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EU fördert Epilepsieforschung

In Europa leiden bis zu 6 Millionen Menschen an Epilepsie. Die EU fördert nun ein Projekt zur Koordinierung der europäischen Forschung in diesem Bereich. Gemeinsam wollen Partner aus 13 Ländern im Projekt EPICURE den genetischen Grundlagen der Krankheit auf die Spur kommen und die biologischen Ursachen für Medikamentenresistenzen besser verstehen lernen. Prof. Günther Sperk vom Institut für Pharmakologie ist mit seinem Team an dem Projekt beteiligt.

Im Rahmen des neuen Projekts wollen die Wissenschaftler jene Gene identifizieren, die für erbliche Formen der Epilepsie verantwortlich sind, und deren Funktion genauer bestimmen. Dies wird sowohl an Tiermodellen als auch an menschlichem Gewebe untersucht werden. Besonderes Augenmerk legen die Forscherinnen und Forscher dabei auf jene Erkrankungen, bei denen Therapieresistenzen bestehen, wie therapieresistente Fälle von Temporallappenepilepsie und Epilepsien aufgrund der Entwicklung von kortikaler Abnormalitäten. Auch die Gründe für die weite Verbreitung von Epilepsien bei Kindern und die damit verbundenen schlechten Prognosen sollen intensiv untersucht werden. Ziel des Projekts sind die Entwicklung effektiverer therapeutischer Strategien, ein besseres Verständnis der biologischen Grundlagen von Medikamentenresistenzen sowie die Evaluierung von innovativen Therapiemodellen.

Bedeutung von Rezeptoren untersucht

Die Innsbrucker Forscher um Prof. Günther Sperk vom Institut für Pharmakologie sind Experten auf dem Gebiet der GABA-A Rezeptoren und untersuchen seit Jahren Veränderungen des GABA Systems im Rahmen von Epilepsie-Tiermodellen und in der menschlichen Temporallappenepilepsie. Sie konnten zeigen, dass das Expressionsmuster einzelner GABA-A Rezeptoruntereinheiten und damit vermutlich auch die Zusammensetzung der Rezeptoren in einzelnen Hirnarealen durch die Anfallstätigkeit verändert werden. Diese Mechanismen könnten die zum Teil erhöhte Krampfbereitschaft in der Epilepsie erklären, besitzen aber auch Relevanz für die Medikamentenresistenz vieler Epilepsiekranker. 29 Partner aus 13 Ländern sind in dem neuen Netzwerk zusammengeschlossen. In den kommenden vier Jahren stellt die Europäische Union 12 Millionen Euro für die Epilepsieforschung im Rahmen von EPICURE zur Verfügung. Koordiniert wird das europäische Projekt von Prof. Giuliano Avanzini vom Neurologischen Institut Carlo Besta in Mailand.

Innerhalb der Medizinischen Universität Innsbruck besteht eine enge Kooperation der Gruppe von Prof. Sperk und klinischen Arbeitsgruppen, der von Prof. Eugen Trinka geleiteten Arbeitsgruppe für Epileptologie an der Universitätsklinik für Neurologie und mit der Universitätsklinik für Neurochirurgie (Prof. Martin Ortler).