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Lupus Nephritis: Chamäleon der Pathologie

Vergangene Woche fand an der von Prof. Lothar Zimmerhackl geleiteten Univ.-Klinik für Pädiatrie I zum zweiten Mal eine Nierenbiopsiekonferenz statt. Nach der Besprechung aktueller Fälle referierte die bekannte deutsche Pathologin, Prof. Kerstin Amann, über die Nierenbiopsie bei Nierenentzündungen als Folge der Autoimmunerkrankung Lupus erythematodes.

Systemischer Lupus erythematodes (SLE) ist eine Autoimmunerkrankung, die neben der Schädigung von Haut, Gelenken und Nervensystem auch zu Nierenentzündungen, dem sogenannten Lupus Nephritis, führen kann. Als eine der „spannendsten“ Erkrankungen bezeichnete die Erlanger Pathologin Prof. Kerstin Amann in ihrem Referat die Nierenentzündung, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Erscheinungsformen in der Nierenpathologie gerne als „Chamäleon“ bezeichnet wird. Neben der Sepsis ist die Nierenentzündung die häufigste Todesursache von SLE-Patienten. Bei Auffälligkeiten in der klinischen Diagnose müsse eine Nierenbiopsie in Erwägung gezogen werden. Diese sollte eher frühzeitig durchgeführt werden, um behandlungsbedürftige Läsionen zu entdecken, sagte Amann. Sie wies auf die Probleme bei der Bewertung in der Pathologie mit bestehenden WHO-Klassifikationen dieser vielgestaltigen Erkrankungen hin. Eine 2002 von der American Society of Nephrology und der Renal Pathology Society beschlossene, vereinfachte Klassifikation bringe hingegen eine bessere Standardisierung, mehr klinischen Bezug der Läsionen und ein einheitliches Berichtssystem. Mit zwei besonderen Fallbeispielen aus Erlangen schloss Amann ihren Vortrag ab. Organisiert wurde die Nierenbiopsiekonferenz von der Univ.-Klinik für Pädiatrie I gemeinsam mit dem Institut für Pathologie und der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV.

Erfahrende Pathologin

Prof. Kerstin Amann ist eine herausragende Pathologin in der deutschsprachigen Nephrologie, die sich auch intensiv mit kinderpathologischen Fragen beschäftigt. Sie ist Professorin für Nephropathologie am Pathologischen Institut der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Medizinerin absolvierte ihre Ausbildung an der Universität Heidelberg, wo sie sich 1998 mit einer Arbeit über morphologische, immunhistologische und molekularbiologische Untersuchungen zu Pathogenese und Therapie kardiovaskulärer Veränderungen bei chronischer Niereninsuffizienz für das Fach Pathologie habilitierte. Ein Jahr später erfolgte ihre Berufung an das Pathologische Institut Erlangen, dessen stellvertretende Direktorin Amann seit 2001 ist. Sie ist Trägerin zahlreicher Auszeichnungen, darunter des Franz Volhard Preises der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie und des Dieter Klaus Förderpreises der Deutschen Gesellschaft für Bluthochdruckforschung.