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Mahnmal für NS-Vertriebene

Zum Gedenken an die im März 1938 ausgegrenzten und vertriebenen ProfessorInnen, ÄrztInnen und StudentInnen der Medizinischen Fakultät Innsbruck haben die Medizinische Universität Innsbruck und die Tilak ein Mahnmal am Gelände der Universitätskliniken errichtet. Rektor-Stellvertreter Manfred Dierich ortet akademischen Antisemitismus.

Das Jahr 1938 stellt zweifellos einen Wendepunkt in der Geschichte dar. Die Pogromnacht war der Höhepunkt einer Entwicklung, die schon viele Jahre vorher begonnen hatte. Rektor-Stellvertreter Manfred Dierich erklärt: „Man kann sogar von einer langen Tradition des akademischen Antisemitismus an der Innsbrucker Universität und der medizinischen Fakultät sprechen. Es gab schon in den Jahren vor dem Anschluss Störaktionen gegen jüdische Vertreter im Lehrkörper, Proteste gegen Berufungen und sogar die Einrichtung eines Lehrstuhls für Rassenbiologie, die aus dem Kollegium heraus initiiert wurde. Ich freue mich, dass die MedUni heute ein Ort der Breite und Internationalität ist. Wir verstehen Medizin ausdrücklich als Wissenschaft ohne Landesgrenzen.“

Innsbrucker Universitäten arbeiten die NS-Vergangenheit auf

Die Leopold-Franzens-Universität und die seit 2004 eigenständige Medizinische Universität Innsbruck arbeiten an der Bewältigung der nationalsozialistischen Vergangenheit. Im Jahr 1984 wurde auf Vorschlag der medizinischen Fakultät am Vorplatz der Universität eine Gedenktafel aufgestellt. Sie erinnert an den Medizinstudenten Christoph Probst, Mitglied des studentischen Widerstands in der Weißen Rose. 1988 wurde das Thema in einer Ausstellung mit dem Titel „50 Jahre: Die Universität Innsbruck in den NS-Jahren“ thematisiert. Im Jahr 1994 wurde der Vorplatz der Universität in Christoph-Probst-Platz umbenannt.

Im heurigen Jahr gedenken die beiden Innsbrucker Universitäten ihrer vertriebenen Mitglieder mit einer Internet-Portraitserie mit dem Titel „Vertriebene Wissenschaft 1938-2008“. Die Einweihung des Mahnmals am Gelände der Universitätskliniken ist ein weiteres Bekenntnis zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Es erinnert an alle im März 1938 ausgegrenzten und vertriebenen ÄrztInnen, ProfessorInnen und Studierende der Medizinischen Fakultät Innsbruck.

Hochkarätige Redner zur Einweihung am 9. November 2008

Der Festakt wurde von Landtagspräsident Herwig van Staa eröffnet. Im Namen der Veranstalter sprachen die Vorsitzende des Unirats Gabriele Fischer, Tilak-Vorstand Andreas Steiner und Rektor-Stellvertreter Manfred Dierich sowie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, Esther Fritsch. Der ehemalige Chefredakteur der Jerusalem Post, Ari Rath, ging in seiner Ansprache auf Biografien von Studierenden und Professoren ein.

Das Werk der Künstlerin Dvora Barzilai wurde anschließend von Universitätspfarrer Bernhard Hippler und Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg gemeinsam eingeweiht.