Pflaster bringt Linderung bei unruhigen Beinen
Unter Beteiligung von Prof. Birgit Högl, Leiterin des Schlaflabors der Univ.-Klinik für Neurologie, und dessen Vorstand, Prof. Werner Poewe, wurde nun eine europaweit angelegte, multizentrische Studie zur Wirksamkeit von Rotigotin in Form eines transdermalen Pflasters bei der Behandlung des Restless Legs Syndroms durchgeführt.
Diese Studie war deshalb so wichtig, weil das Restless Legs Syndrom (RLS) dramatisch unterdiagnostiziert und somit zu wenig behandelt wird; häufig wird es auch schlichtweg nicht ernst genug genommen. Doch RLS vermindert die Lebensqualität der Betroffenen stark, hauptsächlich die Abend- und Nachtstunden werden zur Qual, denn sie werden von einer unangenehmen Unruhe geplagt, die sie kontinuierlich aus dem Bett treibt. Am Tage sind diese Menschen dann oft müde, unkonzentriert und werden nicht selten auch depressiv, beschreibt Prof. Birgit Högl, Leiterin des Bereichs Schlafmedizin der Universitätsklinik für Neurologie, die Auswirkungen einer Krankheit, die immerhin bei rund zehn Prozent der Bevölkerung in Europa und Nordamerika vorkommt. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Groß angelegte, multizentrische Studie
Weltweit wurden bereits einige Studien mit der Substanz Rotigotin, welche zur Gruppe der non-ergolinen Dopaminagonisten gehört, durchgeführt. Neu an dieser Studie waren jedoch die große Zahl der Teilnehmer sowie die Dauer: Immerhin wurden 458 Patienten über sechs Monate hinweg mit verschiedenen Dosen von Rotigotin behandelt, wobei die Wissenschaftler feststellen konnten, dass sich die Wirksamkeit der Substanz im Bereich von 1 bis 3 mg manifestiert. Die Vorteile des transdermalen Pflasters, das Rotigotin enthält und einmal täglich angewendet wird, liegen auf der Hand: Der Wirkstoff wird kontinuierlich über 24 Stunden freigesetzt und über die Haut aufgenommen, so müssen die Patienten keine Tabletten einnehmen und die Dosis bleibt auf einem konstanten Spiegel ohne Berg- und Talfahrt, schildert Prof. Högl die einfache Handhabung und Wirkung des Pflasters. Auch sei das Rotigotin-Pflaster nahezu frei von Nebenwirkungen und nur in seltenen Fällen komme es zu Hautreizungen wie Rötungen oder Juckreiz, die jedoch meist sehr mild ausfallen.
Baldige Zulassung für Restless Legs Syndrom
Rotigotin stimuliert die Dopaminrezeptoren im Gehirn und wird zurzeit als Therapie zur symptomatischen Behandlung der Parkinson-Erkrankung eingesetzt. Die Zulassung dieser Substanz für das RLS-Syndrom wurde bereits beantragt und es liegt auch schon eine erste positive Stellungnahme vor, erklärt Prof. Högl. Bis das Verfahren jedoch abgeschlossen ist, kann das Rotigotin-Pflaster noch nicht in der Routinebehandlung des Restless Legs Syndroms in Österreich eingesetzt werden.