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Notfallmedizin: Internationale Zusammenarbeit

Der Stellenwert des Hormons Vasopressin als Ergänzung zu Adrenalin bei der kardiopulmonalen Reanimation wird durch eine neue Studie aus Frankreich gefestigt, an der auch der Innsbrucker Anästhesist Ao.Univ.-Prof. Volker Wenzel beteiligt war. In der Vasopressin-Forschung nimmt die Innsbrucker Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin unter Direktor O.Univ.-Prof. Karl Lindner weltweit eine führende Stellung ein.

Die Notfallmedizin versucht, die lebenswichtigen Organfunktionen eines Patienten dauerhaft wiederherzustellen und bleibende Schäden zu vermeiden. Nach einem Herzstillstand greifen Notärzte auf Medikamente aus körpereigenen Hormonen zurück, um den Blutdruck und die Perfusion vitaler Organe zu erhöhen. Klassischer Weise kommt dabei das Stresshormon Adrenalin zum Einsatz. Eine Forschungsgruppe um Prof. Karl Lindner, Direktor der Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck, hat bereits Anfang der 1990er-Jahre damit begonnen, das Neurohormon Vasopressin für die Anwendung in der Intensiv- und Notfallmedizin zu erforschen. Seit diesen Untersuchungen ist bekannt, dass endogenes Vasopressin eine wichtige Rolle bei der Kreislaufregulation im Schock spielt. Das Hormon hat eine gefäßverengende Wirkung and lässt den Blutdruck und die Sauerstoff-Versorgung noch stärker ansteigen als das Adrenalin. Eine von Volker Wenzel von der Univ.-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin koordinierte Vergleichsstudie von Vasopressin und Adrenalin bei Notfallpatienten mit Herzstillstand hat gezeigt, dass eine Behandlung mit Vasopressin die Überlebenschancen in einer Untergruppe verbessert. Die Studie hat sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinde als auch in internationalen Medien für großes Aufsehen gesorgt; veröffentlicht wurden die Ergebnisse im New England Journal of Medicine. Nun wurde Volker Wenzel als einziger nicht aus Frankreich stammender Arzt aufgefordert, an einer neuen Vergleichstudie zum Vasopressin teilzunehmen. Dabei haben die Wissenschaftler an fast 3.000 Patientinnen und Patienten mit Herzstillstand den kombinierten Einsatz von Vasopressin und Adrenalin untersucht und mit dem Einsatz von Adrenalin verglichen. Auch diese Studie wurde nun im New England Journal of Medicine veröffentlicht. „Das Interesse der führenden medizinischen Fachzeitschriften an diesem Thema zeigt den Stellenwert der von der Arbeitsgruppe um Prof. Lindner erforschten Fragestellung“, freut sich Wenzel. „Die im Juli veröffentlichte Studie aus Frankreich festigt den Stellenwert von Vasopressin als Ergänzung zu Adrenalin bei der kardiopulmonalen Reanimation.“