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EU-Förderung für "Moodinflame"

Im Herbst dieses Jahres startet an der Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie das mit EU-Geldern geförderte Projekt "Moodinflame". Ziel der Untersuchungen, die in Innsbruck als einem von 14 europäischen Projektzentren durchgeführt werden, ist die Etablierung von Biomarkern bei Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen.

Die Wechselwirkungen zwischen Veränderungen im Immunsystem und biochemischen Abläufen - daher der Projektname -, wie etwa im Aminosäurenmetabolismus, bei affektiv erkrankten Patientinnen und Patienten stehen im Mittelpunkt der mit Forschungsgeldern der Europäischen Union geförderten Projektstudien. Prof. Barbara Sperner-Unterweger von der Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie im Department Psychiatrie und Psychotherapie (Leitung: Prof. W. Fleischhacker) wird das Innsbrucker Projektteam in den kommenden vier Forschungsjahren leiten.

Identifizierung von Untergruppen

Vorrangiges Ziel des umfassenden Projekts ist die Bestimmung unterschiedlicher Subgruppen affektiv erkrankter Patientinnen und Patienten. Dazu werden zuerst Biomarker etabliert, mit deren Hilfe den einzelnen Patientengruppen meßbare immunologische und biochemisch-metabolische „Parameter-Muster“ zugeordnet werden können. Die dafür notwendigen Untersuchungen erfolgen auf verschiedenen Ebenen, etwa in Tiermodell- und in-vitro-Studien, aber auch direkt am Patienten, wobei der Focus auf den Zusammenhang von Serotonin und anderen Neurotransmittern zum Immunsystem liegt. „Eine positive Konsequenz aus den Untersuchungsergebnissen“, so Sperner-Unterweger, „soll in einer gezielten und damit effektiven Therapieanpassung für die Patientinnen und Patienten liegen“.

Depression wird unterbewertet

Auch wenn Depressionen häufige psychische Störungen sind - 13 bis 18 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind im Laufe ihres Lebens zumindest einmal davon betroffen – wird die Krankheit häufig bagatellisiert oder tabuisiert. „Der volkswirtschaftlich hohen Relevanz affektiver Störungen steht auch heute die verhältnismäßig geringe Bewertung seitens der Ärzteschaft gegenüber“, betont Projektleiterin Sperner-Unterweger den großen Bedarf an Forschungsarbeit. Trotz Existenz entsprechend effektiver Therapien werde weniger als die Hälfte der Erkrankten adäquat behandelt. Zudem tragen depressive Patientinnen und Patienten ein relativ hohes Rückfall-Risiko.

Die Universitätsklinik für Biologische Psychiatrie ist eines von 14 europäischen Forschungszentren und kann sich in ihrer Forschungstätigkeit auf vorhandene Laborkapazitäten an der Innsbrucker Universitätsklinik stützen. „Die Laboruntersuchungen, vor allem die Herstellung von Hirnschnitten im Rahmen von Tiermodellversuchen, absolvieren wir mit Unterstützung von Prof. Christian Humpel, dem Leiter des Psychiatrischen Labors an der Universitätsklinik für Allgemeine und Sozialpsychiatrie“, freut sich die Projektleiterin auf die anstehende Zusammenarbeit.

Die zentrale Koordination des EU-Projekts Moodinflame erfolgt durch Prof. David Drexhage vom Erasmus Medical Center Rotterdam.