Nachruf Univ.-Prof. Dr. Walter Pfaller
Die Medizinische Universität Innsbruck trauert um Univ.-Prof. Dr. Walter Pfaller.
Mit tiefer Trauer und großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Univ.-Prof. Dr. Walter Pfaller, einem herausragenden Wissenschafter, inspirierenden Lehrenden und hochgeschätzten Kollegen. Geboren am 4. September 1945 in Salzburg, widmete er sein Leben der Wissenschaft und Lehre – stets getragen von der Überzeugung, dass Wissenschaft nur dann ihre volle Wirkung entfaltet, wenn sie mit Engagement, Neugier und Verantwortung betrieben wird. Nach seinem Studium der Humanmedizin prägte er über Jahrzehnte das Institut für Physiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, an dem er bis zu seinem Abschied 2010 wirkte. Forschungsaufenthalte an international renommierten Institutionen wie der University of Maryland, dem University College Dublin und der Yale Medical School festigten und erweiterten seine weltweite Reputation.
Sein Lebenswerk und sein unermüdliches Engagement für die Entwicklung alternativer Methoden zu Tierversuchen haben die biomedizinischen Wissenschaften nachhaltig geprägt. Als wissenschaftlicher Leiter des Zentrums für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen (zet) in Linz und Mitglied des ECVAM Scientific Advisory Boards setzte er sich unermüdlich für die Umsetzung der 3R-Prinzipien (Replacement, Reduction, Refinement) ein. Unter seiner Leitung wurde zet Gründungsmitglied der europäischen Konsensplattform für Alternativen (ecopa) und die von ihm maßgeblich mitgestalteten Linz-Kongresse fanden europaweit große Beachtung und Anerkennung. Für seine wegweisenden Leistungen wurde er mit der Ehrenmedaille der Doerenkamp-Zbinden Stiftung ausgezeichnet – eine Auszeichnung, die nur wenigen Persönlichkeiten verliehen wird.
Über seine wissenschaftlichen Verdienste hinaus war Pfaller ein begeisternder Lehrer, der Generationen von Studierenden durch sein profundes Wissen, seine Klarheit und seine Leidenschaft für mechanistische Zusammenhänge prägte. Als Mentor forderte und förderte er gleichermaßen Eigenständigkeit, kritisches Denken und Kreativität. Zugleich legte er größten Wert auf eine fundierte Beherrschung der physiologischen Grundlagen: Er liebte es förmlich, Lücken aufzuspüren – doch war es ihm wichtig, diese mit Bedacht und Klarheit wieder zu schließen. Als Kollege war er ein aufmerksamer, zugewandter und wohlwollender Mensch, der stets ein offenes Ohr für andere hatte.
Mit Walter Pfaller verlieren wir nicht nur einen außergewöhnlichen Wissenschafter und Freund, sondern auch einen warmherzigen, inspirierenden Menschen. Sein Lebenswerk und sein Vermächtnis werden uns weiterhin leiten und in dankbarer Erinnerung bleiben.
Judith Lechner, Thomas Haller, Gerhard Gstraunthaler im Namen des gesamten Instituts für Physiologie der Medizinischen Universität Innsbruck und aller wissenschaftlichen Weggefährten.
(Innsbruck, am 6.10.2025, Text: J. Lechner, T. Haller, G. Gstraunthaler, Bild: privat)
Die Verabschiedung findet am 11.10.2025 14 Uhr in der Aufbahrungshalle am Innsbrucker Westfriedhof statt.