatientInnen – intensiv der Forschung zu widmen. Auch Ivo Hartlieb sieht seine derzeitige Arbeit als Medical Advisor bei einem global tätigen Gesundheitsunternehmen in diesem Sinne: „Hier kann ich meine wissenschaftlichen Kenntnisse praxisnah einbringen und an der Schnittstelle zwischen Forschung und medizinischer Anwendung mitwirken.“ Die Auszeichnung mit einem österreichischen Staatspreis ist für beide Preisträger jedenfalls Motivation für ihre weitere Tätigkeit.

* Die ST-Strecke ist ein Kurvenabschnitt des Elektrokardiogramms, deren Veränderungen einen hohen diagnostischen Aussagewert im Hinblick auf die Durchblutung des Herzmuskels, vor allem nach einem Infarkt, haben.

(Innsbruck, 29.01.2025, Text: P. Volgger, Fotos: BMBWF/Cornelia Dunst, BMBWF/Fotografie Sabine Klimpt/Lichtblick KG)

 

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