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Chirurgie-Kongress in Innsbruck

Seit Mittwoch tagen Österreichs Chirurginnen und Chirurgen im Congress Innsbruck. Eines der diskutierten Themen der 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie ist die Qualitätssicherung in den operativen Fächern. Präsident der Tagung ist Prof. Günther Laufer von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Herzchirurgie.

„Die Qualitätssicherung ist eines der Hauptthemen dieses Kongresses“, betonte Prof. Günther Laufer am Mittwoch vor Vertretern der Presse. „Das wichtigste Kriterium für die Beurteilung einer Behandlung muss dabei die Ergebnisqualität sein.“ Auch in der minimalinvasiven Chirurgie kommt der Qualitätskontrolle heute eine hohe Bedeutung zu, sagte Prof. Helmut Weiss, Leiter des Trainingszentrums für minimal invasive Chirurgie in Innsbruck. „Es gilt, jene minimalinvasiven Verfahren zu identifizieren, die ein optimales Ergebnis für die Patienten bringen.“ Daneben werden die Entwicklungen weiter verbessert und neue Techniken entwickelt. Dazu zählt die NOTES-Methode, die natürliche Körperöffnungen als Zugang für endoskoptische Instrumente verwendet. Erste Gallenblasenentfernungen wurden damit schon durchgeführt. „Aber es sind noch viele technische Entwicklungen notwendig. In etwa fünf Jahren werden wir mehr über die Qualität dieser Verfahren wissen“, so Prof. Weiss.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Ein stark wachsendes Feld der Chirurgie ist die operative Behandlung von krankhaft fettsüchtigen Patienten. Auch hier gelte es, das beste Ergebnis in Hinblick auf eine Gewichtsreduktion bei möglichst geringen Komplikationen zu erzielen. Die derzeit angewendeten Verfahren, wie die Einsetzung eines Magenbandes oder eines Magenbypass, werden evaluiert. „Man weiß heute noch nicht, welche Methode die optimale ist“, sagte Reinhard Mittermair. In der onkologischen Chirurgie sind es heute vor allem die interdisziplinären Tumorboards, die die Qualität in der Behandlung sichern. An der Universitätsklinik Innsbruck gibt es diese – inzwischen gesetzlich vorgeschriebene – Einrichtung bereits seit 15 Jahren. „Wir gehen heute noch weiter“, sagte Prof. Dietmar Öfner im Rahmen des Pressegesprächs, „und bauen intradisziplinäre Tumorboards auf. Dabei geht es darum, die Chirurgen untereinander besser zu vernetzen.“ So sollen zum Beispiel in Zukunft alle Tiroler Patienten mit Lebermetastasen in einem solchen Gremium besprochen werden.

Minimalinvasive Verfahren

Die Plastische Chirurgie verstehe sich als Partnerdisziplin, die auch in den angesprochenen Tumorboards eine wichtige Rolle bei der Planung von Behandlungen spiele. „Trotz des Vormarsches der minimalinvasiven Operationsmethoden“, sagte Prof. Anton Schwabegger, „werden wir nicht arbeitslos.“ Gerade in der Adipositaschirurgie tue sich ein weiteres Feld auf, da nach Gewichtsreduktion meist große Mengen überschüssiger Haut entfernt werden müssen. Dass auch in der Herzchirurgie minimalinvasive Verfahren eine immer bedeutendere Rolle spielen, betonte Prof. Elfriede Ruttmann-Ulmer. Dadurch kann eine Eröffnung des Brustkorbes vermieden werden, und die Patienten können nach der Heilung früher wieder in den Alltag zurückkehren.

Ein „wohlklingendes Konzert“

Rund 900 Chirurginnen und Chirurgen sind derzeit in Innsbruck versammelt, um diese und weitere Themen zu diskutieren. „Wir bemühen uns, in diesem Kongress das Gemeinsame der Chirurgie zu betonen“, sagte Prof. Laufer, der die Behandlung der Zukunft als „wohlklingendes Konzert“ beschrieb, in dem Experten unterschiedlicher Disziplinen in einem so genannten Hybrid-OP gemeinsam einen Patienten versorgen.

Im Rahmen der Eröffnung wurde am Mittwoch Dr. Harald Ott mit dem diesjährigen Theodor-Billroth-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie ausgezeichnet. Den Preis der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Forschung erhielt Dr. Verena Paulitschke aus Wien.