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EMS: Gendermaßnahmen zeigten Wirkung

Die Bilanz aus dem an der Medizinischen Universität Innsbruck im Juli abgehaltenen Eignungstest für das Medizinstudium zeigt zumindest für die Teilnehmerinnen aus Österreich eine positive Tendenz: Der in den Vorjahren registrierte geschlechtsspezifische Leistungsunterschied zwischen österreichischen Frauen und Männern konnte verringert werden.

Nachdem sich bei den Ergebnissen aus den EMS-AT von 2006 und 2007 jeweils signifikante Unterschiede zwischen den Testergebnissen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit österreichischem Maturazeugnis erkennen ließen, konnten in Innsbruck in diesem Jahr 50,2 Prozent der im „ÖsterreicherInnenkontingent“ zur Verfügung stehenden Studienplätze aufgrund guter Testleistungen von österreichischen Teilnehmerinnen belegt werden (im Vorjahr waren es 46,3 Prozent). Der „Gender-gap“ zeigt sich darin, daß sich verhältnismäßig mehr Frauen zum Test anmelden, als ihn auch Frauen erfolgreich beenden beziehungsweise als Frauen zum Studium aufgenommen werden.

Fördermaßnahmen für Bewerberinnen

Dem schlechteren Abschneiden von Frauen gegenüber männlichen Bewerbern wurden heuer auf Initiative von Vizerektor Manfred P. Dierich spezielle Fördermaßnahmen entgegen gesetzt. Im Rahmen einer Tiroler „EMS-AT-Roadshow“ hielt der Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten Informationsveranstaltungen in den Schulen aller Tiroler Bezirksstädte ab. „Die aufklärenden Vorträge in den Schulen und auch die durchgeführten Tests unter realen Zeitbedingungen haben den Schülerinnen offensichtlich genutzt“, kommentiert o.Univ.-Prof. Dr. Dierich die beispielgebende Zusammenarbeit zwischen Medizinischer Universität Innsbruck und Schulbehörde.

Die gesteigerte Erfolgsquote läßt sich allerdings nur für die österreichischen Bewerberinnen konstatieren. Gemessen an allen Bewerberinnen - der Frauenanteil lag ähnlich wie im Vorjahr, bei 55,7 Prozent – aus allen Herkunftsländern (EU- und Nicht-EU-Ausland), ist die Erfolgsquote in Innsbruck von 48,8 auf nunmehr 46,5 Prozent gesunken. Als zentrale Ursache für die geschlechtsspezifischen Unterschiede werden laut einer Studie im Auftrag des Wissenschaftsministeriums die unterschiedlichen Ausbildungsstandards zwischen Mädchen und Buben im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich gesehen. Mit der gender-spezifischen Beratung bei der persönlichen Vorstellung und entsprechender Informationsarbeit an den Schulen sei man, so Dierich, aber auf dem richtigen Weg.

Teilnehmer mehrheitlich aus EU-Ausland

Nach 2058 persönlichen Anmeldungen in Innsbruck, bewarben sich durch die Teilnahme am EMS-AT am 4. Juli insgesamt 1.527 Studierwillige um die 400 (360 Humanmedizin, 40 Zahnmedizin) an der Medizinischen Universität Innsbruck zu vergebenden Studienplätze, darunter 845 BewerberInnen mit deutschem und 647 BewerberInnen mit österreichischem Maturazeugnis. Mit 861 Teilnehmern gab es in Innsbruck einen Überhang an EU-Ausländern, 19 Kandidaten kamen aus dem Nicht-EU-Ausland, zwei Personen brachen den Test vorzeitig ab.

Mit 104,6 bzw. 100,8 Punkten erreichten die Bewerberinnen und Bewerber aus dem EU-Ausland eine durchwegs höhere Durchschnittspunktezahl als ihre Kolleginnen (96,6) und Kollegen (99,6) aus Österreich.

Gemäß der 2006 vom Ministerium für die österreichischen Medizinischen Universitäten erlassenen Quotenregelung werden 75 Prozent der verfügbaren Studienplätze an Studierende mit österreichischem oder gleich gestelltem Reifezeugnis (Südtirol, Liechtenstein, Luxemburg), 20 Prozent an Studierende mit anderen EU-Reifezeugnissen und fünf Prozent an Studierende aus allen anderen Ländern vergeben.

Die Zulassung läuft bis einschließlich 30. November und erfolgt in der Studienabteilung der Medizinischen Universität Innsbruck.