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Martin Richter im Ruhestand

26 Jahre lang stand Univ.-Prof.Dr.Dr. Martin Richter der Innsbrucker Universitätsklinik für Kieferorthopädie des Departments Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Leitung Prof. Ingrid Grunert) als Direktor vor. Der schonenden und langfristigen Behebung von Zahn- und Kieferfehlstellungen gehörte sein Hauptaugenmerk. Am 30. September trat ein leidenschaftlicher Kieferorthopäde mit "Sinn für Funktion und Ästhetik" in den Ruhestand.

Als ein Teilgebiet der Zahnmedizin beschäftigt sich die Kieferorthopädie mit der Korrektur von Zahn-und Kieferfehlstellungen. „Ein gesundes, schönes und vollständiges Gebiss das ganze Leben lang sowie optimale Hilfe für Patientinnen und Patienten, die vom Schicksal benachteiligt wurden“, so definiert Prof. Richter sein zentrales Arbeitsziel seit er 1982 der Univ.-Klinik für Kieferorthopädie im Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Innsbruck vorstand.

Nachhaltigkeit als Prinzip

In diesem Sinne ist auch die Einführung der kieferorthopädischen Behandlung mit festsitzenden Apparaturen („Brackets“ und damit kombinierbaren Zusatzgeräten) in Innsbruck ein Verdienst Richters, womit die Zeit unangenehmer Nachtspangen und oftmals wenig dauerhafter Regulierungsergebnisse Geschichte war. Zwar werden abnehmbare Geräte laufend verbessert, jedoch nur mehr im optimalen Indikationsbereich eingesetzt.“Die nächsten Herausforderungen liegen darin“, blickt Richter in die Zukunft, „die Kosten einer sinnvoll investierten kieferorthopädischen Behandlung unter Einbeziehung des Qualitätsmerkmals optimale Funktion erkennbar und flächendeckend für jedermann leistbar zu machen“. Neben der Optimierung von Behandlungsplänen und der Weiterentwicklung von Behandlungstechnologien bildet die Langzeitstabilität der Behandlungsergebnisse und mit ihr die Forcierung der Prophylaxe denn auch einen absoluten Schwerpunkt in der heutigen kieferorthopädischen Arbeit und Forschung, die der Univ.-Klinik für Kieferorthopädie in Innsbruck zu ihrem guten Ruf verholfen hat.

Spezialfach Kieferorthopädie

„Die Kieferorthopädie ist das erste medizinische Spezialfach, in dem es gelungen ist, die ewige Jugend bzw. die Erhaltung des jugendlichen Gebisses ein Leben lang zu bewahren“, so Martin Richter, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Kieferorthopädie sowie langjähriger Präsident der Tiroler Zahnärztevereinigung, der in seiner Leitungs- und Lehrfunktion immer besonderen Wert auf die fundierte Aus- und Weiterbildung von Zahnmedizinern zu Vollblut-KieferorthopädInnen legte. Richter: „Ziel war und ist die flächendeckende Versorgungsleistung in Nord- und Südtirol, Vorarlberg und Salzburg mit spezialisierten Behandlungszentren bei gleichzeitiger intensiver Fortbildungstätigkeit für ZahnärztInnen, die auch kieferorthopädische Behandlungen anbieten wollen“. Das Spezialfach Kieferorthopädie bedarf nach abgeschlossenem Zahnmedizinstudium EU-weit noch einer mindestens drei jährigen Vollzeit-Spezialausbildung.

Martin Richter, dem eine „Begabung für geduldige und manuelle Präzisionsarbeit“ schon in der Schulzeit nachgesagt wurde und der sich erst am Ende seines Medizinstudiums der Kieferorthopädie, damit aber umso mehr der „Vision von der Erhaltung jugendlicher Gesundheit“ verschrieb, studierte in Graz und Wien, absolvierte seine Facharztausbildung zum Kieferorthopäden in Innsbruck, Zürich, München, Chicago und Boston und habilitierte im Grundlagen-Arbeitsgebiet „Funktion des Kausystems des Kindes“. Der vierfache Familienvater, der für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu den entscheidenden funktionellen Zusammenhängen eines dauerhaft gesunden Kausystems bzw. dessen optimaler Behandlung mehrfach ausgezeichnet wurde, trat am 30. September in den Ruhestand. Trotzdem bleibt er der Kieferorthopädie noch ein wenig erhalten: Über eine § 99-Professur wird Martin Richter zur Verfügung stehen bis eine neue Leitung an der Univ.-Klinik für Kieferorthopädie bestellt ist.