search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Systembiologie dezentral

Die Geheimnisse des Immunsystems wollen Wissenschaftler im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts lüften, an dem auch Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck mitwirken. Mit den Mitteln der Systembiologie werden die Schüsselzellen des Immunsystems, die T-Zellen, erforscht und so mögliche neue Ansätze für die Therapie von Autoimmunerkrankungen gesucht.

Das Immunsystem ist eines der größten Organe im menschlichen Körper. Es ist dafür verantwortlich, Eindringlinge wie Bakterien oder Viren, aber auch Krebszellen, zu bekämpfen. Wenn das Immunsystem diese Krankheitserreger erkennt, werden sie zerstört. Die Herausforderung für das Immunsystem ist freilich groß und verlangt eine komplexe Reaktion, weil nicht infiziertes Gewebe von der Immunreaktion verschont bleibt soll. In bestimmten Situationen kann es jedoch dazu kommen, dass die positiv gemeinte Immunreaktion zu Schäden im normalen Gewebe führt. Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, Diabetes oder Schuppenflechte sind eine mögliche Folge. Die Hauptzellen des Immunsystems, die diese Vorgänge auslösen, heißen T-Zellen.

Komplexe Mechanismen besser verstehen

Wie eine T-Zelle die wichtige Entscheidung trifft, anzugreifen oder eben nicht, und warum dieser Vorgang manchmal nicht richtig funktioniert, ist immer noch im Detail unbekannt und soll nun im Rahmen des internationalen Projekts „Systems Biology of T-Cell Activation and Disease“ (SYBILLA) erforscht werden. „Um diese äußerst komplexen Mechanismen besser zu verstehen, werden wir uns der Systembiologie bedienen“, erläutert Projektpartner Prof. Gottfried Baier von der Sektion für Humangenetik der Medizinischen Universität Innsbruck. „Solche Vorhaben sind am besten dezentral, d.h. in einem großen internationalen Netzwerk, zu realisieren.“ Der interdisziplinäre Verbund von 17 internationalen Partnern aus Wissenschaft und Industrie kann dazu auf Fachkenntnisse der Molekularbiologie, Genetik, Biochemie, Proteomics, Mathematik und Medizin zurückgreifen. Die Europäische Union fördert das Vorhaben in den nächsten fünf Jahren mit 11,1 Millionen Euro. Der Fokus der Forschungen wird auf der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose liegen. Die zu erwartenden neuen Erkenntnisse könnten helfen vor allem neue Biomarker zu definieren, die eine Verbesserung der Prädiktion in der individuellen Prognose von Autoimmunerkrankungen erlauben.