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Der elektronische Gesundheitsakt

Die modernen Informationstechnologien eröffnen neue Wege für das Gesundheitswesen. Über die Bedeutung des elektronischen Gesundheitsakts (ELGA) für die Entwicklung des österreichischen Gesundheitssystems referierte gestern Nachmittag Sektionsleiter Dr. Clemens M. Auer vom Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Die elektronische lebensbegleitende Gesundheitsakte (ELGA) wird ein wesentlicher Eckpunkt der österreichischen e-Health-Strategie sein. Sie soll als übergeordnetes Konzept für die Dokumentation, Kommunikation und prozess- und wissensbasierte patientenzentrierte Gesundheitsversorgung dienen. Sektionsleiter Dr. Clemens M. Auer betonte in seinem gestrigen Referat, dass es sich dabei nicht in erster Linie um ein Infrastrukturprojekt oder um technologische Konzepte handle. Sehr viel mehr gelte es im Rahmen der Einführung von e-Health-Anwendungen die Prozesse im Gesundheitswesen insgesamt zu verbessern. Für die Integration der Versorgungssysteme sei e-Health das wirkungsvollste Instrument. Qualitätssicherheit und Transparenz von medizinischen Dienstleistungen ließen sich damit entscheidend verbessern. Er betonte aber auch, dass ein solches Konzept nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne, sondern eine Entwicklung in vielen Schritten notwendig mache. Das Bundesministerium versucht, dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen. Mit der Arbeitsgruppe ELGA ist im Vorjahr eine nationale Organisationsplattform geschaffen worden. Viele e-Health Elemente, wie die Krankenhausinformationssysteme, seinen bereits heute implementiert, so Auer, sie müssen nun in das geplante Projekt integriert werden. Anfang Mai dieses Jahres hat die Bundesgesundheitskommission die Grundstruktur für den elektronischen Gesundheitsakt beschlossen und die Arbeitsgruppe ELGA mit der Detailplanung beauftragt. Die nächsten Schritte werden der Ausbau der e-Card, die Entwicklung von ELGA und die Etablierung eines österreichischen Gesundheitsportals sein. ELGA wird dabei im Rahmen einer dezentralen Datenverwaltung eingerichtet. Die Kernfunktion wird eine Art Suchmaschine sein, die medizinische Daten in Rahmen eines strengen Berechtigungssystems verfügbar macht. Vier Kernanwendungen sollen dabei am Anfang stehen: Arztbriefe, radiologische Befunde und Laborbefunde sowie eine e-Medikamentationsdatenbank.

Die e-Health Strategie

Nach der Begrüßung durch Vizerektor Prof. Manfred Dierich hatte Prof. Karl-Peter Pfeiffer vom Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie einleitend die Eckpunkte der e-Health-Initiative für den Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien im österreichischen Gesundheitswesen vorgestellt. Als Leiter des koordinierenden Arbeitskreises 1 war und ist Pfeiffer federführend an der Erarbeitung und Umsetzung der österreichischen e-Health-Strategie beteiligt. Ziel der e-Health-Strategie ist es, eine bürgerzentrierte und kontinuierliche Modernisierung des österreichischen Gesundheitswesens zu unterstützen. Ende 2005 entstand im Rahmen des Expertenforums e-Health-Initiative (eHI) ein Vorschlag für die österreichische e-Health-Strategie. Dieser enthält Perspektiven und Rahmenbedingungen für eine koordinierte Entwicklung des Technologieeinsatzes im österreichischen Gesundheitswesen. Das Papier orientiert sich aber auch an Maßnahmen auf europäischer Ebene. Im Vordergrund stehen dabei eine höhere Effizienz und verbesserte Sicherheitsstandards für die Patientinnen und Patienten. E-Health soll helfen, das aktuelle Wissen zu den verschiedenen Krankheitsbildern verfügbar zu machen, die Wiederholung bestimmter Untersuchungen (Röntgen, etc.) zu minimieren und die Sicherheit zu verbessern, in dem beispielsweise Arzneimittelallergien und ähnliches entsprechend dokumentiert werden. Empfehlungen für inhaltliche und technische Standards sollen die Entscheidungsgrundlagen für die Gesundheitspolitik und die im IT-Sektor tätigen Unternehmen verbessern, um ein hohes Maß an Investitionssicherheit von Informationssystemen zu erreichen.