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Warnzeichen in der Frühdiagnose der MSA

Die Multisystematrophie (MSA) gilt als häufigstes atypisches Parkinson-Syndrom mit etwa 200.000 Betroffenen weltweit. In den ersten Jahren ist diese tödlich verlaufende Erkrankung kaum von der klassischen Parkinsonkrankheit zu unterscheiden. Die Europäische MSA Studiengruppe unter Führung von Prof. Werner Poewe und Prof. Gregor Wenning von der Univ.-Klinik für Neurologie hat nun Warnzeichen beschrieben, welche eine frühere Diagnose der MSA ermöglichen sollen.

Die Multisystematrophie (MSA) schreitet im Gegensatz zur klassischen Parkinsonerkrankung rasch voran und verläuft innerhalb von acht bis zehn Jahren tödlich. Allerdings lässt sich die MSA in den ersten Jahren oft kaum von Parkinson unterscheiden, eine korrekte Diagnose ist selbst für Spezialisten schwierig. Die Europäische MSA Studiengruppe (EMSA-SG) – 19 Exzellenzzentren koordiniert von der Univ.-Klinik für Neurologie der Medizinischen Universität Innsbruck – hat nun einige Warnzeichen (sogenannte „Red Flags“) für die MSA untersucht. Diese sollen eine frühere Diagnosestellung ermöglichen.

Warnzeichen für MSA

„Wir haben die Häufigkeit von 22 ausgesuchten Krankheitssymptomen bei Patienten mit MSA und Parkinson analysiert, um jene zu identifizieren, die sich als Warnzeichen für MSA eignen“, erklärt Prof. Gregor Wenning. Um die klinische Anwendbarkeit zu erleichtern, wurden die Symptome mittels Faktorenanalyse in die folgenden Kategorien gruppiert: frühe Instabilität mit häufigen Stürzen, rasches Fortschreiten der Erkrankung, abnorme Körperhaltung, bulbäre Symptome (Sprach- oder Schluckstörung), Atemstörungen, Affektinkontinenz. „Wir konnten zeigen, dass bei Vorhandensein von mindestens zwei dieser Warnzeichen eine MSA sehr wahrscheinlich ist (Spezifität 98,3%) und die Diagnose deutlich früher als nach den klassischen Diagnosekriterien alleine gestellt werden kann“, so Erstautor Dr. Martin Köllensperger.

Therapiemöglichkeiten voll ausschöpfen

„Eine frühe Diagnose der MSA ist nicht nur wichtig, um dem Patienten eine korrekte Prognose zu stellen, sondern auch um die derzeit sehr limitierten Therapiemöglichkeiten voll auszuschöpfen“, sagt Prof. Wenning. „Besonders wichtig ist eine Früherkennung auch für die Erprobung und den Einsatz eventuell neuroprotektiver Substanzen.“ Diese europäische Studie hat erhebliches internationales Echo ausgelöst. Ähnliche Anstrengungen für andere atypische Parkinson-Syndrome wie die Progressive Supranukleäre Paralyse laufen bereits.