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Eisenspeicherkrankheit den Kampf angesagt

Die genetischen und molekularen Mechanismen von Eisenüberladungszuständen untersuchen Wissenschaftler aus sechs Ländern im Rahmen des von der EU geförderten Projekts Euroiron 1. Daran beteiligt ist die Arbeitsgruppe um Prof. Günter Weiss von der Univ.-Klinik für Innere Medizin. Erforscht werden sowohl die genetisch bedingte Eisenspeicherkrankheit als auch die Anämie chronischer Erkrankungen.

Es sind zwei sehr unterschiedlich anmutende Erkrankungen, die doch sehr viel gemeinsam haben. Die primäre Eisenspeicherkrankheit ist eine der häufigsten Erbkrankheit in unseren Breiten. Ein defektes Gen führt zu einer vermehrten Eisenaufnahme über den Darm und einer ungenügende Ausscheidung von Eisen über die Niere. Die zunehmende Eisenablagerung im ganzen Körper schädigt das Gewebe und kann bis zum Organversagen führen. Die Anämie chronischer Erkrankungen ist die Folge von entzündlichen Vorgängen im Körper und stellt ein Abwehrmechanismus des Organismus dar. Eisen wird hier vermehrt in den Fresszellen des Immunsystems gespeichert, um den Eisengehalt im Blut zu senken und damit den Verursachern der primären Erkrankung die Lebensgrundlage zu entziehen.

Molekulare Mechanismen besser verstehen

Die Wissenschaftler aus Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Deutschland und Österreich wollen die genetischen und molekularen Mechanismen dieser Eisenüberladungszustände besser verstehen. In Innsbruck wird das Team um Prof. Günter Weiss das Augenmerk vor allem auf die Anämie chronischer Erkrankungen legen. Sie untersuchen, ob es genetische Ursachen für diese sekundären Eisenüberladungen gibt, welche molekularen Mechanismen diesen zugrunde liegen und ob es Möglichkeiten der Intervention gibt. Dabei wird auch überprüft, wie sich primäre Eisenüberladungszustände im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen verhalten. „Uns interessiert vor allem die Frage, welche Effekte Manipulationen der Eisenüberladungen auf den Verlauf der Grundkrankheit haben“, erklärt Prof. Weiss. Untersucht wird dies zunächst sowohl in Zellkultur- als auch in Tiermodellen. Es sind aber auch Studien mit bestimmten Patientengruppen geplant. Neben einem besseren Verständnis der Erkrankungen wollen die Forscher auch neue diagnostische Marker und Ansatzpunkte für die Therapie finden. Das Projekt wird innerhalb des 6. Forschungsrahmenprogramms der EU gefördert und verfügt über ein Gesamtbudget von rund 2,2 Millionen Euro. Etwa 275.000 Euro davon stehen den Innsbrucker Wissenschaftlern zur Verfügung. Das Projekt wurde im Februar gestartet.