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40 Jahre Audiologie - Phoniatrie - Logopädie

Vor genau vierzig Jahren wurde in Innsbruck die Lehrkanzel für Audiologie und Phoniatrie errichtet sowie die Schule für den Logopädisch-phoniatrisch-audiometrischen Dienst gegründet. Das runde Jubiläum wurde am 24. und 25. Oktober mit einem wissenschaftlichen Symposium und einer Festsitzung in der BTV Tonhalle im Stadtforum gefeiert.

Die Innsbrucker Lehrkanzel für Audiologie und Phoniatrie - nach Prag die älteste im europäischen Raum und seit 1974 auch als eigene Universitätsklinik (Leitung Prof. Patrick Zorowka) eingerichtet – ist heute die größte Einrichtung dieser Art in Österreich. Ebenfalls in das Jahr 1968 fiel die Errichtung einer eigenen Schule für den logopädisch-phoniatrisch-audiometrischen Dienst, die Ausbildung von LogopädInnen wird heute von der FH Gesundheit wahrgenommen.

Würdige Leistungen

In Anerkennung der gebotenen und vor allem der aktuellen Leistungen im Dienst der menschlichen Kommunikation wurde nun in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Logopädie-Phoniatrie-Pädaudiologie, die bereits 1926 gegründet wurde, ein wissenschaftliches und feierliches Symposium in der für den Anlass würdigen BTV Tonhalle am Stadtforum organisiert. „Die große Anzahl der erschienenen Gäste“, freute sich Prof.Patrick Zorowka als Direktor der Univ.-Klinik für Hör- Stimm- und Sprachstörungen bei der abendlichen Festsitzung, „ist für mich ein Zeichen der Anerkennung unserer Arbeit und Ausdruck der persönlichen Verbundenheit“. Als ein wesentliches Merkmal betonte Zorowka zudem die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit mit der „Schwesterklinik“ HNO. Auch Landessanitätsdirektor HR Christoph Neuner unterstrich als Vertreter des Landes Tirol die Bedeutung der Klinik, die einen guten Ruf genieße und sich in den letzen vierzig Jahren zu einem europäischen Zentrum mit guten Verbindungen zur Schweiz, zu Deutschland und auch nach Südtirol entwickelt habe. Rektor-Stellvertreter Prof. Manfred P. Dierich wies auf die bedeutungsvolle Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Univ.-Klinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen hin, „denn das Hören ist einer der fünf Zugänge zur Seele“.

Komplexer Aufgabenbereich

Die Zunahme von Sprechberufen, die demographische Entwicklung in der Bevölkerung und die Fortschritte in der Medizin erfordern eine immer höhere Kompetenz auf dem Gebiet der Kommunikationsstörungen. Das Arbeits- und Forschungsgebiet der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen, die das Additivfach Phoniatrie vertritt, das im Anschluss an die Ausbildung zum Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde erworben wird, ist vielfältig und komplex. Im Bereich der Audiologie geht es um die Aspekte des Hörens und der Hörstörungen, vom frühzeitigen Erkennen einer vielleicht angeborenen Schwerhörigkeit bis zur Behandlung einer Altersschwerhörigkeit, die Phoniatrie ist die medizinische Fachdisziplin, die sich mit Störungen der Stimme, der Sprache, des Sprechens, des Schluckens und der kindlichen Hörstörungen beschäftigt. LogopädInnen zählen zu den gehobenen medizinisch-technischen Diensten (MTD), deren Aufgaben die eigenverantwortliche logopädische Befunderhebung und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Hörstörungen sowie audiometrische Untersuchungen nach ärztlicher Anordnung umfassen.

Die Schwerpunkte in der Forschung liegen auf audiologischen Fragestellungen und Anforderungen, etwa mit den Themen Objektive Verfahren bei der Anpassung von Cochlea Implantaten, Anwendung physiologischer Testverfahren in der Innenohrforschung, Optimierung der intraoperativen Testung und Anpassung bei Hörimplantaten, Lärm und seine Auswirkungen auf das Gehör, „Hearing Education“, Auditive Nachtöne, Genetische Ursachen von Hörstörungen in Zusammenarbeit mit der Sektion für Klinische Genetik oder diagnostische und therapeutische Fragestellungen bei Tinnitus. Ein Kernbereich der Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen ist die Pädaudiologie, die sich mit den Hörstörungen bei Kindern befasst. Hier nimmt Innsbruck bereits seit den frühen 1960er Jahren eine Vorreiterrolle in der Früherkennung und -versorgung ein und gilt als Kompetenzzentrum Österreichs sowie weit über die Landesgrenzen hinaus. Ebenfalls spielte Innsbruck einer Vorreiterrolle bei der Österreichweiten Einführung des Neugeborenen-Hörscreenings ab Mitte der 1990er Jahre und war damit beispielgebend für andere europäische Länder.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Behandlung aller Formen von Hör-, Stimm- Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen, aber auch ihre Früherkennung und Diagnostik verlangt die enge und übergreifende Kooperation von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Berufsfelder: verschiedene medizinische Fachdisziplinen, Psychologie, Physik, Technik, Hörgeräteakustik, Pädagogik, Frühförderung, Ergo- und Physiotherapie. Diese Zusammenarbeit ist sowohl innerhalb wie auch außerhalb des klinischen und universitären Bereichs, aber auch mit Einrichtungen der Periphere und des niedergelassenen Bereichs notwendig und sinnvoll.