Beste Medizin-Dissertation wieder aus Innsbruck
Wie im Vorjahr kommt die beste Medizin-Dissertation Österreichs auch in diesem Jahr aus Innsbruck. Dr. Nora Schwarzenbrunner wurde vergangene Woche in Wien mit dem von sanofi-aventis gestifteten Wilhelm-Auerswald-Preis ausgezeichnet. Vier der sechs für den Preis nominierten Jungforscherinnen und -forscher kamen von der Medizinischen Universität Innsbruck.
Vergangene Woche wurden in Wien die Auszeichnungen im Rahmen des Wilhelm-Auerswald-Preises 2007 für die besten Dissertationen an den österreichischen Medizin-Universitäten vergeben. Eine unabhängige Jury hatte im Rahmen des von sanofi-aventis gestifteten Preises die Qualität der schriftlichen Arbeit, der Präsentation und des Vortrags bewertet. Hauptpreisträgerin in diesem Jahr wurde Dr. Nora Schwarzenbrunner. Betreut von Dr. Martina Prelog verfasste sie ihre Doktorarbeit an der von Prof. Lothar Zimmerhackl geleiteten Univ.-Klinik für Pädiatrie I an der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema Immunseneszenz bei Kindern mit Juveniler Idiopathischer Arthritis. Sie erhielt den ersten Preis sowie den Preis für die beste schriftliche Arbeit und den Preis für den besten mündlichen Vortrag.
Vorzeitiges Altern des Immunsystems
Dr. Nora Schwarzenbrunner über ihre Arbeit: Das Immunsystem von Patienten mit T-Zell-mediierten Autoimmunerkrankungen zeigt Abnormitäten, die der Dysfunktion des Immunsystems im Alter ähnlich sind. Vorzeitiges Altern, assoziiert mit Thymusinvolution und kompensierender Autoproliferation, könnte eine entscheidende Rolle in der Pathogenese von Autoimmunkrankheiten spielen. Das Ziel meiner Arbeit war es zu untersuchen, ob Kinder mit Juveniler Idiopathischer Arthritis (JIA) bereits Zeichen vorzeitiger Immunseneszenz zeigen. Als Parameter für die Replikation und die homöostatische Proliferation von T-Lymphozyten bestimmte sie die prozentuelle Verteilung von peripheren T-Zell Subtypen, die Anzahl der TRECs (T cell receptor excision circles) und die Telomerlänge in naiven CD4+ T-Zellen. Bei Patienten mit JIA zeigte sich im Vergleich zu altersgleichen gesunden Kontrollpersonen eine akzelerierte Abnahme an CD4+CD45RA+ naiven T-Zellen und eine kompensatorische Zunahme der CD4+CD45RO+ memory T-Zellen. Das CD28+ Markerprotein auf CD4+ und CD8+ T-Zellen bei Patienten mit JIA war bereits in jungen Jahren reduziert. JIA Patienten wiesen im Vergleich zu den Kontrollpersonen eine signifikante Abnahme des TREC-Gehalts und verkürzte Telomere in CD4+ naiven T-Zellen auf. Das Konzept der chronischen Stimulation des Immunsystems dieser Arbeit wurde durch den Nachweis der Zunahme an intrazellulärem IL-2 in CD4+ and CD8+ naiven und memory T-Zellen unterstützt. Die dem Alter unangemessene Seneszenz der T-Zellen bei Kindern mit JIA würde eine mögliche Erklärung für die erhöhte Infektanfälligkeit und das reduzierte Ansprechen auf Impfungen darstellen und sollte bei der Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze berücksichtigt werden, so Nora Schwarzenbrunner.
Drei weitere Preisträger aus Innsbruck
Der zweite und dritte Rang ging an Dr. Daniela Haluza und Dr. Hermann Blessberger von der Medizinischen Universität Wien. Auf dem vierten Platz landete Dr. Rauend Rauf von der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie der Medizinischen Universität Innsbruck. Der im Irak geborene und in Vorarlberg aufgewachsene Mediziner untersuchte Auswirkungen der kombinierten Transplantation von autologen skeletalen Myoblasten und humanen AC133+ Angioblasten in Bezug auf die kardiale Funktion und Morphologie im Tiermodell der chronischen Herzinsuffizienz. Er konnte zeigen, dass die kombinierte Transplantation zu einer effektiveren Verbesserung der Herzfunktion, einer stärkeren Reduktion der Infarktnarbe, einer geringeren Apoptoserate sowie zu einer höheren Kapillardichte als die zelluläre Monotherapie führt. Auf dem fünften Platz klassierte sich Dr. Amanda Häggblom und auf dem sechsten Platz Dr. Alexander Hildgartner, beides Absolventen der Medizinischen Universität Innsbruck. Mit dem Wilhelm-Auerswald-Preis wird jährlich die beste an einer österreichischen Medizinischen Universität angenommene Dissertation ausgezeichnet. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin wird von einer Jury ermittelt und in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Ärzte vergeben.