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Biomarker für das Ansprechen neuer Therapien gesucht

Ein Team unter Prof. Heinz Zwierzina sucht nach Biomarkern, die es erlauben, Vorhersagen über das Ansprechen von PatientInnen auf die neue Generation von „biologischen“ Medikamenten in der Leukämietherapie anzustellen. Diese wirken häufig eher zytostatisch als zytotoxisch und können daher mit konventionellen Ansprechenskriterien nicht immer ausreichend erfasst werden.

Versuchte man bisher, Krebszellen z.B. mit für die PatientInnen ziemlich belastender Chemotherapie zu zerstören und Tumore zu schrumpfen, so zielt die neue Generation von biologischen Medikamenten darauf ab, die Krebszellen am Weiterwachsen zu hindern, sie praktisch zu „lähmen“. Diese Art von Therapie ist schonender, doch sprechen verschiedene Patientengruppen unterschiedlich gut auf die jeweilige Behandlung an. Umso wichtiger ist es, Voraussagen darüber anzustellen, welche PatientInnen auf ein bestimmtes Medikament gut ansprechen könnten. Biomarker sind für derartige Vorsagen von hoher Bedeutung. Es handelt sich hier um Proteine, die mit dem Ansprechen auf biologische Krebstherapien korrelieren. Sie werden aus normalen und bösartigen Zellen gewonnen und definiert.

Krankheit und Therapie individueller als früher angenommen

Es gibt mehrere Leukämiearten und selbst unter den an ein- und derselben Art von Leukämie Erkrankten lassen sich mithilfe von Biomarkern Untergruppen einteilen, die unterschiedlich auf eine Therapie reagieren. Deshalb wird heute an Konzepten gearbeitet, bei denen Zusammensetzung, Intensität und Dauer der Therapie den speziellen Merkmalen der jeweiligen Untergruppe angepasst ist. Die Wissenschaft befindet sich hier noch in einem frühen Stadium und die Zahl der in Frage kommenden Proteine ist groß. Prof. Zwierzina von der Uniklinik für Innere Medizin und sein Team konzentrieren sich in diesem Projekt darauf, Proteine zu definieren, die sich als Biomarker eignen könnten und sie in Zusammenarbeit mit anderen Forschungszentren zu standardisieren. Mittels 2-dimensionaler Elektrophorese, gefolgt von Massenspektrometrie untersuchen sie unter anderem das Proteomprofil von Zellen im Frühstadium der Leukämie auf jene Eiweißstoffe, von denen man annimmt, dass sie beim Ansprechen auf Therapien eine Rolle spielen. Die Innsbrucker Forschergruppe ist Teil des European LeukemiaNets von ca. 50 Zentren, das von Prof. Rüdiger Hehlmann von der Heidelberger Universität koordiniert wird. Prof. Zwierzina ist außerdem Vorsitzender der Biotherapy Development Association (BDA) und bringt seine Erfahrung mit biologischen Krebstherapien in das aktuelle Forschungsprojekt ein.

Zusammenarbeit von Vorklinik und Klinik

Im Forschungslabor wird mit in der Biologie entwickelten Methoden an Zelllinien verfolgt, welche Proteine in Zellen exprimiert werden, die auf die Therapie ansprechen und welche in Zellen, die gegenüber der Therapie resistent sind. Inzwischen konnten diese Proteine auch in Serum von Patienten nachgewiesen werden. In weiterer Folge geht es darum, die im Labor etablierte Methode auf Patienten zu übertragen und Untergruppen zu definieren, die auf die jeweilige Therapie ansprechen. Für die klinische Praxis ist es aus ethischen wie aus Kostengründen von höchster Relevanz, nur diejenigen KrebspatientInnen zu behandeln, deren Erkrankung die biologischen Voraussetzungen für ein Ansprechen auf die Therapie erfüllt. Neben der Theorie ist regional wie international die Zusammenarbeit mit den Disziplinen der Vorklinik, wie etwa Chemie und Biologie, für den Erfolg der Forschungsarbeit unabdingbar.