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Innovation im Herzkatheterlabor

Erstmals wurde im Herzkatheterlabor der Kardiologischen Klinik der Medizinischen Universität Innsbruck ein Defekt in der Herzkammerscheidewand bei einer jungen Patientin katheterinterventionell verschlossen. Das Verschluss-Implantat wurde kürzlich von Priv.-Doz. Thomas Bartel von der Universitätsklinik für Innere Medizin III ohne Narkose eingesetzt.

Der Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist ein meist angeborener Herzfehler, der als Loch in der Herzkammerscheidewand zwar nicht lebensbedrohend ist, in Belastungssituationen aber doch zu erheblichen Beschwerden, wie Atemnot oder Leistungsschwäche und im Alter zu Herzinsuffizienz führen kann. An der Vitienambulanz von Priv.-Doz. Bartel an der Universitätsklinik für Innere Medizin III (Leitung Prof. Otmar Pachinger) der Medizinischen Universität Innsbruck wurde bei einer 30jährigen Patientin die Diagnose VSD gestellt, nachdem sich der Defekt während der vorausgegangenen Schwangerschaft manifestiert hatte und somit einer weiteren gewollten Schwangerschaft entgegen stand. „Die durch eine Schwangerschaft verstärkte Blutzirkulation erhöht auch die Blutmenge, die bei jeder Kontraktion durch das Loch in der Herzkammerscheidewand von der linken in die rechte Herzkammer fließt und führt somit zu einer starken Belastung des Lungenkreislaufs bzw. zu einer ungenügenden Versorgung des Systemkreislaufs“, erklärt Bartel die Hintergründe des absolvierten Eingriffs.

Katheterinterventionelle Therapie erstmals an Herzkammerscheidewand

In Ermangelung medikamentöser Therapien wurde nun eine, zur konventionellen Operationsmethode mit Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine, alternative Methode gewählt, die an der Universitätsklinik Innsbruck erstmals an der Herzkammerscheidewand zum Einsatz kam. Der interventionelle Septumverschluss im Vorhof des Herzens ist bereits seit mehreren Jahren Bestandteil des kardiologischen Therapieprogramms in Innsbruck.

Die technisch sehr anspruchsvolle Implantation des Verschluss-Schirmchens in die Herzkammerscheidewand führte Doz. Bartel im Herzkatheter-Labor durch. Dabei wird ein feiner Führungsdraht durch die rechte Leistenvene ein-, durch das Herz hindurch und durch die linke Leistenarterie wieder ausgeführt. Auf den über diesen Draht positionierten Schleusen wird in der Folge ein Schirmchen aus der Nickel-Titan-Legierung Nitinol zuerst linkseitig aufgespannt, gesetzt und dann in der rechten Herzkammer aufgespannt. Da sich im Herzmuskel keine Schmerzrezeptoren befinden, wird der Eingriff unter Lokalanästhesie absolviert. Nach dem Verschluss verwächst das Implantat mit dem umliegenden Gewebe und bleibt für immer in der Herzkammerscheidewand. Bei Patientinnen und Patienten mit Nickelallergie ist diese Art des Verschlusses auf Grund der Nickellegierung nicht geeignet..

Die erfolgreiche zweistündige Intervention wurde von Dr. Volker Gliech von der Helios-Klinik Bad Saarow in Deutschland, der an der Berliner Universitätsmedizin Charité bereits Erfahrung mit dieser neuen Behandlungstechnik gesammelt hatte, unterstützt.