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Antiepileptikum erhöht Risiko für Lebererkrankung

Ausgehend von der Dissertation von Dr. Markus Waldmann konnten Ärzte der Universitätsklinik für Neurologie in Zusammenarbeit mit der Diabetes- und Stoffwechselambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin nachweisen, dass das weltweit meistverschriebene Antiepileptikum das Risiko für nichtalkoholische Fettleber deutlich steigert. Diese Erkenntnis hat große Bedeutung für die klinische Praxis.

Valproinsäure ist der weltweit meistverschriebene Wirkstoff zur Behandlung von Epilepsie-Patienten. Das Medikament wird auch bei Migräne und in der Psychiatrie bei bipolaren Erkrankungen als Therapie eingesetzt. Da es heute vergleichsweise viele neuere Antiepileptika zur Behandlung von Epilepsien gibt, untersucht die Arbeitsgruppe um Prof. Gerhard Luef von der Universitätsklinik für Neurologie das Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil von Antiepileptika um für Patienten das Nebenwirkungsrisiko zu minimieren.

Auf Basis der Doktorarbeit von Markus Waldmann zur nicht alkoholabhängigen Fettlebererkrankung und der antiepileptischen Therapie haben die Ärzte in Zusammenarbeit mit Prof. Monika Lechleitner von der Diabetes- und Stoffwechselambulanz durch Valproinsäure verursachte Hormon- und Stoffwechselstörungen erforscht. Schon bisher wurde der Wirkstoff mit Insulinresistenz und der Zunahme des Körpergewichts in Verbindung gebracht. Für hormonelle Veränderungen, wie den Anstieg der männlichen Sexualhormone (Androgene) wurde die Valproinsäure ebenso verantwortlich gemacht.

Zusammenhang zwischen Valproinsäure und Fettleber

Eine Gruppe von 45 Epilepsie-Patienten, die seit mindestens zwei Jahren mit Valproinsäure oder dem alternativen Wirkstoff Carbamazepin behandelt wurden, konnte in der Studie mittels Blut- und Ultraschalluntersuchungen auf Symptome nichtalkoholischer Fettleber untersucht werden. 61% der mit Valproinsäure behandelten Patienten wiesen Anzeichen einer Fettleber auf, für Patienten mit Carbamazepin-Therapie konnte dies nur in 23% der Fälle diagnostiziert werden. Die Graduierung der Fettleber war bei Patienten mit Valproinsäure außerdem deutlich höher als bei Patienten unter Carbamazepin. Die Leber wird in diesen Fällen vorgeschädigt, was bei einem Zusammentreffen mit einem zweiten Ereignis fatale Folgen haben kann. Deshalb raten die Autoren der Studie in der klinischen Praxis dringend zur jährlichen Überprüfung des Body Mass Index, des Glukose- und Lipidstoffwechsels und einer Lebersonographie jener Patienten die längerfristig mit Valproinsäure behandelt werden. Gewichtszunahmen solcher Patienten sind deshalb auch unbedingt ernst zu nehmen. Die Entwicklung einer nichtalkoholischen Fettleber dürfte mit der durch die Valproinsäure bedingten Insulinresistenz zusammenhängen, da eine gesicherte Korrelation zu den Nüchterninsulinwerten nachgewiesen werden konnte. Die Studie wurde vor kurzem in den Annals of Neurology, dem höchstrangigen neurologischen Journal, publiziert.